Diese Frage stelle ich mir sehr oft. Ich bin 24 Jahre alt und musste mich bereits durch vieles Kämpfen. Mit 13 haben sich meine Eltern getrennt und ich bin mit meiner Mutter ausgezogen. Ab diesem Zeitpunkt bin ich schon ziemlich selbstständig geworden. Es war oft nicht einfach da mein Vater seit ich denken kann starker Alkoholiker ist und das wird immer schlimmer. Als ich 18 war habe ich ihn sogar in eine Entzugsklinik gefahren. Man muss dazu sagen ich habe zwei Brüder. Der eine ist 29 Jahre und der andere 31. Und trotzdem bliebe es an mir hängen.
Vor drei Jahren musste meine Großmutter ins Altersheim und brauchte einen gesetzlichen Betreuer. Mein Vater dachte nur an sein Geld und somit blieb wieder alles an mir hängen. Ich musste mit 21 gegen meinen Vater und für meine Großmutter kämpfen.
Vor kurzem hab ich mich dann nach einer dreijährigen Beziehung getrennt. Es waren drei tolle Jahre. Allerdings hatte ich in dieser Zeit durch den ganzen Stress oft heftige Panikattacken und Nervenzusammenbrüche. Ich bekam dann Psychopharmaka welche ich aber nach drei Monaten wieder abgesetzt habe.
Jetzt hab ich mir das alte Haus meiner Großmutter überschreiben lassen und dieses in nur drei Monaten komplett renoviert. War eine heftige Zeit, aber ich wollte was eigenes. Nebenbei habe ich noch ein Gewerbe angemeldet da ich mich finanziell absichern möchte.
Jetzt wohne ich allerdings neben meinem Vater und meinem 31 Jahre alten Bruder. Beide bekommen ihr Leben nicht in den Griff und ich bekomme ständig die Alkohollaunen meines Vaters ab (gott sei dank nicht aggressiv, aber wie ein Kleinkind ist auch nicht besser) und muss mir Sorgen um meinen Arbeitslosen Bruder machen.
Ich habe oft das Gefühl dass ich schon Sachen durchgemacht habe, was manch 30 jährige noch nicht hat. Ich bin zwar stolz darauf, kann mich aber oft nicht in der Gesellschaft einordnen. Ich will schon ernst genommen werden, habe aber auch keine Lust ständig der Mülleimer für alle zu sein. Das schlimme ist aber, dass ich mir ständig über ALLE anderen Sorgen mache. Immer habe ich Angst wie es mit meinem Vater weitergeht oder dass mein Bruder auf der Strasse landet. Außderdem sollte ich mich am Besten für den wichtigsten Menschen in meinem Leben ständig verstellen....meine Mutter. Wir haben eine klasse Beziehung und verstehen uns super, aber sie kann einfach nicht akzeptieren, dass ich z.B. nicht so leise rede wie sie und so ruhig bin sondern einfach temperamentvoller. Jedesmal muss ich mir anhören ich soll doch leiser reden und nicht so schnell erzählen, usw. echt Kleinigkeiten. Aber wieso kann sie mich nicht so akzwptieren? Mann kann doch nicht ständig jemand ändern wollen!
Das ist so ein Gefühlschaos. Ich habe immerhin schon theoretisch kapiert, dass ich auch auf mich schauen muss und nicht verantworlich für das Leben der anderen bin. Aber das ist so schwer umzusetzten. Ständig verbockt mein Bruder sein Leben weil er stinkfaul ist und ich solls auffangen. Ich kann nicht mehr. Manchmal würde ich einfach gerne zu einer Gesprächstherapie gehen (nicht gleich zum Psychologen), aber ich weis nicht wo man sowas findet.
Ich wäre euch wirklich sehr sehr dankbar wenn ihr Tipps für mich habt. Wie bekomme ich mein Gefühlschaos in den Griff? Wie kann ich lernen dass ich einem Menschen nur bedingt helfen kann, dieser aber am Ende für sein Leben selbst verantwortlich ist? Ich weis es einfach nicht mehr.
danke schon einmal für eure Antworten
lg Perle7071