Verbaue ich mein Leben?

tira_12567925

Hallo an alle,
nach dem Abitur 2012 habe ich 2 Semester Biologie studiert und es aufgrund von schlechten Zukunftsaussichten und falschen Erwartungen abgebrochen.
Ich habe mich an verschiedenen Unis und FH's beworben und mich nun für Wirtschaftsingenieurwesen an einer FH eingeschrieben, da ich schon immer großes Interesse an Technik und Naturwissenschaften habe - und BWL ist ja nie verkehrt.
Allerdings weiß ich nicht, ob es das Richtige ist, weil ich Angst habe, dass es zu schwer ist und ich es nicht schaffe. Genauso habe ich einfach Angst, dass es wieder nicht das Richtige ist und ich dann meine Zukunft verbaut habe und keine Ausbildungsstelle mehr finde.
Ich bin am überlegen das Studium abzusagen und ein Jahr zu arbeiten und nächstes Jahr eine Ausbildung zu beginnen - mit einem abgebrochenen Studium ist das ja noch ohne Probleme möglich!
Andererseits habe ich Angst es zu bereuen nur eine Ausbdildung im kaufmännischen Bereich zu haben, obwohl ich technisch sehr begabt bin.

Ich mag Biologie sehr - habe auch alle Klausuren mit 1,x bestanden
Mein einziges Problem sind die Zukunftsaussichten und auch das Berufsbild generell. Man muss flexiblel sein, oft nur 2 Jahres Verträge mit Ortswechsel - auch eine Promotion wird vorrausgesetzt, allerdings möchte ich möglichst früh (vor 30, jetzt bin ich 20) eine Familie gründen und wenn Möglich auch die ersten Jahre mit den Kindern Teilzeit arbeiten. Das passt leider nicht mit den Anforderungen in Biologie zusammen was mir auch in der Studienberatung bestätigt wurde.
Es ist also eher ein Abbruch aus Vernunft nicht aufgrund von mangeldem Interesse und zu schlechten Leistungen.

Mit Wing könnte ich nach dem Bachelor (7 Semester, 24) einige Jahre arbeiten und dann Kinder bekommen. Auch da habe ich allerdings Angst dann keinen Einstieg mehr zu finden oder keine Teilzeitstelle zu bekommen, da es eben ein Ingenieurberuf ist.

Ich bin einfach verzweifelt und weiß nicht ob ich gerade einen Fehler begehe oder nicht.
Ich hoffe ich werde verstanden und ihr könnt mir helfen.

Liebe Grüße

an0N_1235980199z

Ich fürchte
dass das Problem ein anderes ist

du hast vor allem Angst und sehnst sich nach Sicherheit und versuchst, dass dein Studium perfekt in deine Lebensplanung mit Kind, und Ehemann reinpasst. Aber leider läuft nie alles perfekt im Leben.
Das Problem liegt in dir selber, Du hast Angst und du bist verzweifelt. Du glaubst erst etwas werden zu müssen, bevor du glücklich und zufrieden mit dir selber sein kannst.
Du hast dir einen immensen Druck aufgebaut, in welchem Alter du fertig sein willst mit Studium und wann Kinder folgen müssen, und dass du dann eine arbeit haben musst.
Meiner Ansicht nach zeigst du die symptomatischen Ängste und Verzweflung von Menschen die sich nahtlos in das Hamsterrad, reingehen wollen und glauben dann noch glücklich werden zu können.
Du bist dir nicht dessen bewusst dass es keinen Sinn hat einen Plan zu schmieden weil er dann niemals zu 100% mit deinen Vorstellungen übereinstimmen wird.

Nur wenn du dich fragdst was dir Spaß macht, und nicht wo du den meisten Erfolg haben wirst, wirst du glücklich werden. Du sagst ja "BWL ist vielversprechend" du hörst zu sehr auf die Meinungen anderer und zu wenig auf deine Eigene Meinung.

Werde frei von den Anforderngen die du an dich stellst und an deine Lebenserwartung, wenn du weiter viel erwartest, dass das und das eintreten muss, wirst du einen Druck aufbauen und niemals glücklich werden, weil du niemals frei sein wirst. Lerne erst dich so zu akzeptieren wie du bist.

an0N_1235980199z

Wie gesagt
das sind alles anerzogene Vorstellungen, wenn du denkst "ich habe angst nichts zu werden" (weil ich ja nichts bin).

Der Erwartungsdruck "etwas werden zu müssen" macht die Leute mental krank, und auch wenn sie dem Leistungsdruck gerecht werden und Erfolg haben werden sie trotzdem nicht glücklich dann kommt die (Midlife Crisis). und die leute wachen immer noch nicht auf.

trai_12122481

Anmerkungen
Erstmal vorweg: Nein, du verbaust dir definitiv nichts, du bist erst 20!
Das Biologiestudium abzubrechen war sicher richtig (und es anzufangen sicher falsch). Jetzt hab doch mal nicht lange bevor es anfängt Angst dass es zu schwierig werden könnte, sondern mach zunächst mal ein Semester fertig. Grundsätzlich solltest du aber nicht die Vorstellung haben, dass es nur auf einen Universitätsabschluss ankommt. Auch eine normale Berufsausbildung im technischen Bereich ist viel wert. Technisches Interesse und Begabungen solltest du nicht brachliegen lassen und dich in irgendeine Verlegenheitslösung flüchten.

Womit du recht hast: Ingenieurberufe sind Männerberufe, mit denen die heute für Frauen als ideal angesehene Lebensweise - mit Anfang 30 einige Jahre Hausfrau und Mutter, danach Teilzeitarbeit - kaum zu verwirklichen ist. Aber daran sollte dennoch niemand seine Berufwahl festmachen - es gibt keine Garantie dass du das in einem Frauenberuf so umsetzen kannst.

trai_12122481

Nicht wirklich
Nicht einmal ein Viertel der verheirateten Akademikerinnen mit Kinder arbeitet Vollzeit [1]. (Im Osten ist das freilich anders) In der Tat gehören gerade Frauen in Männerberufen, zu denen die Vollzeit arbeiten.

Die Aussage von mir basiert auf der Antwort einer promovierten, verheirateten Physikerin mit Kindern auf die Frage einiger Chemie- und Physikstudentinnen ob man in dem Beruf gut Teilzeit arbeiten kann und ob es schlimm ist ein paar Jahre auszusetzen. Die hat dann klipp und klar gesagt dass das eben überhaupt nicht geht und sie wenige Monate nach der Geburt wieder voll gearbeitet hat. Die Studentinnen waren darüber nicht erfreut. So manche Schülerin wird durch so eine Aussage davon gejagt und in eine Verlegenheitsausbildung als Bürokauffrau getrieben - obwohl aus ihr auch eine gute Elektrotechnikerin werden könnte. Und darum geht hier letztlich.

(1) http://www.focus.de/finanzen/news/tid-9891/muttertag-warum-akademische-hausfrauen-die-groessten-verluste-einfahren\_aid\_300299.html

trai_12122481

Wirklich
Diese "seltsame" Ansicht scheint aber z. Z. Jugendlichen der Ober- und Mittelschicht weit verbreitet zu sein. Es findet sich dort dass Bestreben, das Leben lange in die Zukunft planen zu wollen - als Gegensatz zur Unterschicht (als Ursache wird die Finanzkrise genannt). Da richten dann 16jährige Mädchen ihre Lebensplanung voll nach Ehe und Familie aus, gleichaltrige Jungen arbeiten auf Berufsziele nach dem Studium hin. Das macht manchmal schon einen merkwürdigen Eindruck.

Die Vorstellung, mit gerade mal 20 Jahren würde man sich durch einen Studienfachwechsel/Unsicherheit in der Berufswahl die Zukunft verbauen und als Hilfsarbeiter zu enden, folgt daraus. Immer wieder war ich in den letzten Jahren in solchen Situationen, bisher ging es ja immer gut aus. Wenn einem dann gesagt wird, das ist doch nicht so schlimm, dann glaubt man es ja doch nicht.

oxana_12843147

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Hi Kleine Fee,
Biologie ist ein sehr einfaches Studium, das dürftest du an dem Matheteil und deinem guten Schnitt merken. Deswegen braucht man eine Promotion. Wechsel lieber auf Ingenieurswesen. Hört sich zwar furchtbar an was ich sage, aber ich bin nur ehrlich. Wenn du viel Geld verdienen willst ist ein Ingenieursberuf das beste. Da reicht schon der Bachelor. Einfach reinhängen und das wars