Auszug aus einem Brief von Elke Heidenreich an Til Raether, Brigitte- Kolumne Nr. 9 15.04.2003
Als ich noch jung war! Habe ich das wirklich eben geschrieben? Da sehen Sie mal. Das macht die sechs, die neuerdings vorn steht, daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Wie alt sind Sie eigentlich? Ich schätze, irgendwas mit 30. Ich fühle mich wie irgendwas mit 40, und es ist schon eine komische Sache mit dem Älterwerden, denn sie läuft innen anders ab als als aussen. Das Bild, das ich morgens im Spiegel sehe, ist nicht dasselbe, was ich fühle. Ich erinnere mich nicht mehr: Denkt man mit 30 auch, man wäre erst 17? .... Egal, ob wir 30 oder 60 sind, wir denken immer: Ja! Irgendwann kommt es, irgendwann fängt es an, das richtige Leben. Dabei sind wir schon mitten drin.
Und genau das ist es, was mir seit einiger Zeit durch den Sinn geht. Bin ich alt? Bin ich zu alt für... oder gehört es sich nicht mehr, wenn ich .... ( was auch immer)
Erst vor kurzem wurde mir nur allzu deutlich vor Augen geführt, das ich die Twenties hinter mir ( mich?) gelassen habe. Ich hatte einen netten Plausch bzw. Flirt mit zwei netten jungen Männern, aus meiner Sicht jedenfalls. Meine 21jährige Kollegin stand dabei neben mir und auch sie war ziemlich angetan.
Eine gute halbe Stunde kam die Kollegin zu mir und erzählte, das sie von den beiden zum Kaffee eingeladen worden wäre. Da habe ich mich laut gewundert, warum ich denn nicht. Immerhin war das Gespräch doch von mir ausgegangen...
Meine Kollegin ist also noch mal hin zum Tisch der beiden Hübschen und kam mit folgender Antwort zurück.
Die Ältere von eben?
Bums!!!!!!!!!!!!!!!
Jetzt ging mir auf, das ich mich auf mein Gefühl eben nicht verlassen kann. Es kann mir eben noch so sehr vorgaukeln, das ich so jung bin, wie ich mich fühle. Aber diejenigen, die wirklich jung sind ( also um die 20 ) sehen in mir eben eine ältere Frau!
Was lerne ich daraus? Das ich mich von nunan an die reiferen Herren wenden muss, wenn ich .... was auch immer, oder?!
LG von Romara