Ich versuche es kurz zu machen.
2 meiner Jungs (9 und 10 Jahre) spielten vor einigen Wochen mit 2 Nachbarskindern auf einem Erdhaufen hinter unserem Garten. Es kamen 2 andere Kinder dazu (ca. 6 und 8 Jahre), die sofort anfingen, Schimpfwörter und Lehmklumpen zu werfen. Wie es so ist, flogen dann Lehmklumpfen von beiden Seiten und mein 10-jähriger traf den 6-jährigen mit einem Bröckchen am Kopf (wohlgemerkt lockerer Lehm). Keine Sorge, wir haben darüber gesprochen .
Darauf kommt der Vater des 6-jährigen angeschossen, fragt: "wer war das?". Mein Sohni sagt ehrlich: "ich" und bekommt dann von diesem Vater dermassen eine gescheuert, dass er hinfällt und sich vor Schreck in die Hosen pinkelt.
Völlig aufgelöst kam er nach Hause. Mein Mann (er ist nicht der Vater meiner Jungs) suchte dann in ruhiger Art das Gespräch mit diesem Vater. Der zeigte sich aber völlig uneinsichtig, reagierte nicht auf Lösungsvorschläge und ließ letztendlich meinen Mann einfach stehen.
Ich habe 1 Woche überlegt und abgewogen - mich dann aber entschieden, eine Anzeige zu erstatten.
Eben meldete sich ein Rechtsanwalt (*schleim*) telefonisch bei mir, spielte herunter...es täte seinem Mandanten leid, er sei auch bereit, sich zu entschuldigen...wobei ungewiß blieb, ob er sich selbst entschuldigt oder über ein Schreiben seines Anwalts. HÄÄÄ?
Ob ich bereit sei, vor Gericht zu erklären, dass die Angelegenheit damit für mich erledigt sei...wenn eine Entschuldigung erfolge.
Darauf ich: wir seien ja - im Gegensatz zu seinem Mandanten - von Anfang an gesprächsbereit gewesen...das sei immer noch so...wenn er sich tatsächlich bei meinem Sohn entschuldige, würde ich darüber nachdenken.
Er fing dann an, mir einen Vortrag zu halten, dass mein Sohn einen Fehler gemacht hätte...und er es für erzieherisch falsch halte, wenn sein Mandant sich nun bei dem Kind, das einen Fehler gemacht habe, entschuldige. Zweimal HÄÄÄ?
Ich fragte dann mal vorsichtig an, ob es hier nicht eigentlich um den Fehler seines erwachsenen Mandanten ginge. Ja, da seien die Emotionen hochgekocht...
Meine Frage, welchen Sinn es macht, wenn der Mandant sich bei MIR entschuldigt, wo er doch meinen Sohn geschlagen hat, blieb unbeantwortet.
Er betonte dann noch mal, dass ich wohl Unmögliches erwartete und ritt auf der Schiene herum, es sei ja auch erzieherisch völlig falsch, wenn sein Mandant sich bei meinem Sohn entschuldigen würde.
Abschliessendes statement des Anwalts: also, wenn er seinen Mandanten dazu bewege (!) sich zu entschuldigen, dann müsse er von mir schon die Zusage haben, dass ich vor Gericht erkläre, dass damit alles erledigt sei.
Nach meiner Frage: warum er diese Zusage haben müsse, er hätte sie vielleicht gerne, müsse sie aber nicht haben, war das telefonische 15-Minuten-Hickhack, in dem es eigentlich um Einsichtigkeit gehen sollte, abrupt beendet.
So, jetzt geht es mir schon etwas besser...diese Halbherzigkeit, das Orientieren am eigenen Vorteil, der Erziehungsvortrag und die Appelle an nachbarschaftliches Miteinander gingen mir sowas von auf den Zeiger!
Was denkt ihr darüber?
Liebe Grüße! Gonagall