Hallo ihr Lieben,
der Murmel war mal langweilig den einen Samstag und setzte sich ans Laptop und schrieb über das letzte Aufräumerlebnis mit ihren Kindern. Das Ergebnis seht Ihr hier.
Ich denk das erlebt jedes Elternpaar immer und immer wieder. Da plant man lang und anhaltend ein Kinderzimmer, mit genügend Stauraum und viel Platz zum Spielen und dann war doch scheinbar alles um sonst. Nicht, weil man sich in der Planung vertan hat, sondern weil die lieben Kinder aus dem super geplanten Kinderzimmer in Null Komma nichts eine Baustelle, einen Schweinestall, einen Zoo oder auch einfach nur Chaos City machen.
Am Anfang räumen wir noch mit den Kindern zusammen auf. Abend für Abend hören wir immer, das die Legoburg dringend gebraucht wird und genau da stehen bleiben muß, wo sie jetzt steht. Sie steht natürlich im Weg. Macht aber nichts, denn vier kugelrunde große Augen schauen einen an und die dazugehörigen Münder versichern einem lautstark, dass damit am nächsten Morgen noch gespielt wird. Klar! Wie können Mütter und Väter da so ungläubig schauen? Tief wird Luft geholt und dem Versprechen Glauben geschenkt. Jeden Abend aufs neue. Obwohl der Staub auf der Legoburg inzwischen bestimmt drei Zentimeter hoch ist.
So ganz zufällig scheinen sich auch die Bücher im Regal nicht mehr wohlzufühlen, denn wie sonst soll man sich erklären, dass sie sich inzwischen verschiedene neue Plätze gesucht haben. Zum Beispiel unterm Bett, zwischen den Kuscheltieren -obwohl ich das schon verstehen kann-, mitten auf dem Zimmerboden und auf den Stühlen. Ist ja auch langweilig für Bücher immer nur im Regal zu stehen. Genauso scheint es auch den Malstiften, Bausteinen, Malblöcken und Karten zu gehen, denn die haben sich in ähnlicher Weise über das gesamte Kinderzimmer verteilt. Und weil da inzwischen die freien Plätze ausgehen, hat sich das übrige Spielzeug ein paar freie Plätze im Wohnzimmer gesucht. Ich finde es immer wieder schön, Barfuß auf einen Legostein zu treten. Ist inzwischen zur lieben Gewohnheit geworden. Wirklich!? Natürlich nicht.
Manchmal packt es mich, dann muß ich das Spielzeug einfach zwingen, an den Platz zurück zu kehren, den es ursprünglich mal eingenommen hat. Die Kinder helfen mir natürlich dabei ein wenig. Aber es ist sehr schwer, denn ein Buch hört einem ja nicht zu, sondern liegt stumm und bewegungslos da und denkt sich seinen Teil.
Letztens hatte sich der Gameboy einfach mal so versteckt. Just in dem Moment, als Sohnemann diesen dringend brauchte und nicht nur der Gameboy fand Gefallen an dem Versteckspiel. Die gelbe Pokemonedition versteckte sich gleich mit. Trotz langen Suchen, mit gelegentlicher Spielpause -muß ja auch mal sein-, gelang es weder Sohnemann, noch Töchterchen, die Verstecke ausfindig zu machen. Sowas von unfair, wie können Speilsachen sich das nur ausdenken.
Aber eins muß man den Kindern lassen, sie hatten einen gute Idee. Sie holten sich Hilfe und zwar von der großen Spielzeugbezwingerin. Das bin natürlich ich, denn ich glaube prinzipiell nicht daran, dass Spielzeug sich einfach so aus dem Staub macht. Diese Vermutung lag, nach erfolgloser Suche von meinen Kindern, natürlich nahe. Aber glaubt mir, ein Gameboy und ein Spiel öffnen nicht die Tür und gehen mal eben spazieren.
Also traten drei mutige Spielzeugbezwinger den schweren Weg durch Chaos City an. Die große Spielzeugbezwingerin vermutete den Gameboy ja im Schrank, aber sie wollte ihm nicht das Spiel verderben und so zwangen die drei in Ruhe das andere Spielzeug erstmal wieder zurück. Nämlich dahin, wo es hingehört. Aber einfach war es nicht. Da weigerte sich doch tatsächlich die eine und andere Kiste, den über Monate gesammelten Inhalt preiszugeben. Ein kräftiger Ruck und die Kiste mußte nachgeben. Allerdings nicht ganz kampflos, denn sie hatte hinterhältiger Weise einen alten Bonbon dicht neben sich gelegt und dafür gesorgt, dass er sich ganz langsam auflöst. Geduldig wartete sie auf den Moment, wo ich den Bonbon bemerke. Natürlich bemerke ich ihn erst, als meine Hand sich auf ihn stützt. Ich kann voller Überzeugung sagen, die Wirkung war enorm. Sehr hoher Ekelfaktor. Nützte aber der Kiste nichts. Ihren Inhalt war sie erstmal los und die beiden anderen Spielzeugbezwinger stürzten dazu und begannen sogleich mit dem Sortieren.
Stunden später bekamen die Kisten ihren sortierten Inhalt natürlich wieder. Den Gameboy lies ich noch ein wenig in seinem Versteck, denn fleißige Bezwinger müssen auch irgendwann etwas essen. Danach rüsteten wir uns wieder mit Mülltüte und Eimer. Wir stießen dabei auf großen Widerstand. Nur durch gutes zureden konnten wir das kaputte Spielzeug überzeugen in den Müllsack zu klettern. So und siehe da, Chaos City hatte einen sauberen Zimmerboden und gut sortierte Kisten.
Keiner von uns ahnte auch nur im entferntesten, was uns in den Schränken erwartete. Die Spielesammlung startete sofort einen Frontalangriff und warf sich auf mich. Die Malblöcke und Stifte hatten sich zusammen getan und jedes weiße Blatt vernichtet. Große Trauer kam bei der kleinen Spielzeugbezwingerin auf, denn die Malstunde würde ja nun ausfallen. Mutig kämpfte ich gegen das sich widerwillig zerknüllte Papier und gegen die Spiele. Der Kampf endete mit einem Sieg für mich und der Gameboy mußte sein Versteck verlassen. Der größere Spielzeugbezwinger wies ihm sofort einen neuen Platz zu, den der Gameboy ohne fremde Hilfe nicht mehr verlassen konnte und begann sogleich mit dem Ordnen der Spiele.
Die kleine Spielzeugbezwingerin und meine Wenigkeit packten das Papier beim Kragen und beförderten es in den Müllsack. Nach kurzer Pause machte ich einen fatalen Fehler. Nachdem nämlich der Schrankinhalt geordnet war und der Schrank selbst wieder geschlossen, kniete ich mich hin, um unter das Bett zu schauen. Es hätte ja sein können, dass dort das eine oder andere Spielzeug versucht, dem Ganzen zu entkommen. Beim hinknien übersah ich leider eine Glasmurmel, die sich fieser Weise unter mein Knie gerollt hatte. Ui, das war ein Schmerz. Klar, dass diese Murmel ihr Leben verwirkt hatte.
Jetzt waren die Bücher fällig. Inzwischen lagen diese nämlich auf dem Bett und hofften an diesem gemütlichen Ort bleiben zu dürfen. Sie hatten nur nicht damit gerechnet, dass ich mich endlich dazu entschloss, die Bücher zu trennen, damit jeder kleine Spielzeugbezwinger in diesem Zimmer seine eigenen Bücher hat. Ich wuchtete also die schweren, dicken Bücher aus dem Regal die können offensichtlich nicht allein ihren Platz verlassen- und siehe da, die gelbe Pokemonedition kam ebenfalls aus ihren Versteck.
Wahrscheinlich hatte sie sich gedacht, dass, wenn sie gleich aufgibt, sie der gerechten Strafmaßnahme der größere Spielzeugbezwinger drohte mit Nichtachtung- entgeht. Ganz schön clever.
Die Bücher waren schnell geteilt und wieder ins Regal gestellt. Merkwürdiger Weise hatte sich aber Chaos City nun in Luft aufgelöst.
Ich befürchte nur, leider nicht für immer.