Was ist an ?friendly fire" freundlich?
Also, eines mal ganz laut vornweg: Ich bin kein Saddam Fan, und ich werde sicher keine Trauerfeier veranstalten, wenn dieser Diktatorensack die arabischen Radieschen von unten zählt. Aber es hilft halt nix, ein völkerrechtswidriger Krieg ist ein völkerrechtswidriger Krieg, und ich glaube, man hätte auch anders zum Ziel kommen können. Die Waffeninspektoren waren auf einem guten Weg, und man hätte sich sparen können, die zu töten, die man befreien will.
Aber das sind ja nicht die einzigen, die draufgehen. Täglich erreichen einen Meldungen aus dem Krieg, dass Soldaten, Hubschrauber und Reporter von den eigenen Leuten abgeschossen wurden. Trotz Präzisionsbomben, Präzisionsgewehren, Präzisionswasweißich. Was für ein Bullshit. Erst so tun, als ob man mit einem Marschflugkörper - vom Mittelmeer gestartet - Saddam die Bartspitzen trimmen könnte, und dann so was.
Und der Ausdruck dafür, "Friendly Fire", das ist doch wohl Zynismus pur. Freundliches Feuer? Ich mein', was ist denn dann unfreundliches Feuer? Wie soll man sich das vorstellen? Die Piloten sind getroffen, stürzen ab und ihre letzten Worte sind: ?Ein Glück, es waren unsere Leute"? Ich könnte ja verstehen, wenn man es ?Idiot Fire" oder ?Fucked Fire" nennen würde. Aber Friendly? Hau mal deinem besten Kumpel eine rein, und schau, wie er reagiert. Wenn du unsicher bist, hau' noch mal zu. Und dann sag' ihm. das war ein freundlicher Schlag.
Mir ist übrigens aufgefallen, dass es sehr oft Engländer erwischt beim Friendly Fire. Warum? Sprachschwierigkeiten mit den Amerikanern? Die Sprache des Krieges ist allgemein völlig wahnsinnig. Von was wird man im ?Friendly Fire" getroffen? Von ?Smart Bombs", ?Schlaue Bomben"! Was soll das denn sein? Klopfen die Bomben an der Haustür an, und fragen, ob republikanische Garden an anwesend sind, bevor sie detonieren? Also, ich bin ja kein Kriegsfachmann, aber eines weiß ich: Bomben sind IMMER dumm.
Aber das ist noch nicht das Ende der Volksverdummungs- und Kriegs- Verharmlosungsromantik. Da sagt zu allem Überfluss der Oberkommandierende Tommy Franks doch über seine Soldaten den Satz ?They did some wonderful things out there." Also, wenn hunderte Tote wundervolle Dinge sind, hat der Mann wohl Recht. Kann man den nicht einfach in die Körperwelten-Ausstellung schicken, da sind auch zerlegte Menschen, aber das würde dann wenigstens niemandem wehtun. Und es wäre billiger.
Und wo wir gerade bei billig sind: Wo ist denn eigentlich der König der kriegswilligen Zwergpotentaten, dieser Schleimer aus der dritten Reihe, der europäische Stylisten Alptraum Aznar. Auf dem Azorengipfel hat man ihn doch so wichtig rumstehen sehen, dass ich dachte, wenn er Bush noch weiter in den Hintern kriecht, kann er Magensäure als Haargel verwenden. Also diese Frisur ist eine biologische Waffe. Das ist doch Terrorismus mit anderen Mitteln. Und was will er eigentlich? Bei Berlusconi wundert's mich nicht, der macht bei allem mit, was nicht legal ist, aber was verspricht sich Jose Maria? Öl? Dollars? Haarspray?
Apropos Dollar, jetzt weiß man in etwa, wie viel Geld Bush für den Krieg vorgesehen hat. 74,4 Milliarden Dollar. Das ist viel Geld. Dafür hätte man den Irak auch kaufen können. Aber da knallt's ja dann nicht so schön laut. Wobei, soweit ich das verstanden habe, 11 Milliarden für den Wiederaufbau vorgesehen sind. Die Aufträge sind teilweise schon an amerikanische Firmen vergeben worden. Also, was soll man da sagen. 63 Milliarden zum Kaputtmachen, und dann 11 Milliarden zum Reparieren. Und reparieren tut's der, der's kaputtgemacht hat.
Super! Also ist das Ganze vielleicht gar kein Krieg, sondern eine Art Bündnis für Arbeit. Ich mein, England hat ja auch einige Arbeitslose. So geht's auch. Also Herr Schröder, wie war's mit 'nem kleinen Angriff auf die Fidschi-Inseln? Oder einen der EU Kandidaten, um den Anschluss, pardon, ich mein' natürlich den Beitritt zu beschleunigen? Und irgendwas Chemisches oder Biologisches wird sich dort wohl Finden, oder? Ich finde das schon haarsträubend. Das war so ähnlich, als würde man Al - Kaida den Zuschlag zum Wiederaufbau des World Trade Centers geben.
Vielleicht bin ich zu blöd, um das alles zu kapieren. Wie hat George W. Bush so schrecklich schön in Florida gesagt: ?Liberty is not America's gift to the world, it's god's gift to humanity." Leider ist dieses Gift - wie das gleichnamige Gas - tödlich. Und was Gottes Geschenke betrifft, bezweifle ich ernsthaft, dass sie von diesem durchgeknallten texanischen Pseudopapst und Alkoholiker-Ayatollah überbracht werden. Da kann man doch nur beten, dass Gott kein CNN empfängt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich für meinen Teil hoffe, dass trotzdem ein Wunder geschieht und der ganze Scheiß vielleicht doch noch zu retten ist. ich hoffe, dass die Zivilbevölkerung nicht mehr leidet, und dass die Soldaten lebend heehen. Ich hoffe, die weltweiten Demos haben Erfolg, Im Moment sieht's aber leider so aus: Bush verkauft uns für blöd und für 74,4 Milliarden, Ja, der Preis, den man für Idiotie bezahlen muss, war immer schon hoch. Fast so hoch wie der für Größenwahn. Aber dafür wird Bush sicher schon einen Nachtragshaushalt in der Schublade haben.
Peace, Euer Michl
(quelle: www.mittermeier.de)
liebe grüße, pain4me