Die Fastenzeit...
...liegt in einer Jahreszeit, in der früher die Nahrungsvorräte zu Ende gingen. Der Boden konnte noch nicht bestellt werden, und es würde lange dauern, bis er die ersten Rüben abwirft. Auch im Wald war noch nichts zu holen, der erste Bärlauch (oder war es Bärlapp?) spitzelte noch nicht mal raus.
Außerdem waren die Lämmer noch nicht geboren und die Muttertiere waren eben alle trächtig und nicht zum Schlachten geeignet. Also eine wirklich magere Zeit.
Da man sich aber über den Winter ordentlich Fett angegessen hatte und sich möglichst wenig bewegte, in der "staden" Zeit (Weihnachtszeit) nur im warmen Stübchen zusammengehockt war, erzählt, gestrickt und gemampft hatte, war es an der Zeit, sich und den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Der Fasching war in den Alpenländern ein Brauch, die Leute hinterm Ofen vorzulocken, auch wenn es noch Stein und Bein fror.
Und das ohne was Gescheites im Magen! Man war gezwungen, zu fasten. Gesundheitskundige wussten damit umzugehen. Der Mensch übersteht verhältnismäßig lange Zeit ohne Nahrung. Die Mönche machten es vor. Nichts essen, nur trinken, vorher aber wirklich völlig entleeren, damit im Körper nichts gärt. Sie versuchten, die Menschen über den Glauben dorthin zu bringen.
Denn wer vor lauter Hunger sich Abfälle reinzieht, Verdorbenes, was irgendwo gefunden wurde, der wird krank - und Krankheiten gab es eh häufig. Fasten kann auch Heilfasten sein, wenn es nicht grad schlimme Zipperlein sind. Bei absolutem Fasten spürt man keinen Hunger. Und die Menschen folgten damals willig der Kirche.
Bis heute hängt die Kirche noch an diesem Brauch, aber sie weiß nicht mehr warum. Da die Kirche alles Weltliche für übertrieben hält, meint sie, hier recht zu tun, wenn sie die naturgemäß erzwungene Fastenzeit zur Verzichtsübung macht. Die Drohung von früher, NICHTS zu essen, sonst... (Sünde oder sonstwas!) entstammt der Gefahr, wegen verdorbenem Zeugs zu erkranken.
Heute stellen sich unsere Nahrungsmittelverhältnisse ganz anders dar, wir können uns immer satt essen. Man muss die Bevölkerung nicht mehr über Hungerzeiten bringen. Der Brauch ist überflüssig. Dennoch und gerade wegen unserer satten Zeit ist es bestimmt sinnvoll, der Körper manchmal zu entschlacken, da muss man ja nicht am Aschermittwoch anfangen, jeder kann sich selbst aussuchen, wann.
Was soll Verzicht auf Fernsehen, Rauchen oder sonstwas? Wenn du meinst, du ziehst dir zuviel davon rein, dann reduziere es einfach, wozu brauchst du Druck von der Gemeinde? Sich bei kritischen Dingen wie Alk oder Tabak, Tabletten... zusammen zu tun, ist wirklich sinnvoll, aber nicht wegen einer Verzichtsübung, sondern der Gesundheit an sich.
Lange auf Schokolade zu verzichten kann den Spaß am ersten Rippchen erhöhen, aber nicht wegen der "Kasteiung", sondern wegen dem Spaß.
Zum Verzicht auf Sex fehlen mir die Worte. Klar, macht mehr Spaß, wenn man sich ein paar Tage bewusst entzieht, aber das Ding mit der offiziellen Befreiung von Pflichten find ich dermaßen bescheuert...
Das ist Stoff für eine andere Diskussion, hier bin ich sowieso schon zu ausführlich geworden, sorry.
Verzauberin grüßt