eartha_12559689Hochachtung vor den Beweggründen?
Welche Beweggründe hat die Mutter, ihren Sohn zu prügeln? In ihren Augen sind die Schläge nicht gerechtfertigt, sie hat selbst ein schlechtest Gewissen, was sie als Mensch für andere immer noch unerträglicher macht, aber sie sieht keinen anderen Ausweg, sie ist hilflos.
Die Beweggründe sind Angst, dass er es nicht alleine schafft, die Grundschule so zu meistern, dass er aufs Gymmi kann. Ohne Gymmi kein Abitur, ohne Abitur kein.... jedenfalls sieht sie wahrscheinlich, dass der Kleine wohl die Voraussetzungen für ein Arztstudium nicht von Natur aus hat.
Sie denkt, man muss ihn fördern. Mit allem Fördern ihrerseits ist bis jetzt keine Verbesserung seiner Leistungen eingetreten. Also hat sie bisher versagt.
Sie verbietet sich, den Blick auf die wirklichen Fähigkeiten ihres Sohnes zu richten, die vielleicht nicht gerade in Bereichen liegen, die auf Berufung zum Arzt schließen lassen, vielleicht ist der Kleine handwerklich begabt. Die Mutter will das nicht wahrhaben, sondern versucht ihrem Sohn eine bestimmte Richtung aufzuzwingen. Das klappt nicht. Jetzt entsteht Hilflosigkeit bei ihr, aus der heraus sie beginnt, zu schlagen.
Welche Hochachtung kann ich vor solchen Beweggründen haben? Sie hab es versäumt, erstens ihr Kind und seine wirklichen Fähigkeiten wahrzunehmen, zweitens sinnvolle Hilfe in Form von Geduld und Zeit und Motivation und Unterstützung und Wärme und Berechenbarkeit zu überlegen, geschweige denn anzuwenden. Es sind IHRE Unzulänglichkeiten, die das Kind zu spüren bekommt. Ich wollte nicht der Mutter helfen, ich wollte dem Kind helfen.
Allerdings sah ich keinen anderen Weg zur Hilfe für das Kind, als Zugang zur Mutter zu erhalten.
Welche Sprache muss man sprechen, um Zugang zu Menschen zu gewinnen?
Natürlich ist es wichtig, dass man zuerst denn anderen versteht, um dann den Versuch zu starten, dass er mich versteht.
Wann versteht er mich? Hier möchte ich Ute widersprechen, er versteht nicht die Sprache MEINES Herzens, er versteht nur die Sprache SEINES Herzens, umso mehr, je mehr er hilflos, angstvoll, ärgerlich, aggressiv, panisch ist.
So muss ich eben SEINE Sprache sprechen. Nur die wird er verstehen. Da beginnt es, für mich schwierig zu werden.
Ich muss mich auf seine Ebene begeben, damit er zunächst das Gefühl kriegt, ich verstehe ihn. Dazu muss ich ihm zunächst mal recht geben. Ich muss ihn irgendwo bestätigen, selbst wenn ich ganz anderer Meinung bin, wo ich es aber gerade eben noch vertreten kann.
Ich muss mich selbst zurücknehmen, damit er sich wichtig genommen fühlt. Erst dann kann ich anfangen, ihm eine Alternative zu Schlägen zu unterbreiten.
Dafür muss ich es aber schaffen, ihm diese Alternative als eine von IHM SELBST GEFUNDENE unterzujubeln. Und ihn dann noch dafür hochhalten, dass er genial ist, weil er die Lösung gefunden hat. Erst dann wird er sie anwenden.
Dann habe ich erreicht, was ich wollte: Das Kind wird nicht mehr geschlagen.
Die Mutter wird mir in keiner Weise dankbar sein, sie wird vergessen, dass sie jemand auf den Trichter gebracht hat, sie wird allein sich selbst für die Größte halten. Egal, das Ziel wäre erreicht. Und nur SO ist es zu erreichen.
Verzauberin grüßt recht herzlich