Zentrale : "Hier spricht Ihr örtliches Arbeitsamt, unsere Telefonzentrale ist im Moment überlastet, bitte legen Sie nicht auf"
Knacks
Angenehmer Automatenherr: "Bitte haben Sie einen Moment Geduld"
Fünf Minuten klingeln.
Ich lege auf.
Anruf mit Durchwahl: Niemand geht an den Apparat
Nach zig Versuchen mit "Hier spricht Ihr örtliches...." und "Bitte haben Sie einen Moment..." endlich Verbindung: Ich bringe mein Anliegen vor und werde verbunden: "Bitte haben Sie einen Moment...", jedoch ein Knacks und raus bin ich.
Nochmal mit Durchwahl auf drei verschiedenen Nummern: Keiner geht hin, obwohls klingelt.
Endlich in der Zentrale: Ein freundlicher Herr versucht hörbar mindestens siebenmal zu verbinden, jedes Mal dazwischen sagt er "Augenblick" es klingelt endlos, wieder der Freundliche "Augenblick" und es knackst wieder und ich bin raus.
Mittlerweile ist es kurz vor Mittag.
Durchbruch in die Zentrale, der freundliche Herr meint, er versuche es noch woanders und - oh Wunder - es ertönt ein genervtes "Ruchti", der Dame darf ich endlich meine Kundenummer durchgeben und sie "momentelt" mal schnell, sie meldet sich zurück und teilt mir mit, dass die Kollegin gerade nicht am Platz sei und ich solle es auf der 234 nochmal versuchen. Auf meinen Einwand hin, dass die Kollegin dort auch nicht abnehme, sagt sie nur, es sei heute chaotisch. Was bleibt mir also übrig? 234 wird erwartungsgemäß auch nicht abgenommen.
Später ist die 234 belegt. Immer noch... Immer noch...
Jetzt: "Ott"
Kundennummer durchgeben, "ich verbinde" oh nein nicht verbinden, es geht niemand hin!! Aber ich sei ja in der völlig falschen Abteilung, sie hat meine Akte nicht vorliegen.
Ich beiße also in den sauren Apfel, die Frau Kobinger sei heute im Haus schon gesehen worden und ich werde bestimmt erfolgreich verbunden.
Na, wo auch immer sie im Haus zufällig gesehen worden sein mag, an ihrem Arbeitsplatz war es wohl nicht, minutenlang "Bitte haben Sie etwas Geduld", dann wieder die Ausgangsdame, sie verlangt meine Telefonnummer und die Frau Kobinger würde mich zurückrufen, weil sie ihr eine Mail schicken tut.
Sieh mal an, vernetzt ist das Arbeitsamt auch, sie schicken sich untereinander Nachrichten. Wahrscheinlich sind auch Liebesbriefchen darunter, die sie lesen und immer wieder lesen, da die Frau Kobinger äußerst angetan ist, wie der Herr Meier von Zimmer 351 doch auf sie steht. Da hört sie natürlich kein Telefon mehr...
Bis jetzt - Hund ausgeführt, abgespült, Zeitungsanzeigen ausgewertet - hat die Frau Kobinger natürlich nicht zurückgerufen, sie hat in ihre Mailbox wohl einen Filter eingebaut, der Kundennummern rauswirft.
Wenn ich ihre Durchwahl nehme, kümmert sich kein ... um das Klingeln, die süßen Kirschen des Arbeitsamtes hängen für mich zu hoch, ich will gar nicht wissen wie hoch die Mailbox der Frau Kobinger hängt, das weiß wohl nur der Herr Meier. Der hats da leicht, ich werde nicht verbunden und nicht vorgelassen und er geht nur ins Nebenzimmer, selbstredend ohne Anklopfen und "warten Sie draußen", wenn er die Antwort der Frau Kobinger abholen will, aber da ist natürlich dann ein schellendes Telefon schon gleich zweimal Nebensache.
Frau Kobinger hat heute einen derart vielversprechenden Abend mit dem Herrn Meier vor sich, dass sie ihr schlechtes Gewissen mittels einem amtlichen Rückruf des Antragstellerst Nr. 822B06669546 beruhigt und mir verspricht, gleich nächste Woche meinen Antrag vom ersten März zu bearbeiten.
Ein Hoch dem vernetzten Arbeitsamt.
Verzauberin, der dies so passiert ist und die sich ihre Gedanken darüber gemacht hat.