Hallo, liebe Leser!
Wie mein Titel bereits ankündigt, möchte ich herausfinden ob eine gewisse emotionale Abhängigkeit meinem Freund gegenüber bestehen könnte. Ich schreibe in dieses Forum, weil mich seit geraumer Zeit nur schwer zu ertragende Unruhezustände plagen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit mit meiner jetzigen Beziehung zusammenhängen. Vielleicht hat ja jemand einen Rat! :-(
Kurze Infos:
Wir führen seit 9 Monaten eine Fernbeziehung (100 km). Wir sind beide 20 Jahre alt. Leider verlief unsere Beziehung keineswegs problemlos. In meinem letzten Post habe ich bereits beschrieben, dass mich mein Freund mit einer großen Lüge sehr verletzt hat. Er hat mir zu Liebe versprochen, den Kontakt zu einer Internetfreundin einzufrieren, weil ich vor Sorgen fast geplatzt wäre. Sie hatten täglichen und sehr intensiven Kontakt (sehr intime Gespräche!), woraufhin ich ihn gebeten hatte, sich für eine von beiden zu entscheiden. Leider stellte sich nach einigen Monaten heraus, dass er den Kontakt niemals beendet hat und weiterhin mit ihr täglich kommuniziert hat. Ich wollte mich trennen, doch er versprach Besserung und den Konakt zu ihr nun endgültig zu beenden. Wir beließen es dabei. Dies ist nun etwa 4 Monate her. Es viel mir schwer, ihm zu vertrauen nach dieser Zeit, doch ich riss mich zusammen. Er durfte auch weiterhin Kontakt zu seinen besten Freundinnen pflegen, ohne dass ich Einwände äußerte.
Leider ging es mir v.a. in letzter Zeit wieder sehr schlecht, die Ängste haben mich wieder eingeholt. "Was wenn er mich immer noch belügt?", dachte ich mir. Und guckte in sein Handy... (Verzeiht mir :cry: )
Es war kein Dialog mit ihr zu finden, jedoch hat er die Blockade wieder aufgehoben, die er damals aktiviert hatte (vor meinen Augen). Das gibt mir nun zu denken. Wie ich eben so bin, mache ich mir nun die schlimmsten Gedanken. "Vielleicht hat er ja nur den Dialog schnell gelöscht, aber vergessen sie wieder zu blockieren?". Gedankenkarussel. Meiner Meinung nach die plausibelste Erklärung. Ich konfrontierte ihn damit. Er rechtfertigte sich damit, dass er einfach nur Frieden schließen wollte. Angeblich ohne sie zu kontaktieren. Einfach nur, damit die Blockade aus der Welt geschafft ist. Ich fragte ihn, wieso er mir das nicht einfach gesagt hat. Wo er doch geschworen hat in Zukunft nichts mehr vor mir zu verheimlichen... Er wusste keine Antwort.
Leider habe ich in seinem Suchverlauf auch gesehen, dass er pro Monat ca. 20 Mädchennamen gesucht hat. Alles bildhübsche Frauen unseres Alters, die ebenfalls auf seine Hochschule gehen. Das verpasste mir ebenfalls einen Stich ins Herz. Was wollte er mit diesen ganzen Frauen? Ihre Bilder ansehen? Oder vielleicht plante er auch mehr? Hierbei konnte er sich überhaupt nicht rechtfertigen. Er blickte zu Boden und sagte, dass ihm das alles sehr leid tut.
Das Problem mit anderen Mädchen gibt es also immer noch... Und es wird nicht besser. Auf meiner Abifeier letzte Woche nahm er sich nicht das Vergnügen den ganzen Schönheiten hinterherzuglotzen, und zwar so penetrant dass ich sogar von meinen Klassenkameradinnen bemitleidet wurde. Auch schwärmte er von einem mit 1,0-Schnitt ausgezeichneten Mädchen und warf mehrmals die Frage in den Raum, wie so eine Schönheit nur so intelligent sein kann. Ich fühle mich abgelehnt und minderwertig. Liegt es nur an mir? Sind alle Männer so rücksichtslos? Ich fühle mich schrecklich...
Zu diesen ganzen Problemen kommt ebenfalls, dass er nicht weiß ob er mich liebt. Er behauptet, nicht zu wissen, wie sich Liebe anfühlt. Trotzdem würde er mich sehr gern haben und will mich keinesfalls verlieren, sagt er zumindest. Zu seinen Charakterzügen: Er ist im Gegensatz zu mir kaum eifersüchtig, vermisst mich in der Zeit, in der wir uns nicht sehen können nicht (mit der Begründung, ich wäre in dieser Zeit ja nicht aus der Welt und er würde mich wiedersehen). Wir sehen uns jedes Wochenende oder jedes 2. was für mich persönlich unglaublich hart ist. Ich vermisse ihn sehr! Leider telefonieren wir auch sehr selten. Wir schreiben höchstens mehrere SMS pro Tag, das reicht ihm.
Ich finde den Zustand, dass er meine Priorität ist, ich aber nicht seine unerträglich. Er verplant seine Wochenenden immer mit seinen Freunden. Ich kann gerne zu ihm kommen, doch wenn ich auch meine Freunde sehen möchte kommt er nicht mit. Es läuft meistens darauf hinaus, dass ich es nicht aushalte und meinen Freunden absage. Zu seinen Verhaltensweisen zählt auch, dass er mich oft warten und zappeln lässt. Ich warte teilweise hoffnungsvoll stundenlang auf seine Antworten. Das macht mich krank.
Ich würde mich gerne aus dieser Beziehung lösen, doch leider liebe ich ihn zu sehr. Ich vergöttere ihn, denke nur an ihn, richte mich nach ihm, mache mir durchgehend Sorgen (vor allem was andere Mädchen anbelangt). Meiner Meinung nach wird dieser Zustand langsam krankhaft. Ihm gegenüber versuche ich das alles jedoch zu verschleiern.
Ist dieser Zustand krank, bin ich abhängig von ihm? Und was mich auch sehr interessiert: Denkt ihr, es ist schon lange an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen? Er macht mir bei jedem Versuch mich zu trennen wieder Hoffnungen darauf, dass er mir in Zukunft mehr Wertschätzung entgegen bringt, mehr auf meine Gefühle achtet etc. und ich gebe ihm weiterhin neue Chancen. Manchmal frage ich mich auch, wieso er mich nicht einfach gehen lässt, wieso er jedes mal verspricht, sich in Zukunft zu bemühen alles besser zu machen. Ich bin am Ende.
Momentan ist übrigens für 1 Woche Funktstille, die ich (schweren Herzens) veranlasst habe, um nachdenken zu können. Von ihm kam bisher trotzdem eine ellenlange SMS, in der er schwört, sich zu bessern. Ich bin ratlos. Und er fehlt mir sehr...