Lieber Stromer
Ich habe sehr geweint, als ich deinen Text gelesen hab. Ich kann dich so gut verstehen, weil ich dasselbe schon erlebt habe. Ich weiß nicht, ob du das heute noch liest, aber wahrscheinlich kannst du ohnehin nicht schlafen.
Ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber ich hatte auch sehr lange wahnsinnige Angst vor dem Tag, als es dann aber soweit war, war es komischerweise überhaupt nicht schlimm. Das klingt in deinen Ohren jetzt mit Sicherheit absurd, aber es war wirklich so. Du hast geschrieben, dass sie krank war und wenn sie jetzt geht, dann geht es ihr viel besser als hier.
Ihre Seele wird weiterleben, vielleicht in dem Hund, du später einmal haben wirst - macht nichts, wenn du damit nichts anfangen kannst - aber seh es doch einfach so, dass sie jetzt immer bei dir sein kann, egal wo du bist; glaub mir, manchmal hilft das.
Das nach Hause kommen ist anfangs schwer - nicht nur das Wegräumen der Sachen - du wirst mit Sicherheit auch noch lange Zeit vermissen, dass sich niemand mehr so freut, wenn du heim kommst, dich niemand mehr auf diese Art begrüßt, da sind
Hunde doch einmalig - das wird bestimmt schwer werden, zumindest war das für mich so.
Das, was ich jetzt sag, soll kein Angriff sein und auch nicht gemein, aber vielleicht hilft es dir ja darüber nachzudenken. Warum sind wir traurig, wenn jemand stirbt? Ist das nicht egoistisch? Wir sind doch nur traurig, weil derjenige nicht mehr da ist, um UNS/DICH glücklich zu machen, oder? Weil wir angst haben, dass WIR/DU alleine bist, oder? Würden wir an die anderen denken, ist es wohl fraglich, ob es für die so toll ist weiterhin in DIESEM KÖRPER gefangen zu bleiben. Aber glaub mir, dein Hund wird in deinem Herzen bei dir bleiben.
P.S.: Wenn du´s schaffst, mach noch ein Foto von ihr oder lass noch eines von euch zusammen machen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, auch Tränen, denn die helfen einem über gewisse Dinge nachzudenken und alles besser zu verarbeiten und ganz viel Liebe in deinem Herzen - ich werde bei dir sein
Vielleicht ist das jetzt zu krass - mir fällt leider kein treffenderer Ausdruck ein - für dich, aber ich kenne jemanden, die beim Tod einer Verwandten dabei war und meinte es ist schön, wenn jemand stirbt, in gewisser Weise ist es doch wie die Geburt, nur eben andersherum, man verläßt den Körper und ist jetzt nicht mehr an ihn gebunden, wieder offen für Neues - schau sie (deinen Hund) an, wenn sie in Freiden einschläft - in deinen Armen wird sie sich sicher fühlen und sie wird dir in diesem Moment viel Kraft geben, öffne dich dafür, anstatt in Trauer zu versinken - ich weiß das ist unendlich schwer, aber es wird dich reifen lassen - es ist ein Teil des Lebens, der sehr sehr wichtig ist.
In tiefer Verbundenheit - falls du nochmal jemanden zum Reden brauchst, schreib doch einfach nochmal