In meinem Leben hat sich eine massive Kehrtwendung vollzogen, besser gesagt, habe ich sie aktiv so herbeigerufen.
Ich war früher immer um alles und jeden und einfach jede Situation so verdammt bemüht. Habe mir nie Hilfe geholt, da ich das auch nie so kennengelernt habe und gar nicht die Mechanismen kannte, wie man sich überhaupt Hilfe holt.
Ich war immer die Zuhörerin, habe mich für die Belange von Freunden, Freund extremst verantwortlich gefühlt, bis mal ein Freund immer wieder auf meine intensive Hingabe mit den Worten: "Das ist doch nicht dein Problem." antwortete.
Naja, damals führte meine Hingabe dann irgendwann zu einem Zusammenbruch. Musste mich beruflich vollkommen ausklinken, habe mich wenn Kind und Kegel aus dem Haus waren nur hingelegt, Filme gesehen, geschlafen und nur noch das getan wonach mir der Sinn stand.
Heute habe ich es gelernt, negative Themen abzublocken, mir den Schuh nicht anzuziehen.
Ich habe es gelernt, mir die Türe öffnen zu lassen, mir aus der Jacke helfen zu lassen und betreibe es mittlerweile leidenschaftlich Dinge, die mich eigentlich nicht wirklich was angehen passiv und ölgötzerisch zu betrachten.
Ich lehne Aufträge, bin selbständig, die mich nicht aus Leidenschaft heraus motivieren ab, habe meinen Garten zum Teil betoniert, um weniger Arbeit zu haben, habe materielles abgeschafft, um nicht ständig aufräumen zu müssen und wenn irgendjemand rummäkelt, drücke ich demjenigen direkt den Hammer, Aufgaben in die Hand.
Ach, es ist wie eine Erlösung. Klar bin ich noch für Andere da, aber ich habe erkannt, dass das Leben zu kurz ist, diesen ganzen Ballast rumzuschleppen.
Auch mein Lebensgefährte kommt damit irgendwie besser klar. Nun hat er wieder viel mehr die männliche Rolle inne und ich musste lernen einfach mal wieder mehr ein wenig mehr Frau zu sein, ohne mich dabei klein zu fühlen.