Über ein Jahr war ich von meinem Ex-Verlobten, mit dem ich drei Jahre zusammen war getrennt.
Die Trennungsgründe waren vielfältig.
Wir befanden uns beide damals in einer schwierigen Situation.
Ich reagierte aufgrund einer allgemeinen Überforderung, im Bezug auf Kind, Beruf, Pflege einer anderen Person oft extremst gereizt, schmiss ihn öfters mal raus.
Er widerum reagierte öfters mal mit Kontaktabbruch auf Konflikte, vielleicht auch, weil ich jedes Mal extrem ausrastete.
Aus meiner Wahrnehmung damals heraus war er es, der immer abhaute, uns alleine ließ.
Durch langes in mich gehen, mehrmaliges durchexerzieren der entsprechenden Situationen ist mir klar geworden, dass auch ich einen gewaltigen Anteil an den Kontaktabbrüchen beigetragen habe.
Ich habe zwischenzeitlich viel Entspannung erleben dürfen, betätige mich sportlich, habe meine Ernährung umgestellt, um nicht mehr so agressiv zu reagieren. Ich achte zudem mehr darauf einen Ausgleich zum Alltag zu schaffen.
Das Jahr hat mir gezeigt, dass ich meinen Exverlobten über alles liebe und mir keinen anderen Mann vorstellen kann. Ich habe zwischenzeitlich andere kennengelernt und erfahren dürfen, dass irgendwie alle, ihre ganz dicken Kreuze tragen müssen und ich wohl lernen muss, mich mehr auf die positiven Seiten des Anderen zu konzentrieren, anstatt immer nur die negativen zu sehen.
Ich habe nun vor einigen Tagen meinem Ex-Verlobten "aufgelauert". Also ich bin zu einer Stelle gefahren, von der ich wusste wo er sich aufhalten würde. Es war inmitten einer Menschenmenge, er war umringt von Freunden.
Ich habe dann eigentlich nur noch gezittert, ihm meine Liebe beteuert und wir standen dann da eigentlich nur noch wie vom Blitz getroffen, heulend. Er war überglücklich und ich fühle mich seit diesem Tag wie befreit und glücklich, dass er noch nicht in einer anderen Beziehung ist.
Nun stellen sich zwei Fragen: Wir würden gerne eine Möglichkeit finden, mit den eskalierenden Situationen, man kann ja nicht davon ausgehen, dass das jetzt nie wieder vorkommt besser umzugehen. Wäre da eine Paartherapie sofort angebracht, oder sollten wir warten bis es (hoffentlich ja nicht) mal wieder knallt? Rechnen muss man ja damit.
Wir haben wirklich die gleichen Vorstellungen von einer Zukunft und ich bin überglücklich, da man sowas wirklich glaube ich sehr selten findet. Er erfüllt Aspekte, die ich schmerzlichst vermisst habe und damals auch viel zu wenig wertgeschätzt habe.
Nun zu der zweiten, entscheidenden Frage: Ich habe grausame Angst, dem Vater meines Sohnes mitzuteilen, dass wir wieder zusammen sind. Er hat einen Greul auf meinen Exverlobten, weil er ja auch mitbekommen hat, dass mein Sohn nicht nur Stabilität und Harmonie in der Beziehung mitbekommen hat. Ich verstehe mich mit dem Kindsvater gut, aber er ist extremst stur und ich kann mir seine Reaktion super gut vorstellen. Er wird total ausrasten. Eben wegen dieser Angst habe ich auch oft Kontaktgesuche von Seiten meines Exverlobten auch abgelehnt, weil ich dachte, es müsste alles harmonisch sein. Als ich einmal dem Kindsvater sagte, dass ich noch Gefühle für den Ex-Verlobten habe, rastete er total aus. Ich kann es ja auch irgendwo verstehen, er hat Angst, um meinen Sohn, dass er ggbf. Streit usw. mitbekommt... aber wir wollen ja an uns arbeiten. Ich habe keine Ahnung wie ich es ihm beibringen soll.