Hm, naja,
Du hast ja vorhin selbst beklagt, es ist bereits viel zu spät für ein Eingrifen. Wie lange soll man denn noch Diplomatie machen?
Mal rein theoretisch angenommen, der Giftgasangriff stammte tatsächlich von Assad (was ich nicht glaube), wie viele Giftgasangriffe mit hunderten von toten Kindern soll man noch abwarten, bis man militärisch eingreift (sofern man militärisches Eingreifen als Option nach ausgeschöpfter Diplomatie ansieht).
Wie viel Chancen räumst Du persönlich der Diplomatie ein?
Assad wird niemals freiwillig seinen Platz räumen. Er ist Präsident eines einst souveränen Staates, das - völkerrechtlich betrachtete - angegriffen wurde, von Innen. Das ist Terrorismus. Natürlich.
Und die islamisten haben auch bereits mehrfach durchklingen lassen, übrigens gruppenübergreifen einig - dass Assad in einer neuen Regierung keine Rolle mehr spielen darf und vor Gericht muss (wo er zum Tode verurteilt wird).
Die Diplomatie ist schon lange ausgeschöpft. Es gibt leider keine Aussicht mehr auf diplomatischen Erfolg.
Dass Du anmerkst, dass sich die Situation Syriens nach einem Beseitigen Assads nicht verbessern wird, da diejenigen, die bereits warten, keinen Deut besser sind - bravo, da sind wir mal einer Meinung ;-)
Ein militärisches Eingreifen - nicht mit Infantrie und Einmarschieren, sondern mit chirurgischen Attacken gegen militärische Ziele wie in Libyen, würde meiner Meinung nach Assad schnell beseitigen können. Aber ich bin dagegen.
Zum Einen wird sich die Situation fürs syrische Volk durch eine islamistisch geführte Regierung nicht verbessern, eher verschlechtern.
Zum Anderen war Assad zumindest fürs "westliche" Ausland ein ungefährlicher Player, bei Islamisten sähe das ganz anders aus. Insofern ist mir Assad lieber als diejenigen, die bereits auf ihre Stunde warten.
Zum Anderen warten bereits auch schon wieder islamische Hassprediger, um einen US-Einmarsch - und rettete er noch so viele unschuldige syrische Menschenlaben - zu benutzen, um weiter Hass gegen die USA zu schüren und Propaganda-Lügen rund um syrisches Öl und Pipelines in die Welt setzen. Da sollten die USA aus der Geschichte gelernt haben.
Meiner Meinung nach, wenn überhaupt militärisch eingreifen, dann auf der Seite Assads gegen die Islamisten, denn letztere haben den (Bürger-)Krieg begonnen, und so etwas darf sich niemals rechnen oder lohnen. Allerdings würde eine solche Unterstützung um ein vielfaches komplizierter, da die Islamisten einen partisanenkrieg führen, was ja gerade zu der extrem hohen Zahl an getöteten Zivilisten führt. Da sollte sich die USA erst recht raushalten.
So brutal es klingt: Ja, die USA könnten für ein baldiges Ende des Blutvergießens sorgen, aber aufgrund der Erfahrung mit dem groben islamischen Undank, der den US-Amerikanern immer wieder ins Gesicht peitscht, bin ich gegen ein Eingreifen.
So wie ich Dich verstanden habe, bist Du - wenn auch aus anderen Gründen - auch dagegen, dass US-Amerika eingrift. Schon wieder einer Meinung :mrgreen: