Hallo ihr Lieben,
Ich weiß gar nicht, worauf ich hoffe, wenn ich das hier alles aufschreibe. Möchte ich euren Mitleid haben? Nein. Ist das der Weg, um meine Last zu erleichtern? Ja.
Folgendes habe ich zu erzählen:
Seit ich 15 war, wurde ich von meinem Klavierlehrer jahrelang sexuell missbraucht. Erst letztes Jahr habe ich es geschafft vor meiner Hölle zu entfliehen, und vor paar Monaten sammelte ich meinen Mut zusammen und habe eine Anzeige gegen gemacht. Die Verhandlung läuft gerade. Aber das ist eine andere Geschichte.
Hinzu kam, dass ich mit 16 eine schwere Operation durchstehen musste, monatelang im Krankenhaus war, das Laufen neu lernen musste. Dieses Ereignis hinterließ eine riesenlange Narbe an meinem Rücken, beginnend am Nacken bis runter zu meiner Hüfte.
Zu der Zeit war ich in einer Beziehung, vor meiner Operation war ich das glücklichste Mädchen. Mein damaliger Freund ließ mich in der Krise alleine. Er ging nicht zu meinen Voruntersuchungen mit. Wisst ihr wie das ist, wenn ihr vom Arzt zu Arzt geschickt werdet, vom ganzkörperröntgen bis zum MTR geschubst werdet, und ihr einfach nur eine Hand gebraucht hättet, tröstende Worte hören wolltet? Er kam mich nur einmal in den verdammten 99 Tage besuchen. Er berührte seitdem meinen Rücken nie an, geschweige meine Narbe. Ich fühlte mich hässlich. Später erfuhr ich, dass er mich in der Zeit betrogen hatte. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Trotz alldem blieb ich bei meinem Freund, nach 2 jährigem Beziehung, wurden die Missbräuche von meinem Klavierlehrer immer schlimmer, bis ich mich ganz von meiner Umwelt abschirmte. Meine Eltern konnte ich es nicht erzählen, für sie zählte immer nur die Leistung, Gefühle bzw Schwäche zeigen waren tabu.
Als ich 18 war zogen meine Eltern in eine andere Stadt und ließen mich in der alten Wohnung zurück, weil ich in der prüfungsphase meines Abiturs war. Ich lebte in Angst, träumte davon, wie mein Lehrer vor meiner Tür steht, mich verfolgte.
Ich wurde von zeit zu zeit verrückt und dann platzte die bombe. Ich vertraute endlich meinem damaligen Freund meine Last an. Ich wollte dass er mein Held ist. Doch er rettete mich nicht. Nein im Gegenteil. Zuerst wurde er wütend, er schrie mich an, sagte mir, dass es meine Schuld ist, wieso ICH es IHM antun würde. Dann wurde er traurig, als ob ich ihn betrogen hätte. 'du bist stark genug, du schaffst das auch ohne mich'... Diese Worte höre ich immer noch.
Natürlich schaffte ich es nicht, ich ging 8 Monate weiter zu meiner Hölle.
Aber ich schweife schon wieder ab, tut mir leid.
Mittlerweile bin ich 20, habe sie Stadt verlassen, mich von meinem damaligen Freund getrennt, mir ein Leben hier neu aufgebaut. Meine Seele konnte endlich wieder atmen. Jetzt kommt die eigentliche Geschichte:
An einem Wochenende wollte ich meine Eltern besuchen kommen, seitdem uns 659 km trennen, sind wir uns näher gekommen. Ich buchte eine Mitfahrgelegenheit und freute mich, meine Familie wieder zusehen, da ich sie monatelang nicht gesehen habe. So wartete ich am Bahnhof auf meinen Fahrer. Als er endlich ankam, stieg die Vorfreude in mir auf. Als der Fahrer ausstieg, blieb mir der Atem stehen. Er war einen Kopf größer als ich, wallnussfarbende Haare, trug eine Sonnenbrille und wie er mich neckend anlächelte, ließ meine Beine weich werden. Noch nie hatte ein Mann solch eine Anziehungskraft auf mich geübt.
Auf der ganzen Fahrt saß ich hinter ihm, ich hörte 6 h lang die Musik auf meinem iPod und beobachte seinen Nacken, seine Haare, seinen Kopf,... Aber geredet haben wir kaum. Wir kamen sicher an und verabschiedeten uns formal. Ich behielt ihn in meinem Kopf, aber auf ein Wiedersehen habe ich nicht gehofft, es war unrealistisch und naiv. Ich verdrängte diese lächerliche Gefühle für ihn, lachte mich selber aus. Ich werde ihn eh nie wieder sehen, dachte ich. Ja dachte ich.
3 Wochen später, ging ich auf einen Festival, es gefiel mir überhaupt nicht.
Als ich meine Jacke holen wollte und nur noch in meinem Bett wollte, kam ein Mann auf mich zugelaufen und sprach mich an:'Hey guck doch nicht so todernst!'
Genervt wollte ich ihn abwimmeln, als ich plötzlich sein Gesicht sah. Es war ER!!!!
Mein Herz klopfte, mein Atem ging ungleichmäßig, meine Beine wurden weich. Auch als er mein Gesicht sah, grinste er mich teuflisch an. Nachdem wir über unser zufälliges Wiedersehen gefreut haben, erzählten wir über unseren Aufenthalt in unserer Heimat, er erzählte mir über seine Arbeit. Ich erfuhr dass er 28 ist, was mich ziemlich überrascht hat, weil er viel zu Jung für sein Alter aussieht. Beim reden streichelte er beiläufig meine Arme, streifte meine Taille, stupste meine Nase,...
Es wurde sehr spät und wir nahmen abschied. Werde ich ihn Wiedersehen? Ich will ihn Wiedersehen...
Doch ich hörte wochenlang nichts mehr von ihm.
Nach einer weiteren schlaflosen Nacht, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und schrieb ihm eine SMS, ich hatte noch seine Nummer von der mitfahrgelegenheit. Was hatte ich denn zu verlieren?
Er schrieb mir auch sofort zurück,... Doch er war so desinteressiert, gab mir das Gefühl, dass ich ihn nerve. Ich schrieb ihn nie wieder an.
Weitere Wochen vergingen, bis ich vor 2 Wochen eine Nachricht bekam:
'Hey bist du am Samstag auch auf dem stadtfest?'
'Ja... Vielleicht sieht man sich ja?'
' vielleicht, wir lassen das Schicksal auf uns zukommen.'
Als es dann Samstag war, dachte ich gar nicht an X. Es waren tausende Menschen auf dem Fest und es war unmöglich ihn dort zufällig zu treffen.. So schaltete ich meine Gedanken ab und feierte mit einer neugewonnenen Freundin unser neues Leben. Kurz vor Mitternacht bekam ich auf einmal eine SMS:
'Lass uns das Schicksal auf die Sprünge helfen, wo bist du, was hast du an?'
Gott, wie mein Herz angefangen hat zu Klopfen, wieso hat er solche Auswirkungen auf mich? Nachdem ich ihn meinem Standpunkt getextet habe, wartete ich nervös. Ich konnte nicht stillstehen und zappelte wie ein kleines Kind rum.
Nach einer Weile spürte ich auf einmal ein Stechen in meinem Nacken, meine Knie wurden weich, mein Atem ging stockend, mein Herz raste. Das kann doch gar nicht sein, beruhige dich, beruhige dich,... Ich drehte mich langsam um und dann sah ich IHN. Er schlenderte langsam aber zielgerichtet in meine Richtung, schenkte mir sein verführerisches Lächeln. Als er bei mir ankam, beugte er sich runter und küsste meine Wange. 'Endlich habe ich dich gefunden.' Ich hatte das Gefühl, dass ich ohnmächtig werde. Ohne ihn dazu zuzwingen wich er den ganzen Abend nicht von meiner Seite. Er suchte die ganze Zeit meine Nähe ohne aufdringlich zu sein.
Den ganzen Abend streichelte er wieder beiläufig meine Arme, schlängelte sich schützend um meine Taille, und dieser Blick, mit dem er mich ansah,...
Es ist kindisch und naiv, aber ich verliebte mich in ihn. Als ich das realisiert habe, wurde ich wütend auf mich. Ich wollte nicht so fühlen, war nicht bereit dafür. Aber ich konnte es nicht verhindern.
Tage vergingen und ich wartete auf ein Lebenszeichen von ihm, doch es kam nichts. Ich war nur ein Flirt für ihn. Was habe ich mir nur eingebildet. Denkst du, dass du was besonderes bist? Und ich wurde immer wütender und wütender auf mich.
8 Tage später dann die Nachricht:
'Kann ich dich sehen? Du kannst ja zu mir kommen und wie machen es uns gemütlich.'
Es war 23 Uhr abends, ich habe abgelehnt.
' kann ich dann zu dir fahren?'
Auch das habe ich abgelehnt, was wollte er so spät von mir ? Warum ist er auf einmal so aufdringlich? Er hat sich tagelang nicht bei mir gemeldet und jetzt wollte er mich auf einmal sehen?
Am nächsten Tag bekam ich überraschenderweise wieder eine Nachricht von ihm:
'Wollen wir frühstücken gehen?'
Spontan sagte ich zu ohne darüber nachzudenken, was das zu bedeuten hatte.
Wir lernten uns kennen, er erzählte mir von seiner Familie, Vergangenheit, seine Arbeit, einfach über sein Leben. Er fragte auch nach meines aus, aber ich gab nicht viel preis. Nach dem frühstücken wollte er noch nicht nach Hause und wir gingen dann noch spazieren. Wir waren an der Brücke und Genossen den Ausblick auf den Fluss, auf einmal umarmte er mich von hinten, und ich spürte seinen Körper ganz nah an meinem,... Wir gingen weiter, erzählten weitere Geschichten, lachten, scherzten, es war einfach ein so schönes Gefühl. Einmal blieb er plötzlich stehen, und er streichelte meine Haare zurück und fuhr mit seiner Hand meine Wange entlang.
Nachdem wir paar Stunden zusammen verbracht haben, nahmen wir abschied. Er umarmte mich und ich wollte eigentlich gar nicht loslassen. Ich war so glücklich.
Doch dann stiegen mir die Gedanken wieder in den Kopf. Er wird sich bestimmt nicht mehr bei mir melden, er lässt mich bestimmt wieder zappeln, mach dir nicht so viele Hoffnungen....
Doch schon am nächsten Tag bekam ich eine weitere Nachricht:
'Magst du vorbeikommen?'
Es war erst 11 Uhr morgens, und ich sagte ohne eine Sekunde über die Situation nachzudenken zu. Wie naiv von mir.
Als ich bei ihm in der Wohnung war, schlug er vor Playstation zu spielen und ich machte mit. Es hat einfach so viel Spaß gemacht, wir neckten uns, hatten einfach Spaß, wir waren wie zwei kleine Kinder.
Als wie eine kleine kurze Pause gemacht haben, legte er seinen Arm um meine Schulter, ich tat so, als ob ich das total Normal fand, doch mein Herz klopfte wie wild und meine Hände zitterten,... Ich schlug vor weiterzuspielen, und so spielten wir weiter,... Als wir ein Level nicht geschafft haben, lehnte ich mich frustriert an seine Schulter. Es war bedachtlos, ich hab es einfach gemacht ohne jegliche Absichten dahinter... Auf einmal drehte er meinen Körper zu sich, nahm meinen Kinn und küsste mich... Es war total überraschend. Er küsste mich zuerst sanft, wartete auf meine Reaktion. Als er merkte, dass ich seinem Kuss erwiderte hielt er sich nicht mehr zurück und küsste mich bis zum Verrücktwerden. Als ich mich kurz von ihm losließ um Luft zu schnappen, raunte er mir ins Ohr :' darauf habe ich mich die ganze zeit schon gefreut.'
Wir lagen nebeneinander auf seinem Sofa, erzählten uns weitere Geschichten, lernten uns persönlicher kennen. Ich schloss meine Augen und er fuhr meine gesichtskonturen nach, küsste erst meine Nase, meine Augen, meine Stirn, meine Wangen, mein Kinn, nahm meine Hand, und küsste mein Handrücken. Er fing an meinem Rücken zu streicheln, ging unter meinem Shirt, gefährlich nahe an meiner Narbe. Ich schlug schlagartig meine Augen auf, stieß ihn von mir ab und zog seine Hand raus. Hat er die Narbe schon gemerkt ?
Er fragte mich ob alles mit mir okay ist, und ich nickte, ich wollte noch nicht, dass er meine Narbe spürt, ich wollte perfekt für ihn sein. Er sagte mir, wie wunderschön ich bin, dass ich den perfektesten Körper Habe, dass er meine Gesellschaft mag, mit mir so viel Spaß hat, dass ich so sorglos bin, so unbekümmert bin.
Wenn er wüsste.
Wir schauten uns einen Film an uns ich streichelte beiläufig sein Nacken, er drehte sich zu mir um, umschling meinen Körper wie ein kleines Kind und Schloß seine Augen:' ich mag es, wie du mein Nacken streichelst.' Und so lagen wir da, ich beobachte sein wunderschönes Gesicht.
Nachdem der Film zu Ende war, ging X in die Küche um und was zum trinken zu holen, ich ging in seinem Schlafzimmer und schaute mich um. Ich wollte ihm was zurufen, als ich mich umdrehte stand er auf einmal 5 m vor mir. Wann ist er zurückgekommen? Ich blickte in seinen Gesicht, das aufeinmal voller Leidenschaft war. Leise sagte er kaum hörbar:' wenn du schon in meinem Schlafzimmer bist.' Er ließ mir kaum zeit um über seine Worte nachzudenken, kam mit schnellem Schritten auf mich zu, packte mich, hob mich hoch und küsste mich. Er legte mich vorsichtig im seinem Bett ab. ' ich will dich.'
Ich wollte ihn auch, aber ich konnte nicht. Es ging mir alles viel zu schnell, ich war noch nicht bereit, er wusste noch nichts von mir, ich hatte auf einmal Angst.
Ich stand ruckartig auf und ging wieder ins Wohnzimmer. Ich hörte noch wie X auflachte und mir ins Wohnzimmer folgte. Er kam mir wieder näher, nahm mein Gesicht in seine Hände und fragte:' bist du noch Jungfrau?' Ich verneinte.
Er merkte wie unangenehm mir das war und schlug vor frische Luft holen zu gehen. Dankbar nahm ich sein Vorschlag an und mir gingen spazieren. Als wir einen Schritt aus der Tür gegangen sind, änderte sich die Stimmung schlagartig. Auf einmal war er total distanziert, abwesend, desinteressiert. Ich wollte ihn wieder nahe kommen, und hackte mich bei ihm ein. Ein riesen Fehler. Er schaute verachtend meine Arme an, hat total entsetzt geguckt. Schnell zog ich meine Arme wieder zurück und ging ein großen Schritt zur Seite. Und so gingen wir die Straße entlang. Er machte keine Anstalten diese große Lücke zu schließen.
Er will mich nur als geliebte haben. Er mag mich gar nicht. Er will nur meinen Körper Haben. Was hast du dir dabei nur gedacht?
X schlug vor, was essen zu gehen. Als wir dann in dem Restaurant waren, war er wieder total wie ausgewechselt. Er suchte wieder meine nähe, spielte mit meinem Händen, klemmte meine Beine zwischen seinen Füßen ein und wie redeten wieder über Gott und die Welt. Doch das Unbehagen in meiner Brust blieb.
Als wir wieder in seine Wohnung wollten, bemerkte ich, wie eine frau ihn die ganze zeit anstarrte. Gerade als wir zur Tür rauswollten, blieb er an ihrem Tisch stehen und begrüßte die Frau. Wie sie ihn angestarrt hat... Sie redeten miteinander und ich fühlte mich überflüssig. Er ließ mich links stehen. Gerade als ich gehen wollte, verabschiedete sich X von ihr und aufeinmal mustert die Frau mich von oben bis unten an. Wie verachtend sie mich angesehen hat. Ich verabschiedete mich von ihr und ging vor.
War sie seine geliebte? Gott was mache ich nur hier? Ich wollte einfach nur in seine Wohnung, meine Sachen holen und gehen. Es war so verwirrend.
Als er die Wohnungstür aufmachte und ich einfach losrannten wollte und meine Sachen holen wollte, zog er plötzlich meine Hand, drückte mich an die Wand und küsste mich so leidenschaftlich. 'Es tut mir leid, dass ich dich nicht vorgestellt habe. Das war doof von mir.'
Es war so unfair, unter seinen Berührungen verflog die ganze Wut auf ihn und ich war ihm verfallen. Ich blieb noch eine Weile und wie machten uns wieder auf seinem Sofa gemütlich. Er erzählte mir von seiner Reise auf der ganzen Welt und ich streichelte wieder seinen Nacken. Auf einmal zog er meine Hand zurück und sagte:' hör auf damit, ich mag das doch nicht.'
Man was will er von mir ? Ich bin dann aufgestanden, meine Schuhe angezogen und wollte einfach nur weg von ihm, meine Gedanken sortieren. Er lief mir hinterher, doch sagte nichts. Ich wollte keine abschiedsumarmumg, ich wollte einfach gehen. 'Tschüss, Schlaf noch gut.' Ich war schon einen Schritt aus der Tür, als er mich an der Taille packte , mein Gesicht in die Hände nahm und mir einen so sanften Kuss auf meine Lippen hauchte. ' was kann ich nur tun, damit du hier bleibst?'
Ich bin gegangen. Als ich draußen war, die kalte Luft mein Gesicht peitschte, übermannte mich eine Leere in meinem Körper aus.
Er spielt mit mir. Er beherrscht seinen Spiel perfekt. Ich bin bestimmt nicht seine einzige. Er ist gefährlich. Ich muss mich vor ihm schützen.
Am nächsten Tag bekam ich eine Nachricht:
' bist du gut nach Hause gekommen? Du hast spuren hinterlassen...'
Seitdem sind 5 Tage vergangen und ich habe bis jetzt kein Lebenszeichen von ihm gehört. Er macht mich einfach verrückt. Wieso sucht er in einem Moment meine Nähe, um daraufhin mich wieder fallen zu lassen ? Wenn ich mich ihm öffne, dann mache ich mich abhängig von ihm. Wenn ich ihm das gebe, was er will, dann bin ich verloren. Ich will ihn aber wieder sehen. Kann ich mich auf ihn einlassen? Will ich das? Er spielt. Er ist gefährlich. Aber ich will ihn.
Danke fürs durchlesen, falls ihr es bis dahin geschafft habt.