(Kairo) - Die nächsten drei Jahre muss der 17-jährige Gamal Abdou Massoud im Gefängnis verbringen. So urteilte ein Jugendgericht in Ägypten am 4. April. Denn er habe den Islam beleidigt. Doch der junge koptische Christ bestreitet die Vorwürfe.
Ein Gerücht und seine Folgen
Gamal Abdou Massoud soll im vorigen Dezember auf seiner Facebook-Seite Karikaturen veröffentlicht haben, die sich über den Islam und den Propheten Mohammed lustig machten. Als dies im Gouvernements Assiut, in dem Massoud wohnt, die Runde machte, warfen aufgebrachte muslimische Nachbarn Brandbomben auf sein Wohnhaus und in umliegenden Dörfern wurden mindestens fünf Häuser von Christen niedergebrannt.
Reporter der Kairoer Zeitung "Watani" recherchierten in dem Fall und konnten keinen Beleg dafür finden, dass Massoud überhaupt eine eigene Seite bei Facebook betreibt. Mehr noch: Er könne "mit einem Computer fast nicht umgehen", so die Chefredakteurin Samia Sidhom.