Kritik ist das schon, aber produktiv ist sie nicht....
Ich sehe leider keine Lösungen sondern nur die Darstellung des ein oder anderen Problems.
"- Der eine will so billig wie möglich kaufen, der andere so teuer wie möglich verkaufen. Dieser Antagonismus bedeutet, der eine kommt nach Vorne durch den Nachteil des anderen Marktteilnehmers "
Jain.... Durch die Konkurrenz sinken die Preise tendenziell. Was du machst ist folgender Fehler: Du tust so, als gäbe es nur Käufer und Verkäufer. Dabei ist jeder Mensch beides zugleich!
Niedrige Preise bedeuten auch, dass die Lebenserhaltungskosten niedrig sind, man bekommt also weniger Geld, man braucht aber auch weniger!
Nur wenn eben Ungerechtigkeiten zugelassen werden (Monopolbildung, Preisabsprache oder gar Betrug) ist Abzocke tatsächlich möglich!
"- der Markt bringt das negativste soziale Verhaltensmuster in den einzelnen Menschen hervor, was wir täglich beobachten können."
In welchem System kann man Schmarotzer denn absolut ausschließen?
Es gibt immer Menschen, die aufgrund von Skrupellosigkeit und Machtstreben ihren eigenen Vorteil sichern. In einer großen Gesellschaft ist es auch fast nicht mehr möglich das zu verhindern.
Davon ab klingt diese Assoziation Erfolg=schlechter Charakter für mich sehr nach Klassendenken. Die wenigsten Unternehmer haben Geld wie Heu und dass die jenigen, die das doch haben, tendenziell ausgefuchste Egoisten sind, ist so logisch wie es nur sein kann.
Liebe: Erfolg macht sexy. Ich brauche zwar keinen Millionär, aber dass Erfolg auch auf mich Eindruck macht, gebe ich zu. Da wir aber keine Vielweiberei praktizieren, ist das Problem doch eigentlich nicht gegeben, oder?
Meinst du tatsächlich, eine Frau, die mit einem arbeitslosen Künstler oder einem Stahlarbeiter zusammen ist, kann diesen nicht wirklich lieben?
Also ich sehe häufiger Liebe in meinem Umfeld. Aber Top-Manager oder Unternehmer kenne ich gar nicht ;)
"- diese Eigenschaften werden im Marktgeschehen (dem sog. "Ernst des Lebens") völlig an den Rand gedrängt: soziales Verhalten, Berücksichtigung von menschlichen Schwächen bei anderen und sich selbst, der Grad von Toleranz einer Person, kulturelle und spirituelle Aspekte des Lebens"
Zum einen gibt es auch dafür einen Markt.... aber das ist sicher nicht das, was du meinst.
Zum Anderen: Es findet nur keine Berücksichtigung! Markt ist ein Aspekt des Lebens, es ist nicht das ganze Leben. Koexistenz ist also lange nicht ausgeschlossen!
Dass der Markt eher egoistischen Eigenschaften Rechnung trägt, bedeutet nicht, dass er diese fördern würde! Es wird immer ein Ich und ein Wir geben, aber solange wir kein Kollektiv sind, wird sich das Ich immer um die eignen Bedürfnisse kümmern und das tut es zu einem Großteil eben durch den Markt.
Das Wir findet man wo anders: Privat, in der Familie, in der Kneipe, manchmal sogar spontan auf der Straße... Aber der Markt widmet sich nunmalhalt dem Individuum und dessen Bedürfnisse.
"- die Ökologie bedeutet im Kapitalismus nichts. Je mehr Filteranlagen und "Kröten-Tunnels" gebaut werden, um so teurer, um so mehr Leute muessen wieder entlassen werden und um so wahrscheinlicher werden wir von einem externen Markt überholt..."
Das stimmt zum Teil! Und auch hier sehe ich Handlungsbedarf durch Regelungen!
Durch Umweltverschmutzung entstehen Kosten! Abstrakt durch Minderung von Lebensqualität, oder auch konkret dadurch, dass dem entgegen gewirkt werden muss. Diese Kosten sollten in der Tat den Unternehmen angelastet werden (evtl. durch Steuern)!
Aber eine andere Sache: Effizienz senkt kosten und Energieeffizienz z.B. korreliert stark mit Umweltschutz! Der Kapitalismus fördert technischen Fortschritt und technischer Fortschritt bedeutet i.d.R. saubere Technik.
"... muessen die Konsequenzen alle Menschen des Volkes (oder Europas) tragen"
Prinzipiell: So weit wie möglich sollten auch hier die Kosten an die jeweiligen Unternehmen zurück gegeben werden.
Allgemein: So lange du kein perfektes System vorstellen kannst, wird es weiterhin Konsequenzen geben und die werden meistens von der Allgemeinheit getragen. Hungersnöte im Kommunismus z.B.
"Menschen die genetisch weniger begabt sind, weniger intelligent, weniger interessiert am Markt, behindert usw. haben keine Chance und sind die Verlierer im Leben. Der Markt schliesst sie automatisch aus."
Diese Menschen waren schon immer verstärkt auf Hilfe angewiesen! Das ist keine Eigenschaft des Kapitalismus.
"- individuelle Schicksale, z.B. Verlust der Gesundheit wird im Berufsalltag nicht berücksichtigt. Selbst nicht, wenn die Krankheit berufsbezogen ist, z.B. im manuellen Bereich (Staublunge, kaputte Knochen, chemische Vergiftungen ...)"
Im Berufsalltag nicht. Aber der Markt beinhaltet ja auch Versicherungen. Gut, diese haben auch ihre Tücken. Aber zur Zeit gibt es ja gerade auch für solche Fälle parallel soziale Systeme, die Betroffene auffangen können.
Welches Wirtschaftsystem würde das ohne soziale Absicherung schaffen?
LG
Ele