und alle anderen die es vielleicht noch einmal wissen wollen.
Vieles, was in uns ist, wollen wir nicht fühlen. Wir wollen
nicht, daß so etwas in uns ist, verleugnen Haß, Aggressionen,
Intoleranz, aber auch Macht, Kraft u.ä. Unsere Vorstellungen,
wie wir sein sollen, was gut und schlecht ist, wie wir sein
möchten bzw. auf keinen Fall sein möchten, bestimmen, was
wir in uns annehmen bzw. nicht haben wollen und verleugnen.
Wir tragen aber alle Eigenschaften in uns und solange wir
bewerten, also aussortieren, was wir haben wollen und was nicht,
verdrängen wir einen Teil.
Und dieses Verdrängen ist anstrengend und verursacht, daß wir leiden.
Das Potential zur Erfüllung unserer Sehnsucht tragen wir in
uns. Wenn wir aber nur einen Teil von uns annehmen, dann
nehmen wir auch nur einen Teil unseres Glücks an. Es geht
darum, alles anzuerkennen, was in mir ist. Genau das drückt
sich in der einen, immer wieder auftauchenden Frage aus: "Wer
bin ich wirklich?" Hinter dieser Frage steht nichts anderes als
die Suche nach mir selbst, nach dem Teil, der mir unbewußt ist,
den ich verdränge und nicht sehen will.
So suchen wir überall nach der Antwort auf diese alles ent-
scheidende Frage und erkennen nicht, daß das Leben selbst der
ideale Lehrer ist. Im Außen können wir wunderbar erkennen,
welche Teile wir von uns ablehnen und was wir angenommen
haben. Alles, was wir bei anderen ablehnen, nicht gut finden,
zeigt uns, was wir bei uns selbst nicht gut finden und dement-
sprächend auch nicht sehen wollen. Bei anderen Menschen
schauen wir ungehemmt auf diese Dinge, weil wir glauben, daß
es nichts mit uns zu tun hat. Ein schöner Irrtum!
Jeder kennt das aus seinem Leben, daß er manchmal von
Situationen genervt ist, die ihn zu einem anderen Zeitpunkt
völlig gleichgültig lassen. Früher haben uns manche Eigen-
schaften, Verhaltensweisen etc. gestört, die uns heute über-
haupt gar keine Probleme mehr machen. Dieses zeigt doch of-
fensichtlich, daß es an uns liegt, wie bestimmte Dinge im Au-
ßen oder Eigenschaften von Menschen auf uns wirken. Der
andere, unser Gegenüber, ist dabei nur der Auslöser.
Bemerkenswert ist dabei auch, daß wir Eigenschaften teil-
weise gar nicht mehr wahrnehmen, wenn sie uns nicht mehr
stören bzw. manche uns erst später anfangen zu nerven, ob-
wohl sie schon immer da waren. Ein weiteres Zeichen dafür,
daß die Ursache für die Wirkung, die andere Menschen auf uns
haben, offensichtlich in uns liegt.
Bei genauerer und ehrlicher Betrachtung können wir auch
den Zusammenhang erkennen, warum wir manchmal mit unse-
ren Mitmenschen nicht klarkommen. Gesund lebende Men-
schen, vielleicht sogar fanatisch in unseren Augen, stören uns
nur dann, wenn sie ein schlechtes Gewissen in uns auslösen
oder uns an unseren eiqenen Fanatismus erinnern. Ansonsten
würden wir sie genauso wenig beachten, wie die völlig unge-
sund lebende Menschen. Daß viele sich an Menschen stören,
die keinen besonderen Wert auf ihr Äußeres legen, liegt doch
meistens daran, daß ihre eigene Eitelkeit ein solches Verhalten
gar nicht zulassen würde. Warum ärgert es manchen, wenn je-
mand ganz ungeniert sagt, was er denkt? Doch nur weil er sich
selbst nicht traut, sagen, was er denkt.
Letztendlich zeigt uns unser Gegenüber nur, was eigentlich
mit uns los ist. Die Aggression gegen andere richtet sich immer
gegen uns selbst. Intoleranz, Haß, Wut usw. gelten immer nur
uns selbst. Daß ein solches Verhalten, mit dem wir uns ja im
allgemeinen nicht wohl fühlen, früher oder später auch zu kör-
perlichen Krankheitssymptomen führt, ist inzwischen schon
weithin bekannt und angenommen.
Eigenschaften, die wir bei uns selbst angenommen haben,
stören uns auch nicht mehr bei anderen. Jemand, der seine ei-
gene Unzulänglichkeit kennt und angenommen hat, der kann
sie auch bei seinem Nächsten akzeptieren.
Es gibt allerdings auch eine Kehrseite dieser Medaille, die
leider selten erwähnt wird. Sie funktioniert nach dem gleichen
Prinzip. Unsere Umwelt spiegelt uns nicht nur die eine Seite
unseres Seins wider, die, die wir als unangenehm bezeichnen,
sondern alle Seiten unseres Seins. In unserem Unbewußten
befinden sich nicht nur die Eigenschaften und Fähigkeiten, die
wir mit unserer derzeitigen Einstellung lieber nicht haben
sollen, sondern auch die Eigenschaften und Fähigkeiten, die
wir als äußerst positiv bezeichnen würden.
Wir sind von Menschen begeistert und sagen, daß wir sie lieben,
wenn sie aus unserer Sicht besondere Eigenschaften oder Gaben haben.
Wir versuchen, in ihrer Nähe zu sein. vielleicht sogar, uns an sie zu
klammern und sie an uns zu binden, nur um dieses Potential zu
haben. Wir nennen es zwar häufig Liebe, aber ehrlich betrach-
tet, ist es wohl meistens Neid. Leider haben wir Schwierigkei-
ten, diese Eigenschaften, auf die wir neidisch sind, auch als
unser eigenes Potential anzuerkennen. Wir glauben nicht, daß
sie auch zu uns gehören, daß wir ein solches Potential in uns
tragen, daß wir es verdient haben und wir dieses tatsächlich in
unser bewußtes Leben integrieren können.
Ob wir das glauben oder nicht, usere Welt spiegelt unser
ganzes Sein wider. Wenn wir Menschen wunderbar finden, ihre
Eigenschaften und Charakterzüge lieben, dann ist das nur ein
Spiegel unseres eigenen Seins, auch wenn wir es nicht wahrha-
ben wollen. Wir tragen alles in uns, ob,negativ oder
positiv, ob bewußt oder unbewußt.
Jede Bewertung ist ein Zeichen, daß ich einen Teil von mir
noch nicht angenommen habe. Widerstand, Ablehnung, Kritik
richten sich immer gegen mich selbst. Jedes "Habenwollen" je-
des Brauchen, ist ein Nicht-Anerkennen meiner eigenen Fähig-
keiten. So ist das Außen nur ein Spiegel meines Seins. Es zeigt
mir, wo ich noch nicht "ganz" bin und hilft mir, "ganz" zu wer-
den. Das ist damit gemeint, wenn es heißt, "eins zu werden" mit
allem. Dann habe ich mein ganzes Sein angenommen und mein
Potential verwirklicht. Meine Sehnsucht ist erfüllt. Ich bin
glücklich!
Jedes Miteinander hilft uns also zu erkennen, was wir noch
nicht als einen Teil von uns angenommen haben. Das ist die
Absicht, die hinter jedem anderen Zweck von Partnerschaft
steht: Zu erkennen, wer wir wirklich sind.
Nun neigen wir ja leicht dazu, allem Unangenehmen aus
dem Weg zu gehen, weshalb wir viele Menschen meiden.
Damit nehmen wir uns natürlich selbst die Möglichkeit, an
ihnen zu wachsen. Wir gehen davon aus, daß der andere tat-
sächlich für unser Wohlbefinden bzw. Nicht-Wohlbefinden
verantwortlich ist. Dabei sind wir es, die mit der Art, dem Han-
deln, dem Ausdruck usw. des anderen nicht zurechtkommen.
Uns stört etwas, wir halten etwas für falsch, unrichtig und böse,
uns paßt etwas nicht.
Viele Menschen aber haben diese Tatsache noch nicht er-
kannt und projizieren das, was in ihnen ist, nach außen, auf an-
dere Menschen: "Du hast mich verletzt!","Du hast mich ent-
täuscht und betrogen!","Du bist schuld!","Du machst mich
glücklich!". Manchmal auch in einer anderen Form: "Ich muß
aufpassen, dass ich nicht verletzt, betrogen, enttäuscht usw.
werde!" Diese Menschen fühlen sich als Opfer, abhängig da-
von, wem sie nun gerade begegnet sind, bzw. ob sie das
"Glück" haben, den richtigen Paftner bzw. die richtige Partner-
schaft zu treffen. Dabei sind wir es, die die entsprechenden
Beziehungen und Partnerschaften anziehen. Und deshalb ist es auch
immer der "richtige" Mensch", der uns begegnet. Ob nun als
Partner, Kollege, Freund oder Feind, immer haben wir uns die-
sen Menschen ausgesucht, damit er uns etwas zeigt, uns hilft,
uns weiter zu "ent-wickeln", damit mehr von uns an die Ober-
fläche kommt, damit wir mehr und mehr erkennen, wer wir
wirklich sind.
DAs ist der Sinn unseres Daseins, das ist das, was wir
eigentlich wollen: Erkennen und Sein, was wir wirklich sind.
Die Instanz in uns, die sich dessen bewußt ist, läßt uns die
Menschen und Partner treffen und aussuchen, die diesem Ziel
am effektivsten dienen. Diese Instanz kennt auch kein "Gut und
Böse" oder "Richtig und Falsch"; sie sieht die Dinge so, wie sie
sind, ohne unser sogenanntes "Schubladensystem". Und genau
das will sie uns auch erkennen lassen, damit wir nicht mehr ir-
gendwelche Dinge ablehnen, die ja letztlich unsere eigenen
sind. Mit diesem Widerstand behindern wir unsere Entwicklung.
Genau genommen stimmt das eigentlich nicht, denn
Entwicklung geschieht in jedem Fall. Die Instanz in uns, unser
höheres Selbst, bewertet nicht und sortiert nicht aus. Unsere
Entwicklung können wir nicht behindern. Das einzige, was ge-
schieht,ist,daß wir es als leidvoll empfinden, weil wir es nicht
haben wollen, es bewerten und Widerstand leisten. Das ist der
Grund allen Leids. Würden wir bereitwillig erleben, unseren
Widerstand aufgeben, dann würden auch wir erkennen, daß es
kein "Gut und Böse", "Richtig und Falsch" gibt. Wir würden
eins werden mit diesem höheren Bewußtseinszustand, der eben
nicht mehr bewertet und der offensichtlich mehr Fähigkeiten
besitzt und größeren Einfluß auf die Gestaltung unserer Au-
ßenwelt hat, als wir.
Dieser Übergang ist natürlich ein fließender, und jeder von
uns befindet sich irgendwo auf dem Weg dorthin. Je weiter wir
gekommen sind, desto gelassener können wir auf die sogenann-
ten äußeren Umstände reagieren, um so angstfreier sind wir und
desto größer ist unsere Fähigkeit entwichelt, Einfluß auf die
Gestaltung unserer Außenwelt zu nehmen. Wir sind tatsächlich
die Schöpfer und werden jetzt mehr und mehr zu dem bewußten
Schöpfer unserer Welt.
Wenn man diese Zusammenhänge betrachtet, dann zeigt
sich die bedeutende Rolle der Partnerschaft für unsere Ent-
wicklung. Sie beginnt mit dem Verliebtsein, einer Phase, in der
wir den anderen nur von der besten Seite sehen und nichts da
ist, was uns von ihm abstößt. In dieser Zeit entsteht Nähe und
Vertrautheit.
Erst langsam beginnen wir dann auch Eigenschaften wahr-
zunehmen, die wir nicht so sehr mögen. Die Verbindung ist
aber inzwischen so stark geworden, daß sie dadurch nicht
auseinandergeht. Wir setzen uns also nun mit Unangenehmem
auseinander, dem wir sonst aus dem Weg gehen würden. Je
größer die Vertrautheit wird, desto mehr Konfrontation können
wir aushalten. Das ist der große Wert der Partnerschaft. Durch
ihre Bedeutung im Leben des Menschen ist sie für vieles die
intensivste Lehre.
Kommunikation
Eine Partnerschaft und Ehe ist nicht unbedingt gut, wenn es in
ihr keine Probleme und Streitereien gibt, auch wenn das bei
vielen Menschen immer noch das angestrebte Ziel ist. Mit an-
deren Worten heißt das dann, daß Beziehungen, in denen eben
Streit und Probleme vorkommen, nicht gut sind. Dieses sind
eher Einstellungen einer konfliktscheuen Gesellschaft.
Es geht nicht darum, Situationen, Streit oder Probleme zu
vermeiden, sondern vielmehr darum, einen entsprechenden
Umgang mit diesen zu finden.
Unser Leben ist ständigen Veränderungen unterworfen,
davon wird auch eine Partnerschaft nicht verschont.
Da bleibt es nicht aus, daß wir mit Situationen
konfrontiert werden, die neu für uns sind, mit denen wir im
ersten Moment nicht umzugehen wissen. Diese nicht sehen zu
wollen, weil es dann vielleicht zu streit und Problemen kommt,
ist keine Lösung und fährt nur zur Verdrängung und zu Ver-
strickungen. Daraus folgen dann früher oder später scheinbar
unüberwindbare Konflikte, vor denen die Partner dann weg-
laufen und lieber die Beziehung beenden, als sich dieser Si-
tuation zu stellen. Sie fühlen sich tatsächlich überfordert und
das alles nur,weil sie die Auseinandersetzung scheuen.
Der Sinn einer Partnerschaft ist nicht, sich mit Hilfe des anderen ein
schönes, bequemes, konfliktfreies Leben zu machen, sondern
aneinander zu wachsen und gerade die Verschiedenheiten, die
meistens auch die Ursachen für Probleme sind, zu nutzen, um
sich zu entwickeln.
Voraussetzung dafür ist das Miteinander-Kommunizieren,
ein nie endendes sich-Mitteilen und gegenseitiges Austau-
schen. Kineler tun das wie selbstverständlich, wenn sie nicht
schon durch ihr Umfeld und Erziehung darin eingeschränkt wur-
den. Sie machen deutlich, wenn ihnen etwas nicht paßt, fragen,
wenn Sie etwas wissen wollen und teilen uns alles mit, was sie
bewegt und ihnen wichtig ist. Die meisten Erwachsenen haben
das verlernt. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch hauptsäch-
lich liegen sie in der Angst vor Konflikten. Sie haben Angst vor
Ablehnung und möglichem Verlust. Dabei ist genau dies letzt-
lich die Folge ihres Verhaltens. Sich nicht zeigen zu kön-
nen, kommt einer Ablehnung nahezu gleich Und die Entfrem-
dung, die im Laufe der Zeit durch mangelnden Austausch ent-
steht, unterscheidet sich nur äußerlich von einer Trennung.
Mit der Bereitschaft, wirklich im ständigen Austausch mit-
einander zu leben, sind die Spielregeln der Kommnunikation ein
Leichtes. Zuerst einmal sollten sich beide bewußt sein, daß alle
eigenen Gedanken und Gefühle nur Gedanken und Gefühle
sind. Sie sind weder gut noch böse, weder richtig noch falsch.
Das gleiche gilt natür1ich auch für die Gedanken und Gefühle
des Partners. Jeder Mensch hat seinen eigenen, einzigartigen
Standpunkt.
Toleranz
Toleranz wird oft mißverstanden. Sie bedeutet nicht, den
anderen großartig zu finden oder ihn zu bewundern. Es
bedeutet nur anzunehmen, daß der andere so ist, wie er ist, egal
ob er stark oder schwach ist. Jemanden nicht zu tolerieren heißt,
ihn verändern zu wollen. Mit anderen Worten heißt das,
der andere soll nicht so sein, wie er ist. Da er aber so ist, bedeu-
det es konsequent zu Ende gedacht, daß er gar nicht sein soll.
Toleranz bedeutet, daß man den Partner so annimmt, wie er
ist und erkennt, daß er sogar vollkommen ist, so wie er ist. Man
versucht weder, ihm etwas beizubringen, noch ihn sonst ir-
gendwie zu ändern. In dem Bewußtsein, sich den Partner ange-
zogen zu haben, um mit ihm gemeinsam zu wachsen, erkennt
man, dass er nur Spiegel des eigenen Seins ist und damit in je-
dem Moment der ideale Partner.
Im Umgang mit dem Partner kann man erkennen, wie weit
man auf dem Weg der Selbstannahme gekommen ist. Kann man
sich selbst so annehmen, wie man ist, dann versucht man auch
nicht mehr, seinen Partner zu verändern. Toleranz kann man
nicht machen, sie ergibt sich aus der Eigenliebe. In dem Maße,
wie ich mich selbst liebe, bin ich tolerant gegenüber meinen
Nächsten.
Eigenverantwortung
Gibt es einen Zufall oder hat alles, was existiert, eine Ursache?
Was ist die Ursache, die allem zugrunde liegt?
Als Zufall haben wir lange Zeit die Dinge bezeichnet,für
die wir keine Erklärung finden konnten.
Auf dem Weg des weiteren Forschens ließen sich dann einige Zufälle
eliminieren,da sich eine Ursache finden ließ. Auch wenn wir heute noch
nicht jede wahrnehmbare Wirkung verstehen und erklären
können, gehen wir davon aus, daß jede Erscheinung eine Ursache hat.
So ähnlich verfahren wir auch persönlich, vor allem, wenn
wir mit Situationen konfrontiert werden, die uns unangenehm
sind. Wir suchen die Ursachen dafür,um die Situation verän-
dern zu können. In der Partnerschaft äußert sich das meistens in
dem sogenannten "Du-Spiel" und statt "Ursache" benutzen wir
das Wort "Schuld":
- Du bist schuld.
- Du mußt ja immer Deinen Kopf durchsetzen.
- Du schränkst mich ein.
- Du vertraust mir nicht.
- Dir willst Dich nur nicht darauf einlassen.
- Du hörst mir nie zu.
- Du willst mich ja gar nicht verstehen.
- Du willst ja nur haben.
- Du stellst Bedingungen.
- Du kannst mich nicht so lassen, wie ich bin.
Dieses Spiel kann man natürlich beliebig fortsetzen. Jede Äu-
ßerung bezieht sich nur noch auf den anderen und geht davon
aus, daß der Partner die Ursache für die eigene Situation ist.
Besonders, wenn es sich um unangenehme Situationen handelt,
neigen wir dazu,dem anderen die Schuld zu geben, weil wir
selbst die Verantwortung dafür nicht übernehmen wollen. Aber
das funktioniert nicht, auch wenn wir das noch so gerne hätten.
Wir selbst sind die Ursache für alle unsere Erfahrungen. Dabei
sprechen wir von Schuld, wenn es keine gewünschten
Erfahrungen sind und von Kreativität, wenn wir sie bewußt ins
Leben gerufen haben.
Das gleiche gilt aber auch für die angenehmen Seiten und
dafür dürfen wir uns ruhig mal auf die Schulter klopfen,wenn
wir uns schon auf der anderen Seite mit Selbstvorwürfen quälen.
"Du machst mich glücklich" ist auch nur eine Projektion
von uns auf unseren Partner. Wir selbst sind die Ursache
für unser Glück.
Eigenverantwortung zu übernehmen, ist ein wesentlicher
Schritt in der menschlichen Entwicklung. Irgendwann fangen
wir an, uns zu fragen, inwieweit wir selbst die Ursache für
unsere Erfahrungen gesetzt haben. Wir beginnen, bewußt die
Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Je mehr wir
erkennen, was wir selbst alles verursachen, desto größer wird
die Verantwoftung, die wir tragen. Ziel ist die totale Eigenver-
antwortung, die Erkenntnis, daß wir selbst alles, was wir erle-
ben, verursachen. Einerseits bedeutet dies, daß wir die Ver-
antwortung für unser Sein selbst tragen. Auf der anderen Seite
beinhaltet es aber auch das große Potential, auf alle Gescheh-
nisse Einfluß zu haben. In dem Maße wie wir unsere Eigenver-
antwortung annehmen und uns selbst als Ursache erkennen,
entwickeln wir auch unser Potential, die Dinge bewußt zu
beeinflussen.
Viele Menschen haben große Schwierigkeiten mit der Über-
nahme von Verantwortung. Müssen sie sich schon mit vielen
Situationen auseinandersetzen, die ihnen sehr unangenehm sind
und große Probleme bereiten, so sollen sie diese jetzt auch noch
selbst verursacht haben. Das wollen sie nicht und können viele
auch nicht aushalten. Es ist doch viel leichter, schwierige
Situationen zu ertragen, wenn man nichts dafür kann. Man fühlt
sich als Opfer und erträgt, was das Schicksal einem gebracht
hat.
Weiß man aber, daß man es selbst verursacht hat, auch wenn
man die Zusammenhänge nicht versteht, dann ist man aufgefor-
deft, etwas zu tun und das Geschehen als eine Chance zu be-
trachten. Dann hört das "Du-Spiel" auf, und man spricht nur noch
von sich. Das "Du hast mich verletzt." wird zum "Ich fühle mich
verletzt". Schuld hat dann keinen Platz mehr.
Wenn beide die Verantwortung übernehmen und bei sich
selbst nach den Ursachen der Konflikte suchen, dann hört das
Spiel um Recht und Unrecht auf, und wahre Partnerschaft kann
entstehen. Das Miteinander-Wachsen geschieht dann nicht
mehr,indem man von einem Streit in den nächsten wechselt,sondern
in gegenseitiger Unterstützung. Eigenverantwortung ist Voraussetzung
für die Selbstverwirklichung. Wer Außen nach den Ursachen der Geschehnisse
sucht, kann sein wahres Potential nicht finden, geschweige denn verwirklichen.