Fischemann
Hallo Nightingale.
ich kann nur einige Zeilen zu einem Fischemann schreiben:
Der Fisch als Kollege:
Er ist kreativ und bei Vorschlägen, die ihm gefallen, offen und schnell euphorisch. Bei der Umsetzung muss man selbst den Anfang machen. Ist er erst mal angefangen und mittendrin arbeitet er begeistert mit. Er ist dann von der Sache gefangen und seine Gedanken kreisen ständig um diese Sache. Er entwickelt Ideen und teilt diese schnell mit.
Bei den Kollegen ist er sehr beliebt. Er merkt, wenn es jemandem schlecht geht und nimmt sich den Problemen an. Ist er selbst mal (selten) das Problem, dann ist er völlig aus dem Ruder, möchte es zunächst schon klären. Gibt es aber größere Widerstände, dann merkt man deutlich, dass er niemals eigene Schuld anerkennt. Er ist auf jeden Fall sehr auf Hamonie bedacht.
Er hilft, wo er kann. Im Allgemeinen macht er das auch sehr uneigennützig - dies aber nur auf den ersten Blick, was er braucht, ist die Anerkennung (aber das ist ja auch in Ordnung).
Der Fisch als Freund:
Er ist sehr unterhaltsam und brabbelt am laufenden Band. Was er da erzählt, ist grundsätzlich immer erst mal sehr oberflächlich - er beherrscht jegliche Kunst des Smalltalks. Dazu ist er oft wie ein lustiges kleines Kind - das Kind im Mann - , man kann sehr viel Spaß mit ihm haben, spontan und auch oft ziemlich durchgeknallt. Auch über ernste Sachen kann man gut mit ihm reden und jetzt kommt ein "aber": Die ernsten Dinge dürfen ihn nicht selbst betreffen. Er hat mich schon sehr oft getröstet, das kann er gut. Geht es aber um ihn selbst, dann wischt er es möglichst schnell vom Tisch. Er macht Dinge, die ihn beschäftigen, gerne mit sich selbst aus. Will man mit ihm was gemeinsam etwas unternehmen, dann muss man meist, fast immer, selbst die Dinge in die Hand nehmen. Macht man einen Vorschlag, dann ist er oft sehr begeistert und freut sich über den Vorschlag - nimmt man die Sache dann nicht selbst weiter in die Hand, verfliegt die Idee meistens im Nichts. Immer wieder kommt es auch vor, dass ihm Sachen dazwischen kommen, weil er vergessen hat, dass er hier und da jemandem (gedankenlos) noch Sachen versprochen hatte. Man verzeiht es meistens, weil er sich da ganz lieb rausreden kann, auf Dauer finde ich es aber unzuverlässig. Würde ich ihm Unzuverlässigkeit vorwerfen, würde er an die Decke gehen - er sieht das anders.
Der Fisch und die Emotionen:
Der Fisch ist sehr emotional, wenn es um das Leiden und um die Probleme anderer geht. Geht es um seine eigenen Gefühle, zu denen er Stellung nehmen soll, dann rennt er weg. Er hofft, dass das Thema dann irgendwie verpufft und dann alles möglichst wieder so wie vorher ist. Ob es dann wieder so ist, wird durch kleine Scherze oder zum Beispiel durch lustige, oberflächliche Anrufe geprüft. Es beschäftigt ihn auch, wenn man sich entfernt, weil man keine Lust mehr auf dieses Verhalten hat. Es beschäftigt ihn, aber er handelt nicht entsprechend aufklärend. Er macht wieder alles dafür, dass es sich irgendwann in Luft auflöst. Er kann hervorragend einfach abwarten, was den anderen zermürben kann.
Will er wirklich mal was mitteilen, was er möchte, dann spricht er über Bilder oder Geschichten anderer. Dabei guckt er so als wolle er sagen: Begreif doch, was ich sagen will...ob das wirklich so ist, weiß ich nicht, ich kann bei dem Fisch immer nur vermuten. Er ist so gut wie nie wirklich direkt, man muss sich immer seinen Teil denken. Es ist eine Art Passivität. Ich hab das Gefühl er deutet was an und der andere soll es dann ausführen. Aber ob das auch wirklich so ist...man weiß es nicht. Es ist eine Art, nach der man ihn nie auf etwas festnageln kann - so hat er immer die Möglichkeit sich aus etwas herauszuwinden ("das hab ich so nie gesagt..."). Das ist der Teil, der äußerlich bei mir ankommt, es klingt vielleicht etwas böse. Ich glaube aber nicht, dass der Fisch das alles aus Berechnung macht, sondern weil er nicht anders kann. Ich weiß, dass er auch oft zu hause sitzt, sich Gedanken macht und etwas sagen möchte - es fälllt ihm aber unendlich schwer wirklich zu sagen, was in ihm vorgeht.
Naja, das sind nur meine Erfahrungen, mit diesem einen Fischemann...mehr von der "Sorte" kenn ich nicht. Ich glaube, dass mein Verhalten es ihm manchmal auch nicht ganz einfach macht. Mittlerweile denke ich, dass dieser Fisch jemanden braucht, der - ohne sich groß einen Kopf zu machen - sagt: So und so wird es gemacht...ich will das so und so...los, auf geht es...man muss ihn mitreißen können. Wenn man selbst an den Dingen zweifelt und die starke Hand des Fisches erwartet, dann endet alles in einer langen Rumeierei, im ewigen Nachdenken und in Verzweifelung.
Also, wie gesagt, nur ein Beispiel und meine Empfindung.
Gruß vom Lenchen