Hallo an Alle,
kurz zu mir: Bin männlich, Mitte 40, meist ein typischer Krebs, Aszendent Löwe. Und ich entschuldige mich vorab, falls ich wieder zu ausschweifend werden sollte ;-)
Ich habe hier schon so viel nicht Positives über Zwillinge gelesen, dass ich eigentlich davon ausgehen sollte, dass sich meine Frage im Titel schon von selbst beantwortet. Aber mein Vater, meine beste Freundin und ein sehr guter Freund sind Zwillinge, mit denen ich eigentlich nur die üblichen kleineren, banalen Problemchen habe, aber sonst bestens mit ihnen auskomme. Vielleicht kann mir ja jemand doch noch ein paar Tips oder Ratschläge geben, die mir helfen, wäre dankbar.
Ich habe vor einiger Zeit in einem Online-Chat einen Zwillinge-Mann (ja, ich bin schwul) mit Aszendent Zwillinge kennen gelernt. Er war direkt scheinbar total begeistert von mir, wir chatteten bis in die Nacht, am nächsten Morgen weiter. Dann Austausch von Handy-Nummern, dann ständig geschrieben per WhatsApp und so. Es folgten dann auch gleich Bilder von ihm ausm Alltag und so. Er war mir auch direkt sehr sympathisch, sowohl von der Optik, als auch, was bei mir noch wichtiger ist, von seiner Art. Er war interessiert an mir, meiner Person, gar keine Rede von Sex, was in schwulen Foren halt oft der Fall ist. Das tut einem Krebs ja immer gut. Ich hab es zu Beginn aber nicht rüber gebracht, ich bin ja vorsichtig, mißtrauisch und so. Das Geschreibse übers Handy ging, mit Pausen, eigentlich den ganzen Tag über, und abends halt ständig. Telefoniert haben wir natürlich auch, oft über drei Stunden lang.
Von ihm kam dann auch der Vorschlag, dass wir uns treffen sollten. Er wohnt nicht gerade in meiner Nähe, aber 100km sind über Autobahn ja auch keine wirkliche Entfernung, da steh ich oft länger im Stadtverkehr im Stau :-D
Ok, wir fanden dann einen Termin. Es war nicht abgesprochen, dass ich übernachte, ich lass mir das halt immer offen, dem anderen natürlich auch, hab mir aber Klamotten und so mitgenommen. Als ich bei ihm ankam, war nach ca. fünf Minuten direkt meine Scheu, mein Mißtrauen weg, und ich begann Vertrauen zu bekommen. Er war nett, lieb, zuvorkommend, lustig, halt all das, was man üblicherweise über Zwillinge so liest.
Ich habe mich auch ein wenig über mich gewundert, dass dieses Vertrauen so schnell kam. Auf seinen Wunsch hin (war natürlich auch mein Wunsch, würde diesen aber nie äußern), übernachtete ich dort. Der nächste Tag war auch super toll, so dass es für ihn selbstverständlich war, dass ich noch eine Nacht bei ihm blieb. Musste dann aber wieder zurück, merkte aber auch, dass ich Gefühle für diesen Mann entwickelt habe.
Da ich von meinen Freunden immer kritisiert werde, weil ich nie sage, was ich wirklich denke und möchte, also ständig rumeier, hab ich mich entschlossen, ihm zu sagen, dass ich ihn gern wieder sehen würde, und dass ich Gefühle entwickelt habe für ihn. Er nahm mich daraufhin in den Arm und meinte nur: "Schön", drückte mich fest und wollte nicht mehr loslassen.
Er meinte dann auch, er hätte Urlaub und will demnächst mich besuchen kommen. Ok, das darf man einem Krebs auch so nicht sagen, besser wärs ja gewesen, er hätte gesagt, er möchte mich auch wieder sehen :-)
Na ja, jedenfalls schrieb er mir noch was nettes, während ich noch auf der Heimfahrt war, danach zwei Tage lang auch nur nette Dinge. Dann merkte ich, dass er sich zurück zieht, obwohl das ja eigentlich der Part des Krebses wäre. Mir kams jedenfalls so vor, als ob er mir nur pflichtgemäß antworten würde, wenn ich mich nicht melde, dann würde er sich auch nicht melden, telefonieren war ganz schwierig.
Ich also ihm geschrieben, dass ich das Gefühl hätte, ihn zu nerven, ihm nachzulaufen, und ihm ein wenig mein Wesen erklärt, dass ich mich dann zurückziehe, wenn ich das Gefühl habe, ich dränge mich auf und so. Ich sagte ihm auch, dass es mir lieber sei, er würde mir gleich sagen, falls das mit dem Wiedersehen nur aus einer euphorischen Stimmung heraus gesagt wurde (manchmal sagt man ja in einer bestimmten Stimmung was, was man ein paar Tage später bereut).
Er meinte, er möchte nicht, dass ich mich zurück ziehe, er möchte mich wieder sehen, nächste Woche käme er unter der Woche zu mir, er hätte noch nix vor. Er kam natürlich nicht. Dann wieder zwei Tage voller lieber Nachrichten incl. kleinerer Videos von sich, in denen er was nettes zu mir sagt.
Das wars dann aber auch wieder. Nur Antworten von ihm, wenn ich dann schreibe. Gestern hat mir das Spielchen dann gestunken, und ich fragte ihn, wem es was bringt, wenn er mir sagt, ich nerve nicht, mir aber das Gegenteil scheinbar zeigt von Zeit zu Zeit. Ich bin halt für Klarheit.
Er war etwas beleidigt, bin wohl ein unfreundlicher Mensch und solche Sprüche. Und er mag es nicht, wenn er das Gefühl hat, was machen zu müssen. Ich stellte klar, dass er nichts machen muss, er soll alles gern und freiwillig machen, auch mich besuchen.
Heute morgen, als ob nichts gewesen wäre, fragt er, wie die Nacht war, erzählt, was er heute macht, fragt, was ich vorhabe und.
Ich dachte nur, so gehts nicht, hab mich aber erst dafür entschuldigt, dass ich ihm scheinbar das Gefühl gegeben habe, er müsse mir ständig antworten.
Dann habe ich, um Klarheit zu erhalten, ob er noch will oder nicht, gegen meinen Willen das Thema Treffen angesprochen. Jetzt ist er plötzlich doch beschäftigt zu der Zeit, zu der wir uns treffen wollten, und hat das Treffen wieder nach hinten geschoben.
Das ist für einen Krebs wie mich schlecht, zumindest für die Gedankenwelt. Ich fühle mich jetzt wie auf ner Warmhalteplatte, er macht große Worte, aber hält sie nicht ein. Ich bilde mir ein, dass das Desinteresse ist. Oder bin ich mir sogar sicher?
Ich weiß, dass er sich heute abend irgendwann wieder meldet. Ich bin mir in solchen Fällen aber immer unsicher, wie ich am besten reagieren soll. Auf der einen Seite freu ich mich, wenn ich was von ihm höre, lese (er hat ja auch geschrieben während unserer kleinen Diskussion, dass, wenn er sich nicht meldet, es nicht heißt, dass er nicht an mich denkt. Aber braucht ein Krebs nicht immer Beweise?), und bin dann schon fast besänftigt. Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob ich diese, für mich, Spielchen länger mitmachen kann.
Ich bin ja bereit, mich einzustellen auf das Verhalten meiner Mitmenschen, sie verstehen zu wollen, aber ich brauch dafür halt Klarheit, sozusagen eine Definition, in welcher Beziehung wir zueinander stehen. Sendet denn ein Zwilling ständig unterschiedliche Signale aus, die der Krebs nicht deuten kann?
Soll ein Krebs sich tatsächlich von einem Zwillinge fern halten und die Sache im Vorhinein beenden, bevor später die Gefühle, und damit die Wunden, noch größer sind?
Wie verhält man sich als Krebs am besten einem Zwilling gegenüber? Am besten flüchten? :-D
Fürs lesen und für eventuelle Antworten vielen Dank.
Gruß
C.