Ohnmacht und Hilflosigkeit
Dieses Gefühl überkommt mich, wenn ich Berichte wie den folgenden lese. Das Leid unendlich vieler Menschen aufgrund der Interessen einiger wenigen. Die Folgen sind absehbar, der Hass und die Gewalt werden auf Jahrzehnte manifestiert.
Bericht heute über den Irak:
IRAK - Fast jedes dritte Kind ist unterernährt
Seit Einmarsch der US-geführten Truppen verschlimmert sich die Lage stetig. Jetzt droht eine humanitäre Katastrophe. Vier Millionen Iraker bekommen nicht regelmäßig etwas zu essen. Sie brauchen dringend Nahrung, Unterkunft, Wasser, medizinische Versorgung, Bildung und Arbeit, warnt ein neuer Bericht.
Nach Einmarsch der US-geführten Truppen im Jahr 2003 hat sich die Lage im Irak drastisch verschärft. Acht Millionen Menschen in dem umkämpften Bürgerkriegsland benötigten dringend Nahrungsmittel, Medikamente und Unterkunft, berichtete die Hilfsorganisation Oxfam in einem neuen Bericht.
Hauptleidtragende seien die Kinder, von denen fast ein Drittel unterernährt seien. Oxfam und andere Nicht-Regierungsorganisationen forderten bei der Vorstellung des Berichtes die irakische Regierung und Geberländer auf, den täglichen Überlebenskampf der Menschen im Irak mehr zu unterstützen.
Vier Millionen Menschen bekämen nicht regelmäßig etwas zu essen, kritisiert Oxfam. Sie benötigen Hilfe von außen, doch nur 60 Prozent davon haben Zugang zu den Rationen, die im Lande verteilt werden. Gründe dafür sind hauptsächlich Transport- und Registrierungsprobleme Im Jahr 2004 waren es noch 94 Prozent.Die Kinder sind davon am meisten betroffen", heißt es in dem Bericht. Während vor dem Einmarsch der USA 2003 noch 19 Prozent der Kinder unterernährt waren, seien es heute laut Caritas schon 28 Prozent. Ein kleiner Junge erzählt, dass seine sechs-köpfige Familie an manchen Tagen meit einem Brot auskommen muss, weil das Geld nicht für mehr ausreicht. Mehr als elf Prozent der Neugeborenen sind unterernährt. 2003 waren es "nur" vier Prozent.Die Menschen im Irak bräuchten Nahrung, Unterkunft, Wasser, medizinische Versorgung, Bildung und Arbeit. Die Probleme werden durch massive Flüchtlingsbewegungen verschärft. Zwei Millionen Menschen - zum größten Teil Frauen und Kinder - seien innerhalb des Landes aus ihrer Heimat geflüchtet. Die Flüchtlinge leben in größter Armut. Mehr als zwei Millionen flohen in Nachbarländer - die meisten nach Syrien und Jordanien. Diese Situation führte auch dort zu rasant anwachsenen Problemen.
Islamisten versuchen, Frauen ohne Schleier einzuschüchtern
Besonders hart hat die Situation, aber die Flüchtlinge innerhalb des Iraks getroffen. Die Familien sind traumatisiert, haben kein Einkommen und kennen die Mechanismen oder die wichtigen Kontaktpersonen in ihrer "neuen" Heimat noch nicht. Rund 92 Prozent der Schulkinder haben Lernprobleme, die meisten wegen des Klimas der Angst, welches im Lande herrscht. Schätzungsweise 800.000 gehen gar nicht mehr regelmäßig zur Schule. Oft fällt der Unterricht auch aus, weil Lehrer oder Kinder aus Furcht vor Anschlägen und Entführungen den Weg scheuen. Doch manche können nicht zur Schule gehen, weil das das Geld für Papier und Stift fehlt. Sie bleiben dann aus Scham zu Hause.
Mehrere Universitäten beispielsweise in Basra, Kirkuk und Mosul werden mehr und mehr von militanten Islamisten infiltriert, die Frauen ohne Schleier versuchen, einzuschüchtern.
Auch durch die Abwanderung von Fachleuten verschärft sich die Versorgungsnot im Land. Tausende Menschen, medizinisches Personal, Lehrer und Wasseringenieure mussten das Land verlassen, heißt es in dem 45 Seiten umfassenden Bericht. Im Jahr 2006 seien schätzungsweise 40 Prozent aller Führungskräfte aus dem Irak geflohen. Rund 34.000 Ärzte sind ins sichere Ausland geflohen. Wenn die grundlegendsten Bedürfnisse weiter vernachlässigt werden, droht das Land weiter destabilisiert zu werden, warnt Oxfam.
Rund 90 Prozent der im Irak durch Morde, Anschläge und Gewalt getöteten Menschen sind erwachsende Männer. Zurück bleiben Witwen, die sich und ihre Kinder mehr recht als schlecht durchschlagen müssen.