Ich hatte nicht damit gerechnet, den Begriff Gesellschaft-Kultur-Forum mit so wenig unterschiedlichen Diskussionsthemen besetzt zu finden. Eagal wo ich reinlese, fast immer erscheint eine heißblütig geführte Debatte über Sinn und Unsinn zweier Weltanschauungen.
Kultur ist doch eigentlich soziale Ordnung, welche schöpferische Tätigkeiten begünstigt. Vier Elemente setzen sie zusammen: Wirtschaftliche Vorsorge, politische Organisation, moralische Traditionen und das Streben nach Wissenschaft und Kunst. Sie beginnt, wo Chaos und Unsicherheit enden. Neugier und Erfindungsgeist werden frei, wenn die Angst besiegt ist, und der Mensch schreitet aus natürlichem Antrieb dem Verständnis und der Verschönerung des Lebens entgegen.
Johann Wolfgang Goethe ging sogar soweit, dass in seinem Kulturbegriff weder die Kleidung noch die Ess- und Trinkgewohnheiten, weder die Geschichte noch die Philosophie, weder Künste noch die Wissenschaft, weder die Kinderspiele noch die Sprichwörter, weder das Klima noch die Landschaftsformen, weder die Wirtschaft noch die Literatur, weder das Politisch noch das Private noch der Hinweis auf Schäden durch Abholzung der Berge fehlen.
Warum wird also hier nur der Geist der Kreuzzüge gelebt? Sollte es nicht langsam möglich sein, die jeweilige Landeskultur wenn schon nicht zu verstehen, dann wenigstens zu akzeptieren und das positive für den eigenen Gebrauch heraus zu filtern?