drei Religionen stimmen in einer grundlegenden Sache überein: Beide, Frauen und Männer sind von Gott erschaffen, dem Schöpfer allen Seins. Doch die Uneinigkeit beginnt gleich kurz nach der Erschaffung des ersten menschlichen Wesens, Adam und der ersten Frau - Eva. Die jüdisch-christliche Auffassung zur Schöpfung Adams und Evas ist detailliert in Genesis 2:4-3:24 erzählt. Gott hatte beiden untersagt von den Früchten des verbotenen Baumes zu essen. Die Schlange verführte allerdings Eva davon zu essen und in weiterer Folge verführte Eva ihrerseits den Adam, mit ihr gemeinsam davon zu essen. Als Gott ihn für das was er getan hatte zurechtwies, schob Adam die ganze Schuld und Verantwortung dafür auf Eva, "die Frau die Du mir hier zur Seite gesetzt hast sie gab mir Früchte von dem Baum zu essen und so habe ich sie gegessen." Darauf sprach Gott zu Eva:
"Ich will Deine Geburtsschmerzen vergrößern; mit Schmerz wirst du Kinder gebären. Dein Begehr wird Dein Mann sein und er wird über dich herrschen."
Zu Adam sagte Er:
"Weil du auf deine Frau gehört hast und von dem Baum gegessen hast verflucht sei der Boden wegen dir; über schmerzhafte Mühen wirst du dich von ihm nähren alle deine Tage ..."
Das Bild Evas als Verführerin in der Bibel zog die gesamte juden-christliche Tradition hindurch äußerst schädliche Folgen für die Frau nach sich. Es war allgemeiner Glaube, alle Frauen hätten von ihrer Mutter, der biblischen Eva auch ihre Schuld und Sünde geerbt. Konsequenterweise waren somit alle Frauen unglaubwürdig, moralisch minder und gemein. Menstruation, Schwangerschaft und Geburt wurden als gerechte Bestrafung für die ewige Schuld des verfluchten weiblichen Geschlechts angesehen. Um auch richtig zu verstehen, wie negativ diese Auswirkungen der Handlung der biblischen Eva auf und für alle ihre weiblichen Nachkommen waren, müssen wir in die Bücher aller Epochen einiger der wichtigsten Christen und Juden sehen. Lassen Sie uns mit dem Alten Testament beginnen und Auszüge aus den so genannten Weisheitsschriften betrachten, in welchen wir folgendes geschrieben finden:
"Und ich fand, bitterer als der Tod sei ein Weib, das ein Fangnetz ist und Stricke ihr Herz und Fesseln ihre Hände. Wer Gott gefällt, der wird ihr entrinnen; aber der Sünder wird durch sie gefangen" (Der Prediger Salomo (Kohelet), Ecclesiastes 7:26-28).
In einem anderen Teil der hebräischen Bibel, der in der katholischen Bibel zu finden ist, lesen wir:
"Keine Gemeinheit kommt der einer Frau gleich Sünde begann mit einer Frau und ihr verdanken wir, dass wir alle sterben müssen" (Sirach 25:19,24).
Jüdische Rabbiner listen neun Flüche auf, welche die Frau aufgrund des Sündenfalls auf sich zieht:
"Über die Frau verhängte er neun Flüche und den Tod; die Last der Menstruationsblutung und der Jungfräulichkeit, die Last des Gebärens; die Last der Kinderaufzucht, ihr Kopf sei bedeckt wie der einer Trauernden; sie durchsticht ihr Ohr wie ein Sklave auf Lebenszeit oder ein Sklavenmädchen, welches sich ihrem Herren andient; als Zeugin hat sie keinerlei Glaubwürdigkeit; und nach alledem Tod." 2
Bis zum heutigen Tag beten orthodoxe männliche Juden in ihrem täglichen Morgengebet: "Gesegnet sei Gott, der König der Welten, dass Er mich nicht als Frau erschaffen hat." Die Frauen, andererseits, danken Gott dafür, dass "Du mich gemäß Deines Willens erschufst. 3
Ein weiteres Gebet in vielen jüdischen Gebetsbüchern: "Gott sei gepriesen, dass Er mich nicht zum Ungläubigen gemacht hat. Und Preis sei Gott, dass Er mich nicht als Frau erschaffen hat. Gott sei gepriesen, dass Er mich nicht zu einem Unwissenden gemacht hat."
Eine weit größere Rolle hat allerdings die biblische Eva im Christentum und nicht im Judentum gespielt. Ihre Sünde ist der Schlüsselpunkt des ganzen christlichen Glaubens, denn nach christlicher Auffassung ist DER GRUND FÜR DAS AUFTRETEN JESU auf Erden, die Ungehorsamkeit Evas gegenüber Gott. Sie hatte gesündigt und dann ihrem Gehabe folgend den Adam verführt. Als Antwort darauf verwies Gott sie beide aus dem Himmel auf die Erde, die ihretwegen verflucht wurde. Sie vererbten diese Sünde, die ihnen von Gott nicht vergeben worden war, an all ihre Nachkommen und daher sind alle Menschen in Sünde geboren. Um die Menschenwesen von dieser "Ursünde, Erbsünde" zu reinigen, hatte Gott Seinen Sohn zu opfern, der für den Sohn Gottes am Kreuz gehalten wird. Daher ist Eva für ihren eigenen Fehler verantwortlich, für die Sünde ihres Mannes, für die Erbsünde aller Menschen und für den Tod des Sohns Gottes. Mit anderen Worten hat das eigenmächtige Verhalten einer Frau den Fall der gesamten Menschheit verursacht. 5 Und was ist mit ihren Töchtern? Sie sind Sünder wie sie und haben als solche behandelt zu werden. Achten Sie auf den strengen Ton des Heiligen Paulus im Neuen Testament.
"Eine (Frau) sollte in Stille und völliger Ergebung (Unterwerfung) lernen. Ich erlaube keiner Frau das Lehramt oder irgendeine andere Autorität über den Mann auszuüben; sie hat zu schweigen. Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen" (I Timothy 2:11-14).
Der Heilige Tertullian war noch direkter als Sankt Peter, wie er zu seinen "geliebtesten Schwestern" im Glauben sprach, als er sagte: 6
"Wisst ihr nicht, dass ihr alle eine Eva seid? Das Urteil Gottes auf dieses Geschlecht lebt in dieser Zeit: daher muss die Schuld notwendigerweise auch am Leben sein. Ihr seid des Teufels Einlass: ihr seid die Entweiher des verbotenen Baumes: ihr seid die ersten Verräter am Gesetz Gottes: ihr seid sie, die ihn überredet hat, jenen, den anzugreifen der Teufel nicht mächtig genug war. So leichtfertig habt ihr das Abbild Gottes zerstört, den Mann. Auf Grund eurer Abkehr musste selbst der Sohn Gottes sterben."
Der Heilige Augustinus war dem Vermächtnis seiner Vorgänger ergeben. Er schrieb an einen Freund:
"Wo liegt der Unterschied ob es in einer Frau oder einer Mutter steckt, es bleibt immer Eva, die Verführerin, vor der wir uns in jeder Frau zu hüten haben Ich vermag nicht zu erkennen, zu welchem Nutzen die Frau dem Manne sein könnte, wenn man von der Funktion Kinder zu gebären absieht. "
Jahrhunderte später erachtete Thomas von Aquin die Frau nach wie vor als defektes Wesen:
"Was die individuelle Natur betrifft, so ist die Frau mangelhaft und missgezeugt, da die aktive Kraft des männlichen Samens nach der Vollkommenheit wie der im männlichen Geschlecht strebt; die Erzeugung der Frau jedoch kommt von einem Defekt in der aktiven Kraft oder einem materiellen Fehler oder sogar aufgrund äußeren Einflusses. "
Letztlich konnte der bekannte Reformer Martin Luther keinen Nutzen an einer Frau für die Welt erkennen, außer möglichst bedenkenlos viele Kinder in die Welt zu setzen:
"Wenn sie müde werden oder sogar sterben, so macht das nichts aus. Lasst sie im Kindbett sterben, dafür sind sie da."
Immer und immer wieder wurden dank der Genesis alle Frauen erniedrigt und zwar aufgrund des Bildes von Eva als Verführerin. Um es auf den Punkt zu bringen: die jüdisch-christliche Vorstellung bezüglich der Frau wurde durch den Glauben an die sündhafte Natur Evas und ihrer weiblichen Nachkommen vergiftet.
Die katholische Bibel sagt ausdrücklich, dass:
"Die Geburt einer Tochter ist ein Verlust" (Sirach 22:3).
Im Gegensatz zu dieser schockierenden Aussage, empfangen Buben besonderes Lob:
"Ein Mann welcher einen Sohn erzieht, wird von seinem Feind beneidet werden." (Ecclesiasticus 30:3)
Die Einstellung des Heiligen Paulus im Neuen Testament ist nicht viel glänzender:
"Wie [es] in allen Gemeinden der Heiligen [ist], sollen eure Frauen in den Gemeinden schweigen, denn es wird ihnen nicht erlaubt, zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist schändlich für eine Frau, in der Gemeinde zu reden." (I Kointher 14:34-35)