8 Jahre und kein Ende absehbar ?????
8 Jahre und kein Ende absehbar ?????"
Gesendet von corazon657 am 28 September um 14:56
sehr intressant all die Einträge hier. Erschreckend aber, wie sehr sich das Eine mit dem Anderen ähnelt.
Seit 8 Jahren befinde ich mich nunmehr im Chaos einen Krebs-Mann zu lieben aber ich glaube ,ich kann auch bald nicht mehr.
Ich werde mich bemühen so objektiv wie möglich unsere Geschichte zu schildern.
Mein Krebslein und ich, haben uns im Jahr 2000 im Urlaub kennengelernt, uns sehr heftig ineinander verliebt und uns dazu entschlossen zunächst eine Fernbeziehung von 10.000 Kilometern einzugehen. ( kein Witz )
Er ist/war ohne Zweifel ein ganz toller Mann, der meinen Ansprüchen in fast jeder Hinsicht entsprach und zunächst war von den typischen Krebs-Allüren nicht viel zu spüren.
Allerdings fiel mir verstärkt auf, dass er sich für meine Vergangenheit brennend intressierte aber die seine ganz geschickt unter Verschluss hielt.
Es wurmte mich schon aber ich hielt mich mit Fragen diebezüglich dennoch zurück da sehr klar zu erkennen war, dass er darüber nicht reden wollte.
Mir ging es mit Ihm dennoch gut, er war zärtlich, liebevoll, zuverlässig. Er liebte mich und das konnte ich mit jeder Geste spüren.
Wir trafen uns tagein und tagaus in der Woche im Internet und am Wochenende telefonierten wir stundenlang. Wir besuchten uns jeweils 2 mal im Jahr für je 3 Wochen. Das machte insgesamt 12 Wochen im Jahr und alles lief wie am Schnürchen. Die gemeinsame Zukunft war beschlossene Sache und für mich war klar um immer zusammen sein zu wollen, werde ich Deutschland verlassen müssen und das war Ok für mich und ich war die glücklichste Frau auf diesem Planeten.
Die Planungen liefen im vollen Ausmass bis mein Krebslein ziemlich krank wurde, die Ärzte aber leider keine Diagnose feststellen konnten.
Plötzlich wurde aus meinem lebensfrohen Krebslein ein depressiver, mürrischer Mann und unsere Zukunftsplanung wurde weit nach hinten angestellt. Keine Rede mehr von einer gemeinsamen Zukunft, was mich sehr bekümmerte.
Gemeinsam traten wir den Kampf gegen seine Krankheit an, die uns beide unendlich auslaugte, ganz besonders meine Battrerie war irgendwann leer.
Er war unleidlich und gab sich auf, während ich mich immer wieder bemühte Ihn zu motivieren und zu unterstützen.
Bevor ich mich versah, drehte unsere einst so leidenschaftliche Liebe um in dem seine Krankheit den 1. Stellenwert einnahm.
Viel ist passiert und dennoch haben wir immer zusammen gehalten, für mich hiess das, wenn wir das überstanden haben, kann in dieser Beziehung gar nichts mehr schief gehen.
Irgendwann war ich aber auch der Meinung, dass wir langsam mal aber sicher mal wieder unsere Zukunfsplanung aufnehmen sollten.
Da endlich kam das typische Krebs-Verhalten im vollen Umfang zum Vorschein.
Geschickt wich er gezielten Fragen aus, eierte rum und wand sich wie ein Aal.
Auf meine Frage hin, ob er kein Intresse mehr an eine gemeinse Zukunft hat, wurde mir immer wieder versichert, dass er mich noch immer heiss und innig liebt aber derzeit Pläne diesbezüglich nicht machen könnte, zuviel sei bei IHM gesundheitlich im Argen und wenn es Ihm wieder besser geht, ginge alles wieder seinen Gang.
Wieder übte ich mich in Geduld und Verständnis.
Alles lief gut solange ich dieses Thema bloss nicht ansprach.
Mir war ja klar, dass er andere Sorgen hatte aber ich fand er hatte sich viel zu sehr da reingesteigert so dass es für unsere Zukunft eigentlich keinen Platz mehr gab und da wollte ich Ihn rausholen.
Jeder Versuch wurde im Kein erstickt und ich bat Ihn mir doch endlich zu sagen wenn er mich nicht mehr will. Ich versicherte Ihm zu warten oder mich auch damit abzufinden aber er hatte mit meinen Nöten und Ängsten kein Erbarmen und liess mich noch sehr lange im Ungewissen. Immer wieder bestätigte er seine Liebe zu mir.
Irgendwann kam es wie es kommen musste und ich übte Druck aus. Bewusst oder unbewusst...ich weiss es nicht.
Ich versuchte es im Guten sowie im Bösen und unsere Beziehung bestand dann eigentlich nur noch aus Druck.
Ich bin daran fast verzweifelt. Noch immer chatteten und telefornierten regelmässig miteinander, da war er sehr zuverlässig. Wenn es nicht immer wieder zu dem leidigen Thema kam verstanden wir uns ganz fantastisch, besuchten uns gegenseitig weiterhin und ich darf auch sagen, dass ich niemals auch nur das Gefühl hatte, dass sich seine Gefühle zu mir in irgendeiner Form verändert hatten.
Da er aber über seine Seelenqual niemals mit mir redete obwohl ich ihm immer wieder versicherte, dass ich versuchen würde Verständnis zu haben blieb ich weiterhin im Ungewissen und wusste oft gar nicht mehr wie ich mit Ihm umgehen sollte.
Dies führte natürlich zu grossen Fehlern meinerseits und eines Tages war seine Seelenqual wohl so hoch, dass er sich von mir trennte.
Das kam dann doch sehr überraschend für mich und ich war wie vorm Kopf geschlagen. Keine Erkärung ...nix !!! Er ging einfach und liess mich mit tausend Fragezeichen zurück.
Ich bin daran fast zerbrochen.
Ich liess Ihm dennoch erst einmal seine Ruhe und nahm mir vor mit Ihm über seine Entscheidung nochmals zu reden, wenn ein wenig Ruhe eingekehrt ist.
Er rief weiterhin regelmässig ( mindestens 1 x in der Woche an ) aber ich sprach dieses für mich quälende Ereignis gar nicht an um nicht noch mehr Druck zu erzeugen.
Einige Wochen später habe ich mich hingestzt und eine lange Mail geschrieben. Über meinen Schmerz, meine Trauer, meine Gefühle. Uber unsere einst so vertraute Zweisamkeit. Vorsichtig habe ich versucht Ihm klar zu machen, dass er soo viele Jahre nicht einfach mit 2/3 Worten beenden kann und ich es nach allem was wir gemeinsam ertragen mussten, es verdient habe auf meine Fragen eine Antwort zu bekommen, dass es so unendlich schwer für mich ist zu akzeptieren, dass er quasi ohne Erklärung gegangen ist.
Diese E-mail wurde ignoriert aber Anrufe kamen weiterhin regelmässig . Alle Bemühungen meinerseits wurden gnadenlos abgeschmettert.
Bei seinen Anrufen ging er geschickt über alle Fragen diesbezüglich hinweg und tat so als wäre niemals etwas gewesen.
Auch wenn ich mich so schwer damit abfinden konnte, liess ich irgendwann meine Fragerei sein.
Wir bauten ein wirklich schönes freundschaftliches Verhältnis auf, ganz langsam aber sehr sicher.
Ich akzeptierte seine Entscheidung und freute mich über unsere Freundschaft.
Diese lief nunmehr 2 Jahre als es zwischen uns immer enger und immer vertrauter wurde. Irgendwie war das schön, man merkte förmlich, dass da 2 Menschen sind, die sich schon ziemlich lange kennen und sich ganz schön lieb haben.
Anfang dieses Jahres wurde unsere freundschaftliche "Beziehung "so eng, dass wir die Idee hatten uns nach nunmehr 2 Jahren endlich einmal wiederzusehen. Das war übrigens seine Idee.
Hier allerdings ging man dann auch wieder 2 Schritte vor und dann ganz schnell 3 Schritte zurück,nachdem man es angeleiert hat und liess mich wochenlang im Unklaren. Der Urlaubstermin rückte immer näher und gebucht werden konnte noch nix, weil der Herr sich nicht konkret äusserte. Ich wurde nervös, ließ aber etwaige Fragen bewusst aus. Irgendwann dann wurde es dann doch Ernst und er fragte was wir denn nun machen. Wir entschieden uns für Mexiko unserer beider 2. Heimat. Jetzt wurde die Zeit knapp und ich musste mir was einfallen lassen. Buchte Flug und Haus für 3 Wochen auf den letzten Drücker. Oh mein Gott, wie sehr aufgeregt ich doch war. Ich kam 2 Tage eher dort an, um auch sicher zu sein für eine schöne Atmosphäre zu sorgen. Dann war der Tag endlich da und ich wartete am Flughafen auf Ihn. Meine Hände feucht, mein Puls auf 280. Dann ging die Tür auf und dann war er endlich da. Suchend schaute er sich um. Wir lagen uns in den Armen und es war als hätten wir uns erst gestern das letzte Mal gesehen. Von Peinlichkeit und Schüchternheit keine Spur und vertraut wie eh und je. Als wären wir niemals getrennt gewesen.
Unser gemeinsamer Urlaub konnte nun beginnen und ich kann nur sagen, dass war superschön. Wir verstanden uns genauso toll wie früher, lachten und redeten viel, kamen uns auch schnell in anderer Hinsicht wieder näher ( ihr wisst schon ).
Diese 3 Wochen gingen viel zu schnell um und der Tag des Abschiedes stand vor der Tür. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten, die Emotionen ...unglaublich.
Mit dem Versprechen im Gepäck, dass schnellstmöglich zu wiederholen verabschiedeten wir uns schweren Herzens voneinander. Kaum im Flieger , vermisste ich Ihn auch schon, musste aber 10 Stunden durchhalten bis ich wieder zuhause war.
Kaum in Frankfurt angekommen erhielt ich auch schon die 1. SMS und noch am Abend spät telefonierten wir auch schon wieder miteinander. Die folgenden Monate danach waren superschön, telefonierten jeden Tag miteinander, versicherten uns wie sehr wir uns vermissen und freuten uns aufs nächste Mal.
Ganz ehrlich für mich war alles genauso wie früher und so wie es war, war es gut.
Nichts deutete auf dunkle Wolken am Himmel hin bis ich Ihn darauf ansprach den Flug nun buchen zu wollen. Es sollte jetzt am 21.10.08 sein für 4 Wochen.
Er hielt sich irgendwie zurück und ich wollte nicht drängen, dennoch war es ja genauso ausgemacht und machte mir nicht allzu grosse Sorgen und liess Ihm Zeit.
Als aber dann plötzlich von heute auf morgen die täglichen Anrufe ausblieben ohne Vorwarnung, wusste ich fast schon , was auf mich zukommen würde.
Vorsorglich deckte ich mich mit Johanniskraut ein, um die Ruhe zu bewahren.
Seine Anrufe kamen jetzt nur noch sporadisch aber dieses Thema liess er dabei mal wieder ganz geschickt aus..
Wieder einmal liess er mich im Unklaren. Ich spürte sein Unwohlsein mehr denn je, war mir doch klar, dass er gar nicht möchte, dass ich im Flieger sitze.
Ich schrieb Ihm eine Mail, wo ich es Ihm wirklich einfach machen wollte, er solle es mir doch wenigstens sagen, dass es Ok für mich wäre.
Auch diese E-mail wurde stickum ignoriert, als hätte ich diese Frage niemals gestellt.
tat aber bei unseren mittlerweise raren Gesprächen immer noch so als sei alles bestens in Ordnung.
Wieder schrieb ich eine E-mail und bat um Stellungsnahme zu dieser Angelegenheit und wieder wurde diese ignoriert. Keine ANTWORT !!!
Ich war über sein Verhalten sehr entsetzt und verstehe die Welt einfach nicht mehr. Ich bin soooo unendlich enttäuscht, dachte ich doch , dass wir aus dieser albernen Phase endgültig raus seinen.
Dann kam Ihm der Hurrikan am 13. September 08 warscheinlich sehr entgegen, der Houston schwer verwüstet hat und die Stadt 10 Tage ohne Strom sein liess.
Ich machte mir große Sorgen, war er auch per Handy nicht erreichbar. Wieder schrieb ich eine Mail, wo ich Ihm sagte, dass ich mir ganz schlimme Sorgen machen würde und er sich melden soll, wenn der Strom wieder da ist.
Das tat er dann auch und den Sonnatg darauf rief er dann auch an.
Er war ausgelassen und unterhielt sich ganz unbeschwert mit mir.
Diesmal allerdings sprach ich Ihn direkt auf unseren gemeinsamen Urlaub an und nach mehreren Anläufen, meinte er dann nur, dass es im Augenblick keine gute Zeit sei nach Houston zu kommen und wir das verschieben sollten.
Das war genau vor einer Woche, seitdem ist mal wieder Funkstille.
Ich bin sehr verletzt und werde einfach mit seinem mittlerweile 2. Verrat an mich nicht fertig und nur deshalb, weil er einfach nur feige und konfliktscheu ist.
Ich habe keine Ahnung, wie es nun weitergehen soll.
Ich weiss ganz genau, dass er mich nicht absichtlich verletzt, dennoch kennen wir zwei uns doch schon eine kleine Ewigkeit und wenn er bis jetzt nicht gelernt hat, mit mir zu reden, dann wird er es niemals lernen.
Ich frage mich wie oft ich dieses Verhalten noch ertragen und gutheissen soll, denn ich denke, dass ich diesmal alles richtig gemacht habe und auf die zarte Seite meines Krebsleins Rücksicht genommen habe.
So gerne würde ich wissen, wie es in Ihm aussieht, was er denkt, was er fühlt und warum er ausgerechnet mir so unendlich wehtut.
Ich bin nicht nur seine Gefährtin gewesen sondern doch auch sein bester Freund.
Vielleicht würde ich schneller loslassen können, wenn ich wüsste, was Ihn dazu bewogen hat, wieder mal einfach zu gehen .
Er hat nur Verwirrung und Schmerz zurückgelassen und mir ist klar, dass ich seine wahren Beweggründe niemals erfahren werde, warum er ( wieder ) gegangen ist.
Ich dachte immer, dass ich nach 8 Jahren diesen Menschen verdammt gut kenne, muss aber nun zugeben, dass ich dies nicht tue und warscheinlich niemals die Chance dazu bekommen werde.
Dennoch war die Zeit mit Ihm toll und er wird immer einen ganz festen Platz in meinem Herzen behalten.
Also...noch eine never endless Krebsstory
All denen die Ihr Glück mit einem Krebs versuchen möchten alles, alles Gute.