Hmmm...
also ich habe mir jetzt die ganzen beiträge durchgelesen und versucht, sie mit meinen eigenen erfahrungen mit "den bosniern" zu vergleichen. ich habe als sozialarbeiterin ziemlich viel mit ihnen zu tun gehabt, über ca. 8 jahre lang.
also erst mal: nichts geht über die bosnische gastfreundschaft! oder vielleicht über die gastfreundschaft im osten und südosten europas überhaupt (oder sagen wir einfach außerhalb deutschlands). nein wirklich, das zusammensein mit vielen familien, die ich kennengelernt habe in diesen jahren, manchmal das grillen oder kochen und backen zusammen und all das - ich möchte es nicht missen in diesem leben. und ich bin sehr dankbar, das kennengelernt zu haben. diese warmherzigkeit, der familiensinn, die lust am leben allen widrigkeiten zum trotz undsoweiterundsofort! meine "arbeit", also quasi die hilfe zur selbsthilfe, mit bosniern war oft genug mehr freude als es überhaupt arbeit war.
aber nichts desto trotz, allen pauschalisierern und abwiegelern zum trotz: ja sicher, es gibt überall sone und solche. aber das sagt doch auch noch gar nichts aus. und es gibt natürlich auch nicht "die" bosnier, genauso wenig wie es "die" deutschen und so weiter gibt. und trotzdem gibt es gewisse eigenarten, die irgendwie typisch sind. ich ziehe mir jetzt sicherlich eine unmenge feinde zu, wenn ich behaupte, daß ich bosnier fast mit sicherheit auf der straße erkennen würde. viele von ihnen haben eine gewisse art, vielleicht typische bewegungen, vielleicht typische gesichtsausdrücke. ich könnte es selbst nicht genau sagen, woran ich das erkennen würde; vermutlich einfach aus der erfahrung und dem gefühl heraus.
und es gibt hier im thread einige beiträge, die auch negative seiten ansprechen, z.t. auch von bosniern selbst geschrieben. eine z.b. hatte so in die richtung geschrieben, daß bosnier "ein minderwertiges volk" wären. das stimmt natürlich so überhaupt nicht. ich finde es aber auch völlig unakzeptabel, sie daraufhin so überzogen runterzuputzen, wie das passiert ist. denn ich kann durchaus auch verstehen, WARUM sie das geschrieben hat. auch ich habe einige leutchen unter den bosniern kennengelernt, die ich ziemlich schäbig fand, die z.b. versucht haben, mich auszunutzen etc. ich möchte mich darüber aber nicht näher auslassen. nur würde ich das, was einige bosnier verbockt haben, nicht allen anderen auch anlasten. ich schätze bosnier sehr. und wenn ich mir noch einmal aussuchen könnte, wo ich geboren werden möchte, so stünde bosnien ganz sicher ganz oben auf meiner wunschliste, schon deswegen, weil die kinder dort im allgemeinen viel liebevoller umsorgt werden und viel mehr freiheiten haben als hierzulande. (warum die allermeisten dieser kinder dann doch schon sehr frühzeitig und freiwillig verantwortung übernehmen und selbständig werden und enorm selbstbewußt sind, kann ich mir bis heute nicht vollständig erklären. ein phänomen für mich, aber eines, das ich sehr bewundere)
also ich denke: ja, es gibt leider doch einige ziemlich schäbige leute unter den bosniern. dies zu beurteilen und sich von ihnen fernzuhalten, muß man aber lernen, ohne die anderen mitzuverurteilen. denn das wär schade.
und nun zum schwersten für mich und meinem eigentlichen beitrag. und vermutlich werden einige bosnier ganz und gar nicht davon begeistert sein, besonders die bosnischen männer, denn die meine ich. auch hier vorangestellt: im gegensatz zu den allermeisten deutschen männern sind bosnier in der regel familienorientiert, können fantastisch mit kindern umgehen usw. es ist eine freude, ihnen dabei zuzusehen. denn dank der inzwischen zu egozentrisch-infantilen selbstverwirklichern regredierten deutschen männern, ist es für uns deutsche frauen ein recht ungewohntes bild, daß männer noch etwas anderes können, als immer nur um ihr eigenes ego kreisen. aber nichtsdestotrotz: der bosnier ist im normalfall ein echter macho und führt sich oft ziemlich machistisch auf. das, was ein anderes bosnisches mädchen schrieb, kann ich nämlich aus eigener erfahrung auch nur bestätigen. und ich denke, man sollte die negativen seiten nicht unter den tisch kehren und auch mal ansprechen dürfen. also, ich fand mitunter das verhalten vieler männer nicht so toll. besonders den frauen gegenüber. die eifersucht, die angesprochen wurde genauso wie die vorschriften frauen gegenüber z.b. zur kleidung etc., habe ich ziemlich häufig erlebt. und nicht nur das: ich war oft genug sprachlos, wie junge, frischverheiratete familienväter ganz einfach und selbstverständlich abends in die diskothek gegangen sind und dort mit fremden frauen getanzt und geflirtet haben (während die frauen zuhause die kinder gehütet haben). so etwas macht man einfach nicht! das wollte ich einfach auch einmal angesprochen haben. ich habe mich darüber so oft schon geärgert. aber natürlich nichts dagegen ausrichten können. es scheint einfach bei einem teil der bosnier irgendwie "zur kultur" zu gehören.
aber gott sei dank nur bei einem teil von ihnen. denn wie ich weiter oben ansprach, der weitaus größte teil bosnischer männer war so familienorientiert, wie man es in deutschland überhaupt nicht mehr gewöhnt ist. sie konnten sogar ihre gefühle zeigen und nebenbei auch ganz wunderbar singen (und tanzen auch - völlig ungewohnt für deutsche frauen)! das zieht einem glatt die latschen aus, wie der berliner sagt. und ganz ehrlich: ich habe es mitunter sehr bedauert, daß sie alle schon verheiratet waren. denn solche männer sucht man in deutschland wirklich fast vergebens (und ich bisher auch).
und damit will ich meinen beitrag hier auch abschließen. zwei bemerkungen zum abschluß noch hintendran:
1. die bosnier sind ein zu recht sehr stolzes volk. das sollte man ihnen auch lassen. ein wenig nationalstolz ist gar nicht so verkehrt (nur vor dem zuviel oder zuwenig sollte man sich hüten).
2. es gibt keinen besseren kaffee als den bosnischen (jedenfalls kenne ich keinen). wenn ich zeit habe, koche ich ihn mir manchmal auch selbst heute noch so. aber das wichtigste fehlt dabei dann trotzdem: die anderen bosnier. ich bedaure sehr, daß ich heute nicht mehr so viel kontakt zu bosniern habe.