Hallo liebes Forum,
seit über einem Jahr scheitere ich mittlerweile daran, einen ehemaligen Arbeitskollegen (und nun Freund?) zu verstehen.
Ich habe ihn während eines Praktikums in einer Firma kennengelernt. Wir haben in der selben Abteilung gearbeitet und uns dementsprechend jeden Tag fast rund um die Uhr gesehen. Er ist zwölf Jahre älter als ich und wir haben uns auf Anhieb super verstanden. Es hat damit begonnen, dass er mich von Anfang an immer etwas länger angeschaut hat, wenn er an meinem Arbeitsplatz vorbeigegangen ist. Immer! Das ist mir erst nach ein paar Tagen wirklich bewusst geworden und ich wusste gar nicht, was ich davon halten soll. :???:
Irgendwann habe ich angefangen, zurückzuschauen. Wir haben dann immer etwas länger als üblich den Blickkontakt gehalten. Es war wie ein Spiel. Irgendwann haben wir keine Gelegenheit mehr ausgelassen, uns immer etwas länger in die Augen zu schauen und zu lächeln, wenn wir uns über den Weg gelaufen sind. Irgendwann haben wir dann auch angefangen, mit einander zu reden und als wir mit drei anderen Kollegen zufällig gleichzeitig in die Pause gegangen sind, hat er mich spontan gefragt, ob ich nicht mitkommen möchte um etwas zu essen. Ich habe damals zugesagt. Ab da haben wir es immer provoziert, uns 'zufällig' in der Firma über den Weg zu laufen und ein paar Minuten einfach bei dem anderen zu sein. Ich kann ja nur für mich sprechen, aber es hat hier und da echt geknistert :shy:
Das ging dann immer so weiter und wurde immer mehr, irgendwann hab ich ihm dann geschrieben, dass er mir irgendwie echt gut tut (ganz ohne Hintergedanken, denn bis dato war er eigentlich wie ein großer Bruder für mich. Er hat mir viel Aufmerksamkeit geschenkt, sich nach mir umgedreht, mir immer die Tür aufgehalten, mich schon von weitem länger angeschaut und angelächelt, mich sehr viel gefragt und mir immer sofort geholfen, wenn etwas war). Als wir uns in der Pause mal zufällig im Supermarkt getroffen haben und er viel schneller an der Kasse durch war als ich, ist er sogar im strömenden Regen(!) draußen extra laaaaaangsam zurück Richtung Firma gegangen. Offenbar wollte er auf mich "warten", ich habe ihn dann auch eingeholt und wir sind zusammen zurückgegangen. Nach meiner Mail war ich aber so verunsichert, dass er das irgendwie doch falsch verstanden haben könnte, dass ich ihm dann so gut es ging aus dem Weg gegangen bin. Ich habe ihn nicht mehr anschauen können, weil es mir so peinlich war :shy: Auf die Mail hatte er übrigens geantwortet, dass das doch gut sei. Am Tag darauf, als ich ihm so aus dem Weg gegangen bin, hat er mir trotzdem die Tür aufgehalten und mich angelächelt, als ich in die Pause gehen wollte und er gerade wiederkam. Danach war es immer ein einziges Hin und Her. Mal konnten wir nicht aneinander vorbeigehen, ohne uns wie früher so anzuschauen und anzulächeln und mal sind wir uns komplett aus dem Weg gegangen... :-(
Komischerweise wurde es nach ein paar Monaten von einem auf den anderen Tag für knapp zwei Wochen genau so wie damals, vielleicht sogar noch besser! Ab da haben wir auch angefangen, den Körperkontakt zu suchen. Bei einer Party standen wir länger komplett aneinander gelehnt aneinander und er wollte mir ein weiteres Getränk verweigern, weil ich sonst "Montag nicht arbeiten könne". Die Party war an einem Freitag... ;-)
Ich bin jetzt seit etwa einem halben Jahr wieder aus der Firma raus, nach meinem Abgang hatten wir ein paar Wochen noch beruflich zu tun und deshalb Mailkontakt. Auf einer Party haben wir danach auch noch Handynummern getauscht.
Wir hatten vor ein paar Monaten einen kleinen "Streit" und daraufhin zwei Monate keinen Kontakt mehr. Dann haben wir uns zufällig auf einer Party gesehen, er ist auf mich zugekommen, wir haben kurz geredet, ich musste dann aber leider gehen. Dann wieder kein Kontakt, vor ein paar Wochen haben wir uns nun wiedergesehen auf einer Party. Wir haben wieder geredet und standen dabei auch wieder nahezu mit dem ganzen Körper aneinander. Ist das für Wassermänner normal? Dass sie, wenn sie jemanden einfach freundschaftlich ganz gern haben, so auf Körperkontakt aus sind bzw. nichts dagegen haben oder das gar nicht so wahrnehmen? Ich werde nur das Gefühl nicht los, dass wir einfach nicht wissen, wie wir miteinander umgehen sollen, seit wir nicht mehr zusammen arbeiten. Ich weiß es jedenfalls nicht. Es war und ist auch heute noch so, als würden wir total gerne über alles mögliche reden, aber wissen einfach nicht wie bzw. trauen uns nicht, auf den anderen zuzugehen - warum auch immer!? Er hat mich auf der Party übrigens auch gefragt, ob er mich noch mit dem Auto ein Stück mitnehmen soll... konnte das aber nicht annehmen, da ich mit einem Freund da war. Ich habe mich auf der Party (bis auf den Körperkontakt) leider irgendwie echt abweisend verhalten... Verhalte mich eben mehr wie eine ganz normale Freundin ihm gegenüber, weil ich so unsicher bin, inwiefern er mich denn nun gern hat? Ich wusste beim Abschied nicht, ob ich ihn umarmen soll und habe es dann gelassen, er hat mich dann angelächelt und seine Hand auf meinen Arm gelegt und von weiter weg noch mal zu mir rüber geguckt, als er gegangen ist...
Ich habe ihn ganz schön gern und glaube auch in ihn verliebt, auch wenn ich ihn irgendwie immer noch als großen Bruder sehe. Er ist mir total wichtig und wenn ich ihn ansehe, ist es so, als würde ich ihn schon ewig kennen. Wir sind uns irgendwie so nah und doch so fern, ich kann überhaupt nicht einschätzen, was ich für ihn bin, obwohl sich alles mit ihm trotzdem so vertraut anfühlt. Der Text ist so dermaßen lang geworden und ich könnte trotzdem noch tausend andere Situationen aufzählen, bei denen ich bei jedem anderen Mann sagen würde, dass er mit mir geflirtet bzw. sich in mich verknallt hat. Aber er? Ich durchschaue ihn überhaupt nicht. War bzw. is das alles einfach Wassermann-typisches, offenes und freundschaftliches Verhalten?
Ich bedanke mich jetzt schon bei jedem, der diesen krassen Roman wirklich gelesen hat :-D und freue mich auf Meinungen!
Liebe Grüße