Hallo ihr Lieben,
ich bin jetzt ein paar Monate in diesem Forum, und viele eurer Beiträge haben mir geholfen, "meinen" Wassermann besser zu verstehen. Ich hab ihn dann scheinbar so gut verstanden, dass ich auch anderen ein paar Tipps geben konnte. Vor zwei Wochen habe ich mich jedoch entschlossen, unsere anderthalbjährige Verbindung zu beenden (ich nenne das mal so, ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein).
Das Interessante ist, ich bin nicht mal traurig, sondern eher froh und es kommt mir vor, einer Art Hölle entkommen zu sein.
Die Vorgeschichte: Ich bin 38, er 47, ich kam aus zwei ewig klammernden Beziehungen mit Steinbock, Löwe und Co. Als ich den WM kennenlernte, dachte ich: "Das issses!" Er lässt mir meine Freiheit, ich ihm die seine (ich habe einen grossen Bekanntenkreis und auch einige männliche Freunde, die ich vor den anderen Partnern immer "verteidigen" musste). Ausserdem beruflich viel um die Ohren. Wir hatten dann so eine Art Freundschaftsbeziehung mit Sex, was ich ganz gut fand. Das Problem: Er wurde immer emotionaler, erzählte mir alles aus seinem Leben, ab einem Punkt rief er mich täglich an. War ich mal um 23 Uhr nicht zuhause, wurde ich ausgefragt (erinnerte mich dann an den Steinbock), kurz, das ganze fühlte sich plötzlich wie eine Beziehung an. Ich habe mich darauf eingestellt, und fand es dann auch okay, warum nicht, wir sind eben zusammengewachsen.
Wann der erste Absturz kam, weiss ich nicht mehr, ich glaube, nach einem wunderschönen Wochenende war er, als ich anrief, sehr kurz und abweisend, danach meldete er sich eine Woche gar nicht mehr. Ich hab natürlich auch nicht wieder angerufen, wer bin ich denn, wenn ich so abgefertigt werde. Wiederum eine Woche später kann es ihm gar nicht schnell genug gehen mich wiederzusehen, ganz der Alte. Dieses Szenario wiederholte sich ganze 8 Monate. Dabei hatte er volle Kontrolle: Er kontrollierte genau, wieviel emotionale und sonstige Energie er in die Verbindung hineingab, wann wir uns wie lange sahen und wie intensiv unsere Treffen waren.
Wenn IHM etwas nicht passte, passte es ihm nicht. Wenn ER nicht telefonieren wollte, telefonierten wir nicht. Wenn ER mich nicht sehen wollte, sahen wir uns nicht. Kompromiss gleich null. Heute verstehe ich überhaupt nicht mehr, wie ich mich habe so lange so behandeln lassen können. Als Objekt. Ein Auto fragt man ja auch nicht, ob es jetzt dort oder dort hin fahren will. Einen Herd fragt man auch nicht, ob es ihm jetzt passt, dass man auf ihm was kocht. Man fährt oder kocht einfach. Was ich bis heute nicht verstehe, ist, wie emotional und eng unsere Beziehung war und doch gleichzeitig wie kalt und gleichgültig er mich teilweise behandelt hat. Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Ich will jetzt keine Romane schreiben, aber ich kann warnen, da ich die gleichen Geschichten hier immer und immer wieder lese. Dass Frauen monatelang um die Typen herumwarten auf einen kleinen Anruf. Und dann sich gierig auf ein paar Broeckchen werfen, die ihnen zugeworfen werden. Hey, das habt ihr alle nicht nötig! Wir brauchen alle unsere Freiheit und lassen uns nicht gerne einengen - ich als Fisch weiss wovon ich spreche - aber das Verhalten bei ihm und bei vielen anderen Geschichten hier ist schlichtweg repektlos. Er nimmt sich, was er braucht, emotional, sexuell, und verschwindet wieder. Wer seid ihr, dass ihr euch das gefallen lässt?
Viele Gruesse, der Fisch