Mein Vater hat mich gerade wieder ein wenig zweifeln lassen am Telefon, obwohl es sicherlich unbegründet ist. Er fragte, ob ich eigentlich den Eindruck habe, dass mein Sohn richtig hört, weil er "ja so spät angefangen hat zu sprechen".
Mein Sohn war sicherlich kein Frühdurchstarter, hat mit 16 Monaten zum 1. Mal überhaupt Mama und Papa gesagt, aber dann eben auch nicht im Babygebrabbel, sondern klar und deutlich und mit sicherem Bezug zu uns.
Mittlerweile ist er 22 Monate alt und ich finde, er hat sich enorm gemacht und verarbeitet dies vor allem abends sehr eindeutig, weil er nur noch quatscht anstatt zu schlafen ;-)
Er sagt locker 30 Wörter (klar und verständlich auch für Außenstehende) und dann nochmal ca. 30 Wörter, die noch kleine Silbendreher haben oder wo Konsonanten noch nicht ganz klar gesprochen werden (die dann nur von uns als Eltern verstanden werden), wie zB "dita" = danke, nunu = Schnuller, Schauel = Schaukel USW.
Was aber in dem Alter total normal ist! Jedes Kind lernt so sprechen, das versuche ich meinem Vater dann immer zu erklären.
Er fängt so langsam mit den ersten 2Wort-Sätzen an a la "Mama Arm, Mama Tee, Schuh auf, Mama Popo AA und er zählt bis drei :FOU:
Wenn ich meinen Kleinen auffordere etwas zu holen/machen, versteht er alles und setzt es auch um. Wenn er in einem anderen Raum ist und ich was sage, hört er es auch, weil mein Vater meinte "nicht, dass er von den Lippen abliest". Ich muss dazu sagen, dass mein Vater dadurch geprägt ist, dass er selbst schwerhörig ist durch eine Kinderkrankheit in seiner Jugend. Außerdem hat mein jüngster Bruder erst mit 6 Jahren sprechen gelernt, weil er eine Epelepsie hatte, die genau am Sprachzentrum saß, die aber erst mit 6 entdeckt und behandelt wurde. Als mein Bruder mit ca. 2 und 3 Jahren nur einige Wörter konnte und die auch nur undeutlich, sagte der KiA immer: Ach, manche brauchen halt länger, kein Ding. Auffällig wurde es erst mit 4 bzw. 5 Jahren und sämtliche Untersuchungen beim Ohrenarzt, Kieferorthopäden und Termine beim Logopäden blieben erfolglos. Am Ende dachte man, mein Bruder sei zurückgeblieben, er nuschelte nur, verstehen konnten ihn nur meine Eltern, bis eines Tages der erste epel. Anfall kam im Alter von 6 Jahren. Durch Medikamente fing er innerhalb von 2 Wochen an RICHTIG zu sprechen, es sprudelte aus ihm heraus und er kam direkt auf eine richtige Schule (zu dem Zeitpunkt war er auf einer Schule für lernbehinderte Kinder!). Er macht übrigens gerade sein Abi. ;-)
Durch diese Vorgeschichten, die ICH IMMER WIEDER ZU HÖREN BEKOMME, macht mein Dad mich nur leider immer wieder wahnsinnig. Ich verstehe seine Sorge - aber ich bin der Meinung, dass bei unserem Sohn nichts davon zutrifft. Er ist ein ganz normales, fast 2jähriges Kind.
Danke fürs Lesen :-/
LG
Juli