Hallo :neutral:
Meine Tochter wird bald 3 und in einigen Punkten verhält sie sich momentan ähnlich. Sie wird super schnell extrem wutig wenn sie nicht mit dem Kopf durch die Wand kommt, sie stampft, manchmal haut sie mich auch. Ich zeige ihr dann, dass mich das traurig macht und dann kommt sie wieder angeschmust.
Wenn wir rauswollen brauchen wir eine halbe Ewigkeit, weil sie immer wegflitzt oder lieber was anderes machen will. Ich sag dann immer: dann geh ich jetzt eben alleine, zieh meine Jacke an...das zieht bisher immer :roll:
Sie ist extrem verschmust und es passiert nicht selten, dass solche Wutanfälle auch daher resultieren weil irgendwas schnell gehen muss und keine richtige Zeit ist um zu schmusen oder oder oder.Mir tut das atürlich im Herzen leid, aber manchmal kann man Dinge einfach nicht ändern.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich mir manchmal Gedanken mache ob das "normal" ist, diese Wutanfälle, das enorme Trotzen, das Hauen. Meinen Mann haut sie übrigens nie, bei ihm ist sie auch nicht wutig, sie macht eigtl alles was er sagt. Ich weiß nicht warum das so ist und es macht mich traurig.
Auf der anderen Seite geh ich mittlerweile gelassener damit um, denn ich erkenne mich selbst in ihr wieder, ich kann mich daran erinnern selbst als Kind so gewesen zu sein. Ich weiß auch, dass sie sich viel im Kindergarten abschaut, denn sie erzählt manchmal: heut war der oder die böse und hat auf den boden gestampft.
Ich weiß auch das es eine normale Phase ist, kein Kind der Welt tut immer das was man ihm sagt. Sie entwickeln ihre eigenen Vorstellungen, einen eigenen Willen und eigentlich ist es in Ordnung wenn sie weiß wie man sich wehrt. Sie war schon immer ein recht naja, energisches, anhängliches Baby, und das setzt sich eben jetzt so fort. Ich liebe sie trotzdem oder gerade auch deswegen und wenn ich ehrlich bin, ist meine Tochter oftmals der Spiegel meiner Seele, so kitschig wie das klingen mag.
Ich finde das Gedicht sehr schön: von Kahlil Gibran
"...Und er sagte: Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht,
sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid der Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und
Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt Er auch den Bogen,
der fest ist."
LG Ronja