Endlich finde ich hoffentlich Rat von anderen Leuten.
Ich bin nun 21 und habe eine familiäre Vorgeschichte das eigentlich zu viel für ein Leben alleine ist.
1988 bin ich mit einer halbseitigen Lähmung auf die Welt gekommen, nach vielen Krankehausaufen und rund 10 Jahren Krankengymnastik kann ich mich als "gesund" bezeichnen.
Mit 12 Jahren habe ich erfahren dass ich einen Bruder hatte, der 1986 gestorben ist, was damals zwar ein Schock war, aber noch nicht die Tragödie meines Lebens war.
Mit 16 habe ich erfahren, dass mein Vater 1995 einen Menschen bei Dunkelheit mit dem Auto totgefahren hat u. deswegen im Gefängnis war.
Dadurch erfuhr ich dass ich meine ganze Kindheit belogen worden bin, ala "Papa ist auf Seereise".
Nun vor fast zwei Jahren hatte meine Mutter eine Thrombose in der Aterie die zum Kleingehirn führt, nach wochenlangen Koma, hat sie sich doch für das Leben entschieden, was nicht unbedingt das beste für sie war, der Arzt sagte uns, dass das Kleingehirn völlig kaputt dadurch geworden ist. Seitedem liegt meine Mutter nur so da und reagiert nur selten. Sie kann weder laufen, noch sprechen noch weiß ich, ob sie mich überhaupt erkennt. Aber ich sehe durch ihre Mimik dass sie Schmerzen haben muss.
Für mich ist das so, als wäre sie gestorben, ich kann damit einfach nicht umgehen. Ich besuche sie auch nur 1 x im Monat in der Pflegeeinrichtung. Das ist einfach nicht mehr meine Mutter, ich kann sie nicht einmal anfassen oder ihr in die Augenn sehen ohne dass ich zusammenbreche.
Danach kam die ganze Wahrheit raus, Knall auf Fall.
Meine Großmutter hat sich erhängt als meine Mutter 10 Jahre alt war, seitdem leidet sie unter einer Psychose.
Als mein Bruder 1986 starb, wurde von den Medien behauptet, meine Mutter hätte meinen Bruder umgebracht, was sich später als falsch herausstellte. Danach hatte meine Mutter etliche Klinikaufenthalte (wie man so schön im Volksmund sagt...in der Klapse) und wurde danach mit mir schwanger, während der Schwangerschaft und auch danach hatte sie viele Tiefpunkte u. a. eine Schwangerschaftsdepression, man musste sie wieder einweisen und ich kam als Baby schon zu meinen Großeltern da mein Vater arbeitete. Das wiederholte sich dann des öfteren während meiner Kindheit, da meine Mutter mit mir u. meiner kleinen Schwester (3 Jahre jünger) nicht klar kam, vorallem als dann 1995 mein Vater ins Gefängnis musste.
Jetzt wünschte ich, meine Mutter hätte keine Schmerzen mehr und könnte in Ruhe einschlafen, ihr Leben war schlimm genug.
Das ist ein Leben, mein anderes Leben sieht ganz anders aus.
Denn ich bin eine sehr lebensfrohe junge Frau, mit vielen Freunden und großen Zielen. Ich konnte mich überall durchschlagen und habe meine Ausbildung mit einem 1-Schnitt abgeschlossen...ich habe mich in der schweren Zeit einfach ins Lernen gestürzt... mein Leben scheint von außen perfekt wenn man nichts über den familiären Hintergrund weiß.
Baue ich nur eine Fassade auf? Denn ich kann mich nicht fest binden, obwohl ich viele Verehrer habe. Ich habe einfach die innere Angst dass ich jemanden verliere oder enttäuscht werde.
Habe ich eine Psychose oder welche Gefahr besteht dass ich eine bekommen könnte bei dieser familiären Vorgeschichte?
Ich wäre so froh, wenn mir irgendjemand helfen könnte.