Wie die Geschichte ausging.
Hallo, Ihr Lieben,
da ich damals so viele freundliche Antworten von Euch bekommen habe und außerdem versprochen hatte, dass ich mich zurückmelden werde, möchte ich dies auf diesem Wege gerne tun.
Fakt ist: ich bin mitgegangen - und für mich persönlich war das genau die richtige Entscheidung, hat mir sogar dabei geholfen aus meiner Schaffenskrise (sozusagen) herauszukommen.
Um es kurz zusammenzufassen: am Ende haben mein Freund, seine Familie und ich die halbe Feier organisiert.
Während die engere Verwandtschaft bei den offiziellen Festlichkeiten war, gingen meine Schwiegermama und Schwägerin in spe vor um festzustellen, dass noch überhaupt nichts vorbereitet war - nur eben das, was mein Freund kurz nach seiner Ankunft bereits geschafft hatte in dem gemieteten Raum zu organisieren, Ex hatte bis dato tatsächlich NICHTS getan außer Getränke zu kaufen und jegliches Geschirr in Kisten bereitzustellen.
Meine Schwägerin tobte und sagte, sie werde keinen Finger rühren, während mir mein Maxime half: egal was passiert, du gehst dahin, amüsierst dich und wirst dich über GAR NICHTS ärgern. Mir war es egal, ich wollte, dass die Kleine einen perfekten Tag hat, deswegen kümmerte ich mich also eineinhalb Stunden zusammen mit meinen zwei Mitstreiterinnen um das Kaffeetrinken und die Deko, Kuchen hatte die Mutter meines Freundes auf Ex' Geheiß hin gebacken und mitgebracht. Wir hatten viel Spaß, ich gebe zu, wir lästerten ein bisschen vor uns hin und ich lernte, dass meine Schwiegerfamilie und auch mein Freund bei Erzählungen über Ex nie übertrieben hatten: organisieren kann sie nicht und sie setzt sich gern "ins gemachte Nest". Komisch, aber scheinbar kommt man damit eben doch durch.
Dann traf die Festgemeinschaft ein, von einigen der Ex-Verwandtschaft wurde ich begrüßt (in aller offener Freundlichkeit verrückterweise als erstes von der Mutter der Ex), von anderen nicht. War okay, auf die Ex ging ich selbst zu, wenigstens begrüßen und verabschieden wollte ich mich, von ihr wäre garantiert nichts gekommen.
Mein Freund kümmerte sich dann um die Versorgung der Gäste, teilte Kuchen aus, schenkte Kaffee aus. Ex ließ sich nieder und tat - nichts, die ganze Zeit. Hab sowas wirklich noch nie erlebt. Ich machte fleißig Fotos und griff meinem Freund unter die Arme, kümmerte mich um die kleinsten Gäste, versuchte mich aber dennoch im Hintergrund zu halten, ohne mich zu verstecken. Sicher war ich angespannt und mein Freund meinte hinterher auch, dass wohl der eine oder andere Gast "ein Gesicht gezogen" hätte, aber offene Feindseligkeit begegnete mir zum Glück in keiner Minute und mir persönlich fiel kein böser Blick auf, aber ich kenne die Verwandtschaft ja auch kaum.
Die Mädels waren unbeschwert und fröhlich, die Große und ich neckten uns wie immer und die Kleine strahlte jeden Gast an, es war ja auch ihr Tag und zum Glück verdarb ihr den niemand!
Da ich ein bisschen Talent fürs Fotografieren habe, war ich es am Ende auch, die die "gestellten Fotos" schoss - die Kleine zwischen Omas und Opas, Paten, zwischen Mama und Papa. Es war ein merkwürdiges Gefühl so offensiv mit den Verwandten umzugehen, sie aufzufordern herzusehen, ein wenig aus dem Schatten zu treten, Ex persönlich anzusprechen und sie zu bitten hinter dem Kopf ihrer Tochter hervorzukommen. Im nachhinein weiß ich nicht, ob ich mich hier ein wenig zu sehr in den Mittelpunkt gerückt habe und es hätte lassen sollen, andererseits sind dadurch tolle Fotos entstanden, an der die Kleine sicher noch lange viel Freude haben wird.
Es gibt auch ein Gruppenfoto aller Gäste, gemacht via Selbstauslöser, auf meinen Vorschlag hin, und würde man es nicht besser wissen, könnte man denken, dass wir eine große, harmonische Familie sind. Ex und ich auf einem Bild - das erste und vermutlich für lange Zeit einzige. Irgendwie ein merkwürdiges Gefühl.
Ein Dank erhielt ich von Ex am Ende natürlich nicht, weder ich noch meine Schwiegermama noch meine Schwägerin. Aber das ist okay, mein Freund hat sich in aller Form bedankt und mir deutlich gemacht, wie beeindruckt er an diesem Tag von mir war, von meiner Souveränität und Selbstsicherheit. Keine Ahnung, wo die an diesem Tag her kam.
So, es ist etwas länger geworden, aber es tat gut ein kleines Resümee ziehen zu können.
Danke fürs Lesen und noch einmal für Eure liebe Unterstützung.
Liebe Grüße
finlu