Hallo Phia19
Hallo Phia 19,
als ich so alt war wie du, so um die 18, 19 hatte ich gerade zivildienst gemacht, und zu dieser zeit fingen bei mir ebenfalls zwangsgedanken an. es gibt sehr viele verschiedene zwangsgedanken, die sich im kopf abspielen können, und bei mir waren es ebenfalls äusserst aggresive gedanken, dass ich anderen menschen einen schrecklichen schaden zufügen könnte, und ich denke, dass ich dich in diesem punkt sehr gut nachvollziehen kann, bei mir waren diese gedanken stark ausgeprägt, zum bsp. dass ich einen menschen vor die bahn schupsen könnte, und ich dann mich schuldig machen würde, und auch anderes.
allerdings sind es, ich sage mal "nur" zwangsgedanken, und diese werden eigentlich so gut wie nie in die tat umgesetzt, dass ist kein laienwissen, sondern ist psychologisch, psychiatrisch so anerkannt, wobei ich deine situation, wie ich meine, verstehe.
ich denke mal, dass du momentan dass gefühl von grosser scham hast, und vorallem ein sehr schlechtes gewissen, weil man sich für diese gedanken schämt, besonderst den menschen gegenüber, die du liebst, aber es sind zwangsgedanken, und sind nicht wirklich die eigenen gedanken.
noch ein paar sätze zu meiner person, mittlerweile bin ich 31 jahre, die gedanken sind bei mir mit der zeit immer schwächer geworden, und ich habe schon seit ein paar jahren überhaupt keine zwangsgedanken mehr, ich denke, die leute die mich kennen, halten mich für einen liebenswürdigen menschen.
allerdings war es damals von mir ein fehler, mir keine professionelle hilfe zu suchen, und hatte erst spät einen einmaligen klinikaufenthalt.
wenn ich dir einen rat geben sollte, würde ich an deiner stelle folgendes machen:
entweder du suchst dir einen guten, vertrauensvollen psychologen, dass allerdings eine wartezeit mitsich bringt, und daher nicht so ideal für dich ist, weil du eben einen enormen leidensdruck hast, dass du nachts viel heulst,
oder du lässt dir bei deinem hausarzt eine einweisung für die psychiatrie geben. psychiatrie hört sich im ersten moment abschreckend an, aber letztenendes sind dass dort ärzte, für die sind zwangsgedanken absolute routine, was sie dort tag täglich behandeln, und zu hören bekommen.
ich hatte damals die psychiatrie nicht als negativ empfunden, und hatte auch dass glück, recht nette ärzte kennenzulernen, und auch die anderen mitpatienten habe ich als sehr vernünftige menschen empfunden, von depression über magersucht oder auch andere krankheiten.
mit sicherheit gibt es dort auch menschen mit schweren krankheiten, die im verhalten schwierig sind, aber in der regel waren dort viele klare menschen, vom angestellten bis zum bürokaufmann querbeet gemischte leute aus dem wirklichen leben.
sich mit einer realen person dort darüber zu unterhalten, denke ich, wird dir ersteinmal diese schuldgefühle mindern, und formuliere den ärzten auch, welche gedanken du hast, die kennen dass. solltest du dich für einen aufenthalt entschließen, kannst du einfach die zeit dort gut nutzen, um dich ersteinmal zu erhohlen.
wenn du anschließend noch hilfe brauchen wirst, wäre es dann vielleicht auch ganz gut, später eine therapie anzufangen, lass dich einfach dort beraten.
so, jetzt hab ich viel geschrieben, ich hoffe dass ich dir ein wenig helfen konnte, und hoffe auch, dass du bald nicht mehr so viel weinen musst.