Einige Gedanken
Hallo,
das ist der Trend der Zeit. In unserer Welt herrscht dieses Denken vor, dass man "ja noch so jung sei" und deswegen noch ewig Zeit zum Suchen hätte.
Und es ist eh verpönt, sich mit etwas abzufinden, da jeder nach Perfektion strebt. Auch bei der Partnerwahl. Wozu mit 20 schon heiraten, wenn man noch Karriere machen kann, ein A* sein? Mit 30 ist ja immer noch genug Zeit, sich festzulegen...
Du und ich, wir werden gegen diese Tendenz nichts ausrichten können. Die meisten Menschen sind nunmal so. Höher, schneller, weiter. Nie ist etwas oder jemand genug.
Und zu den den langjährigen Beziehungen: Viele davon sind nur Scheinbeziehungen. So viele Paare sind eigentlich gar nicht mehr glücklich miteinander, jeder zieht sein Ding durch, aber weil sie zusammenwohnen, oder eben schon 5 Jahre lang zusammen sind, trennen sie sich nicht. Aus Angst, niemanden mehr zu finden, aus Bequemlichkeit, aber vielleicht auch, weil sie sich wichtiger fühlen, wenn sie mit jemandem über ihre Beziehungsprobleme sprechen können.
Jemand, der nämlich keine Probleme hat, egal welcher Art, und fröhlich durchs Leben wird schief angeguckt oder sogar gemobbt.
Viele Eltern haben keine intakten Beziehungen vorgelebt. Die Elternbeziehung beeinflusst aber maßgeblich die Einstellung der Kinder zu festen Bindungen.
Ich bin inmitten von so viel Liebe und Glück aufgewachsen; meine inzwischen verstorbenen Großeltern waren jenseits der Goldenen Hochzeit noch glücklich miteinander, meine Eltern haben sich mit 15 und 18 kennengelernt und sind immer noch total happy (Er ist schon 60!).
Für mich gehört Heiraten und eine feste Bindung einfach dazu. Ich habe mir das seit jeher gewünscht und meine durchaus wilden Zeiten als Single haben mich total fertiggemacht. Jeden Abend mit einem anderen schlafen, das ist eine Sache, aber jeden Abend gemeinsam mit dem Liebsten einzuschlafen, eine andere. :AMOUR:
Auch in meiner Verwandtschaft gibt es bis auf eine geschiedene Ehe nur glückliche, die schon jahrelang halten. Meine Cousins und Cousinen sind alle in festen Beziehungen, manche sogar schon verheiratet. Und nein, ich bin keine Ausländerin aus einem anderen Kulturkreis. Ich bin eine Deutsche, mit deutschen Eltern und ich habe nie außerhalb Deutschland gelebt. Ok, in Bayern. ;-)
Die Eltern meines Freundes sind geschieden.
Sie ist eine sehr labile und schwache Persönlichkeit, die nach der Trennung Selbstmordversuche startete.
Er ist der Typ "Packen wirs an!" Eine Zeit lang mag sich das ergänzt haben, aber dann fand er eine Andere und betrog seine noch-Ehefrau nach 20 Ehejahren mit dieser anderen Frau.
Heute lebt jeder mit seinem "neuen" Partner zusammen (er übrigens mit seiner Affäre) und sie pflegen einen "freundschaftlichen" Kontakt. Wobei ich finde, dass sie miteinander flirten...
Der Vater meines Freundes war sofort bereit, sich wieder zu binden, zog direkt zu seiner Partnerin, wo auch deren volljährige Kinder noch leben.
Die Mutter lebt nun ihre 2. Jugend und hält nichts mehr von festen Bindungen. Mit ihrem Freund führt sie so eine Teenie-Beziehung, mit Hasi und Mausi, und selbstverständlich ohne gemeinsame Wohnung.
Meinem Freund bedeutet die Meinung seiner Mutter sehr viel und er hat ja auch nach der Trennung bei ihr gelebt, ist also LEIDER mit dieser: "Ich zieh mein eigenes Ding durch und nehme auf andere keine Rücksicht."-Einstellung etliche Jahre in Berührung gekommen. Er wünscht sich einerseits eine feste Bindung, möchte auch heiraten, aber andererseits beeindrucken ihn die Horrorgeschichten seiner Mutter sehr. Denn die kennt natürlich auch andere mit einer bösen Trennung/Scheidung.
Beide Elternteile lehnen eine 2. Ehe übrigens rundheraus ab. Weshalb, kann ich nicht nachvollziehen, aber vielleicht ist das so, wenn man bereits geschieden ist und auch schon mit der Kinderplanung abgeschlossen hat.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich denke, man - egal, ob Mann oder Frau - muss erst einmal eine glückliche Beziehung miterlebt haben, die auch wirklich gehalten hat. Woher sonst soll man wissen, dass so etwas überhaupt EXISTIERT?
Ich habe vor meinem Freund auch nur Sch* erlebt - wenn ich diese ganzen großartigen Paare nicht gekannt hätte, wäre ich davon ausgegangen, dass Beziehungen so wie bei Sex and the City verlaufen (ohne die Happyends allerdings).
Bei Männern ist das biologische Zeitfenster nicht gegeben. Männer können auch mit 50 noch Väter werden.
Und Romantik wurde ja auch uns Frauen in die Wiege gelegt. Männer wollen nicht "gefühlsduselig" sein, weil das "schwul" wirkt und der Albtraum der jungen Männer heutzutage ist es, schwul zu wirken.
Und leider haben es Männer im Beruf um Einiges leichter. Sie finden leichter Stellen, werden besser bezahlt. Sie sind also somit meist unabhängiger und finanziell auf niemanden angewiesen.
Ich glaube, für Männer übt eine Beziehung erst dann einen Reiz aus, wenn es die Eine ist.
Das passiert doch so oft: Der totale Player wird handzahm, will plötzlich eine engere Bindung.
Ich habe inzwischen die Theorie, dass Männer nur dann aktiv werden, wenn sie die Frau für die Richtige halten. Vielleicht haben sie andere auch gern gehabt, aber nur diese Eine bekommt alles von ihm.
Frauen sind Bindungen gegenüber generell aufgeschlossener und neigen leider dazu, oft unsägliche Kompromisse einzugehen, nur um überhaupt einen Partner an ihrer Seite zu haben.
Ich bilde da keine Ausnahme; ich könnte mir heute in den Hintern treten, für all die Deppen, mit denen ich zusammen sein wollte bzw. es dann auch war! :lol:
Stets das zu halten, was man verspricht, ist nicht so leicht.
Ich hoffe, Du meinst das im übertragenen Sinne, denn auch ich schaffe es oft nicht, an dem Tag Wäsche zu waschen, an dem ich es angekündigt habe. :neutral:
Ich verweise Dich nur wieder auf meine die-Eine-Theorie. Du hast offensichtlich noch keinen Mann getroffen, der Dich genug geliebt hat.
Männer kann man absolut von nichts überzeugen.
Frauen sind superkompromissbereit und anpassungsgeil, aber Männer nicht. Das ist manchmal schön, da Männer somit auch sehr treu sein können. :AMOUR:
Du kannst niemanden zwingen, Dich zu lieben.
Übrigens kann man Liebe generell nicht erzwingen.
Ich rate Dir, die Augen offenzuhalten und Deine Ansprüche nicht herunterzuschrauben.
Schraube sie dann herunter, wenn Du Dich in jemanden verliebt hast, und merkst, dass er eben doch kein Gott ist. :FOU:
Und horch immer wieder in Dich hinein, wie Du Dich mit jemandem fühlst.
Wenn jemand Dich nicht glücklich macht, ist er nicht der Richtige!
Natürlich gehören auch eine stabile Persönlichkeit und ein ausgefülltes Leben zur Glücksfähigkeit.
Niemand kann Dein Leben mit Leben erfüllen, nur Du selbst. Du musst also erstmal mit Dir selbst glücklich sein.
Meine Erfahrung war, dass ich meinen Freund zu einem Zeitpunkt kennengelernt habe, als ich den Männern abgeschworen hatte. Und dann kam er und hat alles auf den Kopf gestellt.
So eine ähnliche Story wirst Du von vielen glücklichen Frauen hören.
Auch Männerhass ist eine Form von Rückkehr zum eigenen Ich. Denn man selbst hält sich ja für mehr wert.
Und ich glaube, auch in einer langjährigen Beziehung muss man ein bisschen Halsstarrigkeit bewahren. Kompromisse eingehen ja, faule nein.
Ich verstehe Deine Frustration sehr, denn auch ich habe viel Kummer hinter mir.
Aber glaub mir: Irgendwann wird alles gut werden. Es wird jemand kommen, der Dich genau so liebt, wie Du bist, und Du wirst lernen, ihn ebenfalls so anzunehmen, wie er ist.
Aber auch gerade dieses gegenseitige Akzeptieren ist so unendlich schwierig.
Man steckt am Anfang einer Beziehung in dem ständigen Dilemma: "Ist das jetzt ein notwendiger Kompromiss oder passen wir einfach nicht zusammen?"
Alles Gute, Heart