Seine Einstellung
> Sein Kommentar: Ich brauch das um unter der Woche
> kreativ zu sein. Diese Abstürze habe ich mein Leben lang
> und ich liebe es. Wenn es dir nicht passt, hau ab.
Dein Mann ist alkoholabhängig, damit ist er in Deutschland einer von sehr vielen. Seine Einstellung dazu ist bisher noch sehr unbefangen. Er redet sich das saufen schön und behauptet (oder glaubt), dass ihm das bei irgendetwas helfe.
Ich berausche mich auch gerne und kann nachvollziehen, dass das deinem Mann Spaß macht. Aber man muss ein Maß finden und kann nicht immer bis zum Exzess gehen, sonst wird es früher oder später sehr übel.
Bescheidenheit ist eine Tugend und damit zufrieden zu sein, ab und zu 'mal etwas angetrunken zu sein, ist wichtig. Wenn das Komasaufen-Muster aber schon so stark etabliert ist, wird das wohl problematisch, mit dem abgewöhnen.
Ich hatte mit Suchtkranken zu tun und kann dir sagen, dass das auf Dauer mit einer Beziehung nichts funktioniert, wenn du nicht auch suchtkrank bist.
Hast du dich schon einmal mit Co-Abhängigkeit beschäftigt? Das ist ein häufiges Muster und für beide Seiten sehr schwer. Solange du ihm einen Rahmen gibst, im dem er sich gehen lassen kann, wird er in dem Rahmen die Sau raus lassen, wie es ihm passt.
Solange du die Verantwortung für ihn übernimmst, muss er selbst die Verantwortung nicht wahrnehmen. Mit einem Menschen, auf den man sich im Zweifelsfall nicht verlassen kann, ist es riskant, seine langfristige Zukunft zu planen.
Denkst du, dass er deine Wünsche und Sorgen respektiert? Ist er sich darüber bewusst, dass du dich davor ekelst, wenn er seine Kontinenz verliert?
Übrigens musst du dich darauf einstellen, dass sein Körper das auf kurz oder lang nicht mehr mitmacht. Dann kannst du dein Hilfsbedürfnis erst recht ausleben.
Das mit der Kreativität ist meiner Meinung nach ein schlechtes Argument. Die Leute, die ich bisher in meinem Leben getroffen habe, die bei Rauschmitteln kein Maß kannten wurden auf Dauer alle nur eines: Dumm.
Alkohol ab gewissen Konzentrationen gifitg und zerstört wenn man zu oft zu viel trinkt nicht nur die Leber, sondern auch das Gehirn.
Ich will dir keine Angst machen, aber dich ermahnen, dass du etwas unternehmen musst. Die Anfrage hier im Forum ist ein erster Schritt, aber du solltest unbedingt zur Suchtberatung gehen und dich weiter informieren.
Viele Abhängige ändern erst etwas an ihrem Leben, wenn sie ganz unten angekommen sind.
Du sprichst ihm - zu Recht - die Eigenverantwortung beim Trinken ab. Das kann er nicht akzeptieren und reagiert dementsprechend. Du musst ihm klar machen, dass du ihn zwar liebst, aber so nicht weiterleben kannst.
Was willst du? Willst du bis an dein Lebensende mit jemandem leben, auf den du dich nicht verlassen kannst?
Wahrscheinlich musst du dich von ihm trennen, damit er die Möglichkeit hat, sich zu ändern.