Ich kann es selbst kaum glauben ...
... dass ich das alles irgendwie so hingenommen habe und für normal gehalten habe. Ich habe meiner Mutter nie Vorwürfe gemacht, weil ich sie immer verstanden habe, und wusste, dass sie es einfach nicht kann. Ich habe sie quasi geschützt. Dabei habe ich mich selbst erniedrigt. Das fällt mir so ganz langsam alles auf wo ich selbst älter werde und nicht nachvollziehen kann, wie eine Mutter/Mensch so handeln kann wie sie.
Selbst jetzt mache ich ihr nicht wirklich Vorwürfe, weil ich einerseits weiß, dass sie es nie verstehen wird und sich nie ändern wird. Ich habe sooo lange geschwiegen über diese Dinge und sie als selbstverständlich betrachtet. Dabei sind sie es nicht, im Gegenteil, sie sind absolut mies. Ich habe auch immer gedacht, meine Mutter würde mich lieben ... jetzt bin ich mir zum ersten Mal in meinem Leben dessen nicht mehr sicher bzw. frage mich, was für eine Art Liebe das ist ... Denn gekümmert hat sie sich nicht wirklich, doch das wusste ich immer, und habe sie in Schutz genommen, weil sie ja ein so schwieriges Leben hat, mit dem sie selbst nicht klar kommt. Das ist jetzt so seit dem ich denken kann.
Eigentlich ist es ziemlich mies, was sie macht/gemacht hat. Aber gleichzeitig versteht sie es, sich als armes Hascherl hinzustellen und jammert immer nur, dass alle Menschen so böse zu ihr sind, auch wir Kinder.
Es ist schwierig jemanden, der sich selbst als Opfer betrachtet irgendwie zur Verantwortung zu ziehen. Ich glaube, sie hat meine Psyche ganz schön "versaut", denn ich glaube mein Hang zu "masochistischen" Liebesbeziehungen in denen ich nur gebe und mich schuldig fühle, begründet sich durch diese Art der Liebe, die ich durch meine Mutter kennengelernt habe.
Wie ich damit jetzt umgehen soll, weiß ich überhaupt nicht, aber ich erahne, dass ein großes Umdenken passieren muss.