Überlegen, was man tut...
Dass Highheels den Ruf weghaben, Fußschäden, insbesondere Hallux valgus und Spreizfuß, zu verursachen liegt wohl daran:
1.Die Verformung zum Hallux valgus hat optisch Ähnlichkeit mit den extremen Spitzen so mancher Highheels.
2.Diese Fußverformung ist bei Frauen deutlich weiter verbreitet als bei Männern
3.Frauen, die sich deshalb operieren lassen müssen/mussten, tragen/trugen häufig Highheels
4.Diese Fußprobleme manchen sich häufig in Highheels erstmals schmerzhaft bemerkbar bzw. führen in Highheels zu besonders starken Fußschmerzen.
Mittlerweile hat man jedoch erkannt, dass die Ursachen für derartige Fußprobleme deutlich vielschichtiger sind, weshalb moderne Orthopäden auch nicht mehr verteufeln und verbieten, sondern zu vernünftigem Umgang mit Extremschuhwerk raten und generell den häufigen Wechsel unterschiedlicher Schuhtypen predigen. Man hat nämlich auch erkannt, dass auf Dauer kein Schuh wirklich fußgesund ist, aber durch ständigen Wechsel am ehesten und leichtesten gewährleistet ist, dass sich der Fuß nicht einseitig an irgendeine schuhbedingte Fehlbelastung/stellung anpasst und damit einen Fußschaden erleidet.
Es trifft auch zu, dass der menschliche Körper (im Ganzen!), solange er noch wächst, auf (schädliche) Einflüsse und Belastungen empfindlicher reagiert, als der ausgewachsene. Dies spiegelt sich z.B. in Vorschriften zur körperlichen Belastung im Jugendarbeitsschutzgesetz oder zum Alkoholkonsum im Jugendschutzgesetz wider. Deshalb gibt es auch besondere Empfehlungen für den richtigen/vernünftigen Kinderschuh. Das Risiko, dass ein Fuß, der noch wächst, durch einen Schuh, der dem Fuß eine unnatürliche Stellung aufzwingt, die natürliche Abrollbewegung verhindert oder den Fuß unnatürlich belastet, einen Fußschaden erleidet, ist nun mal höher als beim ausgewachsenen Fuß.
Zur Ausgangsfrage deshalb folgende Denkanstöße:
1.Ein gewisses Stadium des Fußwachstums abwarten. Wie in vielen anderen Highheeldiskussionen zu lesen, müssen Highheels gut sitzen, um damit vernünftig laufen zu können. Auch Topmodels beweisen auf den Laufstegen dieser Welt immer wieder, dass man mit schlecht sitzenden Highheels nur schlecht bis gar nicht laufen kann. Folglich ist in solchen Schuhen kein Platz für eine Fußwachstumszugabe! Um die generelle Hauptgefahr für noch wachsende Füße durch zu klein/kleiner werdende Schuhe (unabhängig von der Schuhart) auszuschließen, sollte man mit Highheels zumindest solange warten, bis man sich sicher ist, dass die Füße nicht mehr länger werden.
2.Risiko Veranlagung: Es gibt eine vererbbare Bindegewebsschwäche, die besonders anfällig für das Erlangen eines Spreizfußes, oft gefolgt vom Hallux valgus, macht. Deshalb mal einen kritischen Blick auf die Füße, insbesondere der der Highheelträgerinnen, in der Familie und nahen Verwandtschaft werfen. Sind hier Knick-Senk-Spreizfuß und Hallux valgus weit verbreitet und deutlich erkennbar, könnte eine Veranlagung dazu vorliegen. Dann lieber eher später als zu früh mit Highheels beginnen.
3.Füße beobachten. Das sollte man grundsätzlich, solange die Füße noch wachsen, vor allem aber dann, wenn man regelmäßig Schuhe trägt, die im Verdacht stehen, für bestimmte Fußschäden (mit)verantwortlich zu sein. Vor allem Fußschmerzen ernst nehmen und die Ursache suchen! Ein erkanntes Anfangsstadium eines Fußschadens ermöglicht es rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen und mit wenig Einschränkung eine Verschlimmerung zu vermeiden. Wenn ein verschleppter Fußschaden nur noch mit Operation behoben werden kann, ist das in der Regel mit Trageverboten bestimmter Schuhe verbunden.