Die Gedanken sind frei ...
... unbenommen, mithin Meinung und Ansichten ... doch wen ausser mir interessiert noch eine möglichst unemotionale Begründung eines 'Für und Wider'?
Ich hatte einen Professor, so vor etwa 278 Jahren, der es tatsächlich immer schaffte eine Begründung zu den seinem Lehramt entsprechenden ästhetischen Wertungen mitzuliefern. Sonst wäre er wohl kein Professor gewesen.
Freilich fällt es uns schwer, unsere Assoziationen herauszukramen: Nicht nur zu sagen, 'dass sieht aber beknackt aus', sondern zu wissen - oder zu ahnen - 'so was hat mein Tante getragen, und die habe ich nie gemocht ... udn daher mag ich das da auch nicht'. Oder 'das sieht wie Oma aus', wobei Oma sicher ganz modern war und es nicht gesagt ist, dass es nicht wieder modern wird. Nur weil Oma alt ist, stellt sich die Frage nach der rein ästhetischen Bewertung nicht, weil Altes nun einmal abgelehnt wird. Das nur so zum Beispiel.
Plateausohlen - auch zum Beispiel - begeistern die einen, weil dadurch ein hoher Absatz noch viel höher wirkt, somit also sowohl das 'reizvoll bedrohende Stilett', als auch der Luxus der 'Domina' assoziiert werden kann, dass diese es gar nicht nötig hat, mit den Dingern laufen zu müssen. Weil sie die 'Herrin' ist. Kleinwüchsige Leute finden Plateausohlen aus völlig pragmatischen Gründen toll. Aber wer hat eine formalstilistische Begründung parat? Oder wer will sowas überhaupt wissen, wenn eine blanke Ablehnung oder ein 'gefühlter Nutzen' doch auch praktikabel erscheint?
Plateausohlen finde ich seeeeehr unschön, da sie optisch immer einen 'Klumpfuss' machen und eine formale Leichtigkeit des Fusses vermissen lassen. Natürlich steht nicht jeder wie meinereiner auf optisch 'leichte Mädchen'. Die Frage, ob Modedesigner so etwas immer mal ohne weiteren Anspruch wieder in die Runde werfen, nur weil es schon lange nicht mehr da war, darf man wohl mit einem befürchteten 'ja' beantworten, sonst gäbe es nicht den ständigen modischen Wechsel mit Elementen, die zeitlch vorher oder hachher als 'No Go' hingestellt wurden.
Insofern ist ein Frage nach dem 'no go' eher ein Frage nach Ablehnungen oder Zustimmungen aus den Gefühlsbereich, denn was den einen in ekstatische Verzückung wirft, ist für einen anderen ein Würgereiz. Sie Karottenform der Jeans. Siehe Leggings.
Ein 'No Go' scheint daher doch eher ein individuell geprägtes Gefühl als eine abgewägte, rationale Entscheidung - die ja gegebenenfalls auch gegen den modischen Mainstream individuell als 'gestalterisch richtig' erkannt werden könnte.
Und da bleibt so manches im Konjunktiv ...
asteus