Liebes Forum,
ich bin ganz neu hier und möchte euch um ein paar Gedankenansätze bitten. Ich bin prinzipiell nicht besonders gehemmt, aber diesbezüglich traue ich mich nicht, mit einem meiner Freunde/ Freundinnen zu sprechen.
Ich bin seit sechs Jahren mit meinem Partner liiert, zwei davon verheiratet. Wir haben einen gemeinsamen Sohn. Wie bei den meisten Paaren lief es sexuell in den ersten zwei Jahren ganz gut. Der Einbruch kam, nachdem ich heraus fand, dass mein Partner mich immer wieder belog. Es ging dabei um Kleinigkeiten und ein paar Mal auch um existentielle Dinge, die ich nur schwer verwinden konnte.Da Sex für mich viel mit Vertrauen zu tun hat, zog ich mich teilweise zurück- ich hatte einfach das Gefühl, wenn ich diese Ebene mit ihm teile, dann bin ich noch verletzlicher. Mittlerweile haben wir an diesem Problem beide auf unsere Weise gearbeitet und theoretisch wäre der Weg für mehr sexuelle Nähe wieder frei. Aber da gibt es ein weiteres Problem, was mich sehr hilflos macht. Bereits nachdem wir ein Jahr zusammen waren begann es, dass mein Partner sich körperlich vernachlässigte. Ich glaube es war zu jener Zeit, als er seinen Job verlor. Er hatte einfach auf ganzer Linie eine Krise, hing nur noch zu Hause rum, pflegte sich nicht mehr wie zuvor. Es gab immer wieder Momente, in denen ich regelrechten Ekel spürte, obwohl ich Verständnis für seinen Durchhänger hatte und es mir sehr Leid tat. Das war zum Beispiel, wenn er mich küssen wollte und unangenehm aus dem Mund roch etc. Ich habe ihn liebevoll darauf angesprochen und er reagierte beschämt und erschrocken. Das tat mir Leid, denn es vergrößerte die Distanz zwischen uns und ich wollte ihm auch keine negativen Gefühle verschaffen. Er versuchte dann kurzweilig darauf zu achten, verfiel aber schnell wieder in den alten Trott. Irgendwann fand er wieder Arbeit und fand wieder zu mehr Lebensfreude. Aber richtig geändert hat sich seit dem nicht wirklich etwas. Es kam zu Situationen, die mich einfach abgestoßen haben. Wenn ich mich Abends in seinen Schoß kuschelte und es dann so unangenehm roch. Wenn er mich streichelte und seine Hände... ich mag es gar nicht sagen... aber nach Intimbereich rochen. All sowas. Mir ist bewusst, dass meine Reaktion darauf den Teufelskreis weiter abgetrieben haben, denn er begann seine Sexualität für sich auszuleben- was ja auch Verständlich und in Ordnung ist. Aber daraus entstanden neue Situationen, die mich weiter von ihm entfernt haben. Zb der Gedanke "Warum macht er es sich lieber selbst, anstatt sich einfach entsprechend zu pflegen und es mit mir zu teilen?". Oder Situationen, die mich zutiefst unangenehm berührten, weil er bei offener Tür unter der Dusche... Irgendwie finde ich den Weg zurück im Moment nicht. Ich würde meine negativen Gefühle gerne ablegen und wieder Spaß mit ihm haben. Aber es treten immer wieder Situationen auf, in denen ich meine Fühler wieder einziehe, als hätte man mich mit kaltem Wasser übergossen. Gestern zB. hatte ich mich extra hübsch gemacht, ein Duftbad genommen, da wir uns endlich einmal wieder näher kommen wollten. Aber es bescherte mir wieder nur ein unangenehmes Erlebnis.... Ich habe versucht mich zusammen zu reißen. Bin vielleicht auch einfach zu empfindlich. Aber ich musste feststellen, dass mir dieser Punkt offenbar so wichtig ist, dass ich keine Kompromiße eingehen kann. Es ist nicht so, dass mein Mann rumläuft wie der letzte Schlupp. Nein, seit er wieder Arbeit hat duscht er selbstverständlich jeden Tag, macht sich die Haare, trägt einen Anzug. Aber wenn er sich mir Abends nähert, nach einem 14 Stunden Tag.... Er hat mich gefragt ob ich von ihm erwarte, dass er ein zweites Mal unter die Dusche steigt, bevor er sich mir nähert. Ich wußte nicht, was ich antworten soll. Es klingt so albern und eigentlich: Nein, ich will sowas nicht erwarten :( Wie sollte er sich bei so einer Erwartung auch wohlfühlen. Aber ich weiß nicht, was ich noch tun kann. Ich spreche ganz offen und so liebe und taktvoll mit ihm wie es geht. Manchmal habe ich auch schon, aus lauter Frustration härtere Worte gewählt. Aber das führt dann dazu, dass er sich genervt wäscht, sich neben mich legt und sagt "So, jetzt!" Und ich kann so schnell irgendwie nicht umschalten und dann sagt er "Siehst Du, es war alles umsonst und hilft nichts" und beide sind wir traurig und frustriert.
Hat Jemand einen Rat für mich?