Das ist auch nicht nachvollziehbar, wenn man das Verlangen nicht selbst kennt
alter Thread - ewig aktuelles Thema.
Es hilft auch nicht in diesem Sinne. Es ist eher wie eine Droge - es löst keine Probleme, es ändert keine Ursachen und keine Hintergründe, aber es ändert für diesen Moment, wie man sich fühlt.
Das es wie eine Droge ist, ist auch eine der größten Gefahren bei Selbstverletzung.
Man verliert zu leicht jeden Hauch von Kontrolle und wie bei Drogen, dauert es oft zu lange, bis man selbst merkt, dass man die Kontrolle verloren hat - weil man irgendwie immer noch die Illusion hat, dass alles nicht "gut", aber "ok" ist. Noch länger, bis man es sich und anderen eingestehen kann - und beginnen kann, es wieder zu ändern.
Außerdem - ebenso wie bei Drogen - wenn man das Problem für den Moment unter den Teppich kehren kann, ist die Versuchung groß, einfach dabei zu bleiben.
Was es mit uns macht, was das Verlangen, die Sehn-sucht danach auslöst, unterscheidet sich gründlich.
Bei denen, die ich kenne, die sich ebenso wie ich selbst verletzen, ist Selbsthaß dabei, Selbstbestrafung (ist längst nicht das gleiche wie der Selbsthaß), der Versuch, seelische Schmerzen auf eine körperliche Ebene zu bringen, wo sie "einfacher zu handhaben" erscheinen, Betäubung, der Wunsch, sich zu spüren, .... Das einzige, was ich noch bei keinem Menschen, der sich selbst verletzt (und nicht nur so tut) gefunden habe, ist dieser "Wunsch nach Aufmerksamkeit", der uns immer unterstellt wird.