Mir geht es genauso!
Hallo,
als ich zufällig über Deinen Text gestolpert bin, musste ich mich gleich hier anmelden.
Mir geht es bis auf ein paar Details genauso: ich fühle mich in der Männerrolle einfach nicht wohl. Auch ich habe seit Anfang der Pubertät immer wieder Depressionen und fühle mich nirgends zugehörig. In meinem Inneren befindet sich eine wahnsinnige Leere und zugleich eine riesen Anspannung. Um diese unerträglichen Gefühle zu kaschieren, muss ich mich dauernd durch (zu viele) Hobbies ablenken.
Ich komme morgens fast nie richtig aus dem Bett, da mich beim Gedanken an den bevorstehenden Tag eine unheimliche Schwere erfüllt. Manchmal (leider viel zu selten :cry: ) bin ich in meinen Träumen ein Frau. Dann fühle ich mich beim Aufstehen wunderbar leicht und es fühlt sich alles stimmig an.
"Derbe Ekelgefühle" habe ich zwar nicht, trotzdem lehne ich einiges an meinem Körper ab, insbesondere den Haarwuchs am Körper. Ich gehe auch nicht ins Schwimmbad, da ich mich für die "Beule zwischen den Beinen" schäme. Auch in Partnerschaften habe ich mich in meiner männlichen Rolle nie richtig wohl gefühlt. Das kann aber durchaus auch an meinen Partnerinnen gelegen haben.
Einen Ausgeich kann ich mir ab und zu nur durch Crossdressing schaffen. Dann geht es mir richtig gut!
Das hat mich dann auch auf die Idee gebracht, mir etwas Unterstützung zu suchen und habe mittlerweile zwei Fotoshootings hinter mir. Vor dem erstern Shooting waren auch meine Gefühle sehr gemischt, aber ich wollte einfach mal mit jemand über mein Problem reden können, da ich sonst niemand hatte, dem ich mich hätte öffnen können. Und bei beiden Fotoshootings wurde eine riesen Last von mir genommen und ich habe viele Tipps zum Crossdressing bekommen. Ich kann es Dir nur empfehlen: gehe hin falls Du nicht schon warst. Es ist nichts Verbotenes und peinlich schon gar nicht, da die Anbieter dies ja sicher nicht das erste mal gemacht haben und schon einige Leute wie Dich und mich kennengelernt haben (Verboten und peinlich ist es höchstens in Deinem Kopf).
Dass Du eine Freundin hast und diese das sogar noch unterstützt ist beneidenswert! Ich selbst traue mich inzwischen gar nicht mehr nach einer Partnerin zu suchen, obwohl ich mir nichts mehr wünsche, als eine verständnisvolle Partnerin zu haben.
Nach einem psychischen Absturz habe ich mich nach einem Psychotherapeuten umgeschaut, da ich den Verdacht hatte, transsexuell zu sein. Anscheinend ist dem aber nicht so. Mein Identitätsproblem beruht wohl darauf, dass ich es nicht geschafft habe, weibliche Anteile zu integrieren. Ich würde Dir daher raten, nochmal eine Therapie zu machen, damit Du Gewissheit bekommst, woher Deine Probleme kommen.
Dass Du eine geschlechtsangleichende OP ablehnst, bedeutet übrigens nicht automatisch, dass Du nicht transsexuell bist. Es gibt viele MzF Transsexuelle, die auch ohne OP als Frau leben.
Ist Dir eigentlich schon mal der Begriff "Autogynäphilie" über den Weg gelaufen? Falls nein, schaue mal unter http://www.annelawrence.com/twr/autogynephiliaindex.html die verschiedenen Texte an. Auch wenn die Theorie sehr umstritten ist und von einigen Transsexuellen fast schon bekämpft wird, finde ich mich in dieser Theorie zu 90% wieder - so falsch kann sie also nicht sein...
Würde mich freuen, wenn wir uns evtl. noch mehr austauschen könnten (gerne auch als PN). Erzähl doch mal, wie es Dir bei dem Fotoshooting gegangen ist, falls Du es inzwischen schon gemacht hast.