Hunde und Arbeiten
Hallo,
ich habe zwei Hunde (Mischlinge, 30cm 6-8kg) und arbeite Vollzeit.
Zu deinen Fragen:
1) Bei Reisen, die anstrengend sind, vom Klima/Einreisebestimmungen her problematisch oder nur kurz über Nacht lasse ich die beiden oft bei Bekannten, die auch Hunde haben (wir kennen uns aus dem Park). Darauf freuen sich meine beiden riesig. Das ist für die wie Kindergeburtstag. Den ganzen Tag mit den anderen Hunden spielen und deren Futter fressen. Der Vorteil ist, dass beide ins Handgepäck passen. Daher rate ich, wenn man viel fliegt und den Hund mitnehmen möchte, doch einen kleinen zu wählen. Mein einer ist zwar ein "Kleiner", aber vom Charakter / Äußeren eher ein Golden/Spitz-Mix mit kurzen Beinen. Mit dem jogge ich und er apportiert für sein Leben gerne. Also überlegt euch gut, welche Größe wirklich passt bei eurem Reiseverhalten. Viele Hotels akzeptieren auch keine großen Hunde. Es wird dann sehr schwer, oder man muss mühselig Ferienwohnungen suchen. Reise im Transportraum vom Flugzeug würde ich meinen Hunden nur in Notfällen antun. Da wird schon mal eine Box zu lange in der Sonne stehen gelassen, oder die Heizung im Frachtraum fällt aus. Oft dauert die Abwicklung am Flughafen lange, sodass die Tiere gestresst in ihren Boxen warten müssen, bis sie augegeben werden. Es gibt auf Flügen sehr regelmäßig Todesfälle von Haustieren im Frachtraum. (Ich selbst war mit meinen Hunden auch in den USA / Brasilien etc. - geht super, wenn Kabine und Direktflug über Nacht.
2) Ich habe einen Hundesitter, das macht eine Minijobberin, die sich 200 im Monat so zuverdient. Meine Erfahrung ist aber, dass solche Leute nicht zuverlässig "arbeiten". Ich muss alle 4 Monate eine neue Sitterin suchen und es gibt auch spontane Ausfälle. Daher habe ich immer 3-4 Leute auf Abruf, die für ein paar Euros einspringen (in der Regel 5-10 pro Gassi). Wichtig ist, dass man die Leute kennenlernt und einweist. Ich nehme nur Hundesitter die selbst Hunde hatten/haben, weil die die Ticks und Gefahren besser einschätzen können. Z.B. Leinen die den Hund nicht einfach am Flussufer ab, wo es Enten gibt, denen er hinterherjagen könnte und so Gefahr läuft zu ertrinken, oder die sehen, wenn was essbares auf dem Boden liegt und rufen den Hund ab. (Sehr wichtig wegen Giftködern)
3) Job: Wer ganztags arbeitet und auch mal unerwartet Überstunden macht sollte eine Rasse / Hund wählen, der mit weniger Bewegung auskommt und nicht zum Nagen neigt. Spitze sind meiner Erfahrung nach sehr Bewegungsfreudig und wollen vom Kopf her ausgelastet werden. Dort besteht Gefahr, dass er euch die Wohnung zerlegt, wenn ihr ihn lange alleine lasst. Meine Hunde haben früh gelernt alleine zu bleiben, aber ich hatte mal einen Hund der sehr viel Unsinn getrieben hat (ein Mittelspitz). Klopapier klauen und in Schnipsel reißen, alle Fäden aus dem Teppich ziehen, Wäsche von der Leine klauen und Löcher rein beißen, Protest-Pipi wenn er alleine bleiben musste (man konnte noch so oft raus, er hat aus Prinzip vor die Tür Pipi gemacht, sobald ich gegangen bin). Das haben wir mit Kennel-Training und viel körperlicher Auslastung morgens in den Griff bekommen. Aber überlegt es euch gut.
3) Wohnung: Mit Hund ist es sehr viel schwieriger eine Mietswohnung zu finden. Meine kleinen Hunde verheimliche ich immer. (Katzen darf man auch halten und meistens können die Vermieter da rechtlich nichts gegen einwenden, wenn ich dann mit zwei kleinen Hunden einziehe). Bei Lärmbelästigung könnte ich natürlich trotzdem gekündigt werden (gerade Spitze neigen zum bellen). Bei großen Hunden ist das anders. Die müssen vom Vermieter vor Einzug genehmigt werden. Außerdem gab es schon einmal Ärger wegen Reinigung des Treppenhauses (Ich musste den Mehraufwand durch Hundehaare und Schmutz vom Gassigehen bezahlen) und das Thema Sicherheit spielt eine große Rolle (meine Hundesitter haben Wohnungsschlüssel, viele Vermieter / Nachbarn sehen das als Sicherheitsrisiko und viele Versicherungen auch und decken das nicht mit ab, wenn dann z.B. eingebrochen wird. Also unbedingt entsprechende Versicherungen selbst abschließen (Haftpflicht- und erweiterte Hausrat-).
4) Hund mit Freund anschaffen: Das kann Drama geben, wenn ihr euch trennt. Ich hoffe natürlich, dass bei euch alles super läuft, aber der erwähnte Mittelspitz wurde von meinem Ex gekidnappt. Mehr muss ich dazu glaube ich nicht sagen. Die Erfahrung war sehr, sehr schmerzhaft. Für mich und für meinen Zweithund. Die kleine rennt jetzt noch (2 Jahre später) auf jeden Mittelspitz zu, der ähnlich sieht und wenn sie zwei Meter davor steht, dreht sie enttäuscht ab.
Wenn ich euch einen Tipp zur Anschaffung geben darf, holt euch bitte einen bereits ausgewachsenen Hund (z.B. von Notspitze http://www.notspitze.de/ wenn es denn unbedingt einer sein soll). Das hat den Vorteil, dass ihr den Charakter des Hundes (sowie seine Macken) schon vor Anschaffung einschätzen und kennenlernen könnt. Bei einem Welpen wisst ihr nie was auf euch zu kommt und ob der Hund mit eurer Lebenssituation klarkommen wird, oder welche Macken er in den Pflegeljahren (bei Erziehunge durch Hunde-anfänger) entwickelt. Hunde aus der Adoption haben zwar auch Macken, aber ihr könnt euch den mit den "passenden Macken" aussuchen.
Außerdem könntet ihr den Hund erst in Pflege nehmen und testen, ob die Chemie stimmt. Wenn nicht, wird er weiter vermittelt.
Falls du noch Fragen hast, schreib gerne :)