Vorab...
... muss geklärt werden;
ist der Hund wirklich traumatisiert (wenn ja welches Verhalten, Auslöser, Reizschwellen,usw.)
Meiner Erfahrung nach wird das Wort "traumatisiert" oft überbeansprucht. Oft ist der Hund einfach nur scheu, bedingt durch fehlende menschliche Sozialisierung.
Ein wirklich traumatisierter Hund MUSS in sehr erfahrene Hände eines S E H R guten Hundetrainers.
Ist der Hund einfach nur ängstlich, kannst du den Hund nur aufbauen, in dem du ihm Grenzen aufzeigst und eine Führungsposition einnimmst. Innerhalb dieser Grenzen darf er sich bewegen und darf dir folgen. Versuche nicht den Hund zu bestechen! Du kannst die Seele eines Hundes nicht mit materiellen Dingen (wie Futter) kaufen und du kannst einen ängstlichen Hund nicht die Angst abnehmen. Du kannst ihm nur die Möglichkeiten aufzeigen, diese Ängste zu bewältigen.
Habe kein Mitleid mit dem Hund. Sei aber ruhig.
Hunde leben im Jetzt und Hier. Das Gestern interessiert einen Hund nicht! Du hast also jeden Tag, jede Minute die Chance, die Situation zu verändern.
Hunde bearbeiten den erlebten Stress durch Bewegung. Dh. bewege den Hund viel. Lange, ruhige Spaziergänge bringen mehr als kurze schnelle Fahrradtouren. Zeige dabei dem Hund was erwünscht und was unerwünscht ist. Gebe ihm Möglichkeiten zu lernen.
Bevor du in eine Hundeschule gehts, solltest du dir Gedanken machen was DU SELBER willst. Dinge wie SITZ, PLATZ, APPORT usw. sind in der ersten Phase nicht von belang. Erst kommt der Aufbau der Mensch-Hund-Beziehung. Denn: Keine Erziehung ohne Beziehung. LOgisch was!?!
Hundetrainer die dies nicht begriffen haben, schieb mal gleich zur Seite!
Praktische Helfer:
Daheim: führe feste Rituale ein
gebe dem Hund einen eigenen Ruheplatz, doch er darf sich nicht verstecken können!!!!!!!!!!!!!!!!!!
unumstössliche Regeln helfen dem Hund sich zu orientieren
Keine Spiele im Haus!
Unterwegs: viel Bewegung, viel Ruhe und DU FÛHRST DEN HUND. Wenn er nicht will, setze deinen Willen bestimmt aber ruhig durch. Konfrontiere ihn mit alltäglichen Situationen.
bestätige den Hund mit ruhigen Streicheleinheiten ;
Streichel den Hund unterm Fang bis über die Brust und streiche dabei immer aus. Hebe seinen Kopf leicht hoch. Dies wirkt bestärkend auf den Hund.
Richtig: kein direkter Augenkontakt (schau ihm auf die Brust oder Vorderpfoten. Aber babbel ihn nicht voll. Du bist doch die Führungsperson. Und; babbelt dein Chef immer "einfühlsam" mit dir? Gehe nicht direkt auf ihn zu sondern im Bogen, ca. 45 Grad von vorn oder hinten. Dies wirkt bindend und positiv. Will er fliehn, blockierst du ihn mit deiner Körpersprache. Wehrt er sich gegen die Leihne, darfst du nicht nachgeben. Halt einfach still. Nicht gegenzerren, nur halten bis er aufgibt und sich einordnet. Achte dabei auf deine eigene Energie und Ausstrahlung, das du nicht emotional wirst.
Ein sehr guter Helfer um einen angespannten Hund zu "bearbeiten" ist Tellington Touch. LESEN und Nachmachen! Es lohnt sich!
Zum Abschluss noch ein guter Rat an dich:
Wenn du mit dem Hund zusammen bist, denke an dich selber! Nur wenn du dich wohlfühlst, kannst du positive Energie schaffen. Es hat keinen Sinn sich für den Hund aufzuopfern. Ein Hund wird dies immer als Schwäche auslegen und dir entwerder nicht folgen oder sein Meideverhalten in eine Angriffspolitik ändern. Ein Hund darf ein Teil deiner Welt sein - nicht umgekehrt!
Viel Spass
REIVO