Sehe ich anders
Hi,
das mit den "kranke Hunde kann man sowohl bei Privat als auch bei VDH-Züchtern haben" stimmt generell natürlich. Möglich ist alles.
Aber: wenn man den Züchter nach den richtigen Gesichtspunkten aussucht, was primär erstmal heißen sollte: Gesundheit vor Schönheit und der Preis kommt ganz zuletzt, dann stehen bei VDH-Züchtern die Chancen auf einen gesunden Hund doch deutlich besser als bei Privat von "um die Ecke".
Ich kenne wirklich viele Mischlinge, fast alle sind von HD und/oder ED betroffen, da sind Verhaltensauffälligkeiten wie erhöhte Grundnervosität und dadurch bedingte Probleme wie Krankheiten z.B. Schilddrüsenunterfunktion und Allergien keine Seltenheit. Dagegen kenne ich zwar viele Rassehunde, aber nur die wenigsten sind von den gleichen Problemen betroffen. Gerade HD und ED, bei Kleinhunden eher Patellaluxation, sind in guten Linien eher unwahrscheinlich.
Dazu kommt, dass viele Mischlingshalter einfach davon ausgehen, dass ihr Mix gesund ist, weil er "ja doch ein Mischling ist"... so fallen viele Dinge gar nicht auf. Die ständig stinkenden Ohren, oder das häufige Kratzen? Das hat der schon immer gemacht... auf HD und ED lassen Mischlingshalter meistens auch nicht röntgen, entweder weil sie davon ausgehen, dass das Skelett ja schließlich gesund sein muss da es ein Mix ist (traurige Fehlannahme), oder weil sie noch nie davon gehört haben, oder weil es ihnen einfach ziemlich egal ist.
Wer zwischen 800 und 1200 Euro für einen Welpen ausgibt, der mach sich in der Regel generell schon mal mehr Gedanken, der gerät eher an Züchter die wissen was sie da tun, die entsprechend informieren, die auf geistige und körperliche Gesundheit Wert legen. Hier sind die Papiere unverzichtbar. Es ist halt doch keine bloße Wanddeko, sondern gibt wichtige Hinweise auf die Nähe verschiedener Linien zueinander, gibt Aufschluss über Testergebnisse (HD, ED, Augenerkrankungen, MDR1,...), ermäglicht oft sogar Rückschlüsse auf das zu erwartende Verhalten bzw die Arbeitstauglichkeit der Welpen.
Wer einfach einen "süßen Hund" für wenig Geld haben will, der kauft halt irgendwo, denn Welpen sind alle süß. Und Geiz ist geil. Papiere sind was für Angeber. Und Welpen haben muss sowieso jede Hündin mal, denn sie ist ja total toll und einzigartig. Die Welpen? Klar sind die gesund und munter, der Papa ist schließlich auch süß. Und ein Mischling. Die sind immer gesund.
...das sagt mein 5 Jahre alter, chronisch kranker und verhaltensauffälliger Mischling übrigens alles nicht. Ich habe vor 5 Jahren auch noch gedacht, dass Rassehundzüchter nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, soviel Geld für einen Hund haben zu wollen. Und mein Rüde war die ersten 2 Jahre auch noch gar nicht so krank, dachte ich. Und er wurde erst mit 3-4 Jahren verhaltensauffällig. Hätte ich ihn bis dahin eine Hündin decken lassen (und die Angebote waren da, denn wenn er eines ist, dann ist es das er wunderschön und zuckersüß ist), würde ich es heute bitterlich bereuen und all die Welpen sehr bedauern, die er mit produziert hat...
Ich kann nur immer wieder darauf hinweisen, dass die Tierheime voll sind, und die Notvermittlungen überquellen - da gibt es Hunde aller Größen, Farben und jeden Alters die alle ein neues Zuhause suchen. Manche müssen sterben, nur weil sie nicht rechtzeitig eines finden konnte.
Da scheint es mir reichlich egoistisch, wenn man "nur mal so", oder weil der eigene Hund "so toll" ist, noch mehr Mischlingshunde in die Welt setzt. Oder auch Rassehunde, ist egal.
Wer züchtet, sollte das wohl überlegt und mit dem entsprechenden Hintergrundwissen tun. Das trifft leider nur auf die allerwenigsten zu, die meinen ihr Hund müsste mal Mutter bzw Vater werden.