Unsicherheit!
Ja da muss ich mich meiner Vorposterin anschließen: Es wird eigentlich deutlich Unsicherheit beschrieben.
Ich hatte selbst einen "Leinenpöbler" wie das Phänomen oft beschimpft wird. Am Anfang war mir garnicht bewusst, dass mein Rüde nicht "dominant" sondern unsicher war. Ich bin noch immer am arbeiten, aber inzwischen kann ein Hund oder ein Mensch an uns vorbeigehen wenn wir stehenbleiben, mein Hund sitzt und ich zwischen ihm und dem passierenden Hund stehe, ohne dass er an mir vorbei schießt und die Menschen oder Hunde anbellt. Das ist bereits ein deutlicher Fortschritt, denn vorher hat er das gemacht.
Wie haben wir es dazu gebracht?
Zuerst habe ich fremde Mensch-Hunde-Paare in großem Abstand vorbeigehen lassen. Ist Ben ruhig geblieben, habe ich ihn ausgiebig gelobt. Nach diesem Lob merkt man Ben seine große Erleichterung an: Er ist während der Situation, wenn jemand vorbei geht, noch immer total angespannt und freut sich dann sehr, wenn es "glimpflich" ausgegangen ist und ich mich freue.
Für Ben stellt das fremde Hund-Mensch-Duo eine Bedrohung dar und er sah mich nicht in der Lage, die Situation für uns beide zu meistern, deshalb ist er nach vorne geprescht und hat geknurrt und gebellt, um das für uns zu "regeln"...
Inzwischen scheint er zu begreifen, dass ich es regeln kann.
Die Hundeschule kann für deine extrem schüchterne Hündin tatsächlich sehr hilfreich sein. Der Kontakt zu anderen Menschen und Hunden, auch in "ungezwungener" Weise in gewissen Spielphasen, ist nicht schlecht. Gesagt sei aber, dass euer Problem hierdurch wahrscheinlich nicht behoben wird. Das Selbstbewusstsein deiner Hündin wird steigen und es trägt dazu bei, aber im Alltag arbeiten musst du nach wie vor allein, die 1-2 mal wöchentlichen Treffen können nur dazu beitragen etwas zu verbessern.
Auch musst du unbedingt mal auf dich selbst achten. Mein Ben ist in der Hundeschule bspw. überhaupt nicht schüchtern und pöbelt auch niemanden an. Und warum? Es liegt größtenteils an mir! Denn ich gehe selbstsicher dort hin und es ist das normalste der Welt für mich, also auch für ihn. Ist uns früher aber jemand fremdes begegnet, habe ich unterbewusst Nervosität vermittelt und auf Ben übertragen. Es ist unglaublich, was das ausmachen kann...
Alles Gute mit deiner Hündin!