Ich habe diese Woche eine Tierarzt-Erfahrung gemacht, die mich immer noch beschäftigt:
Mein alte Dame Möppelchen, 16.5 Jahre alt, hatte eine Woche lang nur ganz wenig oder gar nichts gefressen. Die ersten 2 Tage habe ich mir keine Gedanken gemacht, denn das kommt ja immer mal vor. Doch als sie dann auch ihr Lieblingsfressen Thunfisch nicht anrührte, begann ich mir Sorgen zu machen. Ich habe sie dann nur noch mit ihren Lieblingsspiesen gelockt, aber bis auf den Schweinebraten nur mit wenig Erfolg. Sie frass immer etwas, aber nicht viel. Beim Schweinebraten hatte ich dann das Gefühl, sie würde gerne mehr fressen, kann aber irgendwie nicht. Sonntag habe ich dann mit Entsetzen festgestellt, dass sie auch schon abgenommen hatte. (Sie war keine Schmusekatze!) Ich bin dann Montagmorgen sofort zum Tierarzt. Nach Abtasten, Abhorchen wurde festgestellt: ausgetrocknet (obwohl sie das Trinken nicht eingestellt hatte), ganz blasse Schleimhäute, weisse Ohren und Pfötchen, Prognose schlecht. Nach einem Röntgenbild kam noch hinzu, dass sich in Herz und Lunge Wasser bildet. Nach diesen ganzen Ergebnissen wollte der TA sich nicht auf eine Diagnose festlegen, sondern riet mir zu einer Blutuntersuchung. Bei der Blutabnahme (6 Röhrchen) ging der Blutdruck von Möppelchen in den Keller, aber sie fing sich dann doch wieder. Die Ergebnisse sollten am späten Dienstagnachmittag vorliegen und damit wurde ich mit meinem Möppelchen nach Hause geschickt, ohne dass der TA ihr irgendetwas gegeben hatte.
Der Montag verlief für Möppelchen noch ganz "gut", sie frass auch wieder etwas. Dienstagmorgen sah es auch noch ganz gut aus, aber als ich am späten Nachmittag nach Hause kam, hatte sich ihr Zustand rapide verschlechtert. Sie konnte sich überhaupt nicht mehr auf den Beinen halten, fiel um und war dann kaum in der Lage, sich in eine andere Lage zu bringen und mir war sofort klar, ich kann nichts mehr für sie tun. Ich habe sie dann auf den Arm genommen, ganz locker in meinen Arm gelegt, weil es ihr wohl Schmerzen bereitete, wenn der Brustkorb eingeengt war. Ich habe sie gestreichelt, mit ihr gesprochen und eine knappe halbe Stunde später starb sie.
Den TA habe ich nicht mehr angerufen wegen der Blutergebnisse. Was mich seitdem aber beschäftigt ist, was am Montag falsch gelaufen ist. Ich bin überzeugt, mein alter TA hätte mir am Montag zum Einschläfern geraten und ich frage mich, warum hat es dieser nicht getan, sondern noch zu dieser Blutuntersuchung geraten? Er hat doch sicher am Montag gesehen, dass mein Möppelchen bereits im Sterben lag oder kurz davor war. Ich war sicher froh, dass ich am Montag nicht diese Entscheigung treffen musste, aber hätte er mir gesagt, dass sei das "Beste", dann hätte ich Abschied genommen. Ich habe noch keines meiner Tiere unnötig leiden lassen.
Hat jemand auch schon einmal solche Erfahrungen mit einem TA gemacht?