Respekt!
Hallo Werdandi,
das ist ja echt umwerfend, wie du mit Psychologie an die Sache herangehst und dazu noch viel Engagement in deinen Beitrag legst, nicht nur auf den Umfang bezogen. Das muß honoriert werden.
Im Ernst, solche Gespräche liebe ich, da wird nicht nur an der Oberfläche gekratzt.
Für mich stellt sich die Entweder-Oder-Frage gar nicht so, denn oft liegt der Reiz im Spagat. Das soll heißen, dass ich eher einer bin, der am selben Tag zum Einen harte körperliche Arbeit ausübt, sich im Beruf nach dem üblichen Männerklischee durchsetzen muß, für meine Partnerin einen Pfeiler zum Anlehen bin, zum anderen aber auch mal weinen kann, spielen wie ein Kind und mich auch selber mal gern anlehnt.
Du hast vollkommen Recht, dass sich meine lackierten Fußnägel nicht nur auf "hipp" zurückführen lassen. Die richtige Antwort weiß ich aber auch selber nicht genau, sicher hat es mit der Kindheit und mit einer ausgesprochen emotionslosen "Erziehung" meiner Mutter zu tun, die nicht einfach war.
Ich kann mich an keine Schlüsselerlebnisse erinnern, aber es deutet so manches darauf hin, dass ich damals emotional in gewisser Weise auf "Ersatzmütter" ausgewichen bin, die zufällig vielleicht das Merkmal "lackierte Fußnägel" vereint hat. In der Gegenwart sind die Nachwirkungen vielleicht so, dass ich mich tiefenpsychologisch mit dem damals angenehm empfundenen Typ Frau solidarisiere und dies mit der eigenen Anwendung des damaligen "Gemeinsamkeitsmerkmals". Meines Erachtens haben die Gene damit nur sehr wenig zu tun.
Es ist auch so, dass ich es als angenehm empfinde, auf die lackierten Fußnägel angesprochen zu werden, auch dies spricht für diese Version.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich eingefahrene oder etablierte Dinge gerne in Frage stelle, solange mir die Gründe selbst nicht klar sind. Dies gilt vor allem für Dinge, die von der Gesellschaft pauschal bewertet werden, nur mit der Begründung, dass es eben so ist.
Auch hier lässt sich eine Brücke zur Mutterbeziehung schlagen: Auf Warum-Fragen habe ich als Kind oft Antworten bekommen wie "Darum!" oder "...weil es eben so ist".
Dieses "Rebellentum" wird auch durch eigene Erfahrungen in einem anderen kulturellen Kontext verstärkt.
So nun sind wir aber weit in die Psychologie vorgedrungen, wenn es so weiter geht, müssen wir bald in ein anderes Kapitel des Forums umziehen.
Wie geht es denn weiter?
Es ist auch sicher richtig, daß Diktatoren immer ein Mutterproblem haben....
... ich wäre aber sicher ganz nett zu meinen Untertanen...(kleiner Scherz)
Liebe Grüße
Axel