Kommt drauf an...
Hallo Tanja,
zur Beurteilung würde mich mal interessieren, was "konservativ" heißt. Bank, alteingesessene Arztpraxis, Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung,...?
Meine persönliche Erfahrung:
Ich hatt mal im Callcenter gearbeitet, da waren alle per Du.
An einer Tankstelle duzten sich alle Kollegen (viele auf 400 Basis, aber auf Vollzeitkräfte). Die Chefs wurden gesiezt.
Im Gasthaus waren alle per Du.
Mein erster Vollzeit-Betrieb war eine Unternehmensberatung mit mehreren themenverwandten Tochterfirmen (Buchhaltung, Produktion, IT,...)
Dort war es üblich, dass sich alle Nicht-Führungskräfte geduzt haben. Als Führungskräfte galten die Berater.
Doch in vielen Fällen haben die Berater vor allem teamintern ihren eigenen Assistenten zügig das Du angeboten. Mit manchen Beratern anderer Teams blieb ich bis zuletzt per Sie.
Nun bin ich in der IT-Branche zu Hause.
Und da ist es einfach sehr üblich, dass vom CEO zum Praktikanten durch die Bank geduzt wird. Hier beschränkt sich meine Erfahrung auf ein kleines Unternehmen von ca. 30 Mitarbeitern. Doch auch im Partner-Netzwerk, wenn mal Mutti Microsoft zu einer Veranstaltung ruft, stellen sich mir sogar sämtliche Vorstände und hoche Führungskräfte mit per Du vor.
Du siehst, ich bin also generell eher Du-geprägt und das passt mir (weiblich, 24 Jahre alt) auch ganz gut.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch (oder ganz besonders?) per Du ein sehr respektvoller und professioneller Umgang miteinander möglich ist.
Jedoch habe ich auch noch nie in einem Unternehmen gearbeitet, wo alle durch die Bank schwarze Antüge mit hellblauen Hemdchen tragen und ein türkises Hemd schon als Fauxpas gilt :NON:
Deine Situation empfinde ich als schwierig und kann dich sehr gut verstehen. So nach dem Motto "Alle duzen sich - ist meine Siezerei fast schon Mobbing?" :???:
Ich finde es überhaupt nicht bedenklich, dass du ihn darin bestärkt hast, das Thema anzusprechen. Sein Gruppenleiter ist schließlich dazu da, sich um seine Belange zu kümmern.
Und wenn dein Trainee das höflich und gut argumentiert rüberbringt, ohne auf ein "Ja, wir duzen uns" zu drängen, hat er nichts zu verlieren.
Ich kann mir nämlich sehr gut vorstellen, dass das eines der klassischen Themen ist, mit dem sich 100 Mann seit Jahren unwohl fühlen, doch keiner sich traut, es auf den Tisch zu bringen.
Dein Eingangs-Post ist ja schon eine Weile her. Wie ging die Geschichte denn aus?
lieben Gruß
Sabine