Eigentlich ist es eine Frage über Psychotherapie und deren Sinn und Zweck ansich. Bin seit etwa 6 Jahren in psychotherapeutuscher Behandlung, da ich seit meinem 23. Lebensjahr unter einer massiven Angststörung leide, die ich ebensolange versuche endlich hinter mir zu lassen. Ist mal besser, mal schlechter, aber wirklich weg ist die Panik nicht. Hatte mich damals ein wenig beslesen, dass es bei Panikstörungen hilfreich sein kann, sowohl medikamentös, als auch psychotherapeutisch zu behandeln. Nach einigen Jahren mit Pillen, bin ich jetzt nur noch einmal im Monat zur Psychotherapie. In den letzten beiden Sitzungen hatten wir wohl einen kleinen "Durchbruch" und sind zu einer Art Kerntrauma gelangt, das mich sehr belastet hat und auch Auslöser für andere DInge gewesen ist, die ich mir damals angetan habe, mit dem ich eigentlich schon abgeschlossen hatte, innerlich. Jetzt wird das natürlich alles wieder hochgewühlt und mir geht es schlechter.
Nun so die Geschichte, mein Stiefvater hat mich etwa 8 Jahre lang, solange ich noch bei meiner Mutter lebte (von 16-24), sexuell kontinuierlich belästigt, angefasst, ständig in ihrer Abwesenheit irgendwelche anzüglichen Bemerkungen gemacht, um mich mürbe zu bekommen.(nur nicht vergewaltigt-damit wäre er nicht davongekommen). Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 10 war, ihre Ehe war ein Reinfall, nach 7 Jahren allein mit mir, lernte meine Mutter dann endlich ihre "große Liebe" kennen, jenen Mann, der seine dreckigen Finger nicht von seiner Stieftochter lassen konnte und zu dem noch hin und wieder zu viel Alkohol trank und dann noch ekliger wurde. Ich hatte immer gehofft meine Mutter gekommt mal von selbst mit, dass ihr Freund nicht so toll ist, wie sie glaubte, war aber nicht der Fall, sie hat ihn immer in Schutz genommen und meine leisen Andeutungen nicht verstanden Wenn ich mich mal nicht so positiv über ihn geäußert hab, hat sie mich noch zur Versöhnung getrieben. Da der Stiefvater die Annäherungen immer als Spiel verpackt hat, nach dem Motto, ich soll mich nicht so haben, ist doch nichts dabei und meine Mutter das anscheinend auch nicht ernst genommen hat, hatte ich mich damit begnügt, es auf sich beruhen zu lassen und einfach zu gehen. Ich hatte immer einen sehr innigen Kontakt zu meiner Mutter, der auf absolutem Vertrauen basierte, sie hat alles für mich getan, mir jede Schwierigkeit aus dem Weg geräumt. Das Verhältnis zwischen meinem Stiefvater und meiner Mutter ist inzwischen auch nicht mehr so eng, er ist wieder in seinem Heimatland und sie besuchen sich ab und zu. Dabei laufe ich ihm auch über den Weg, aber von meinem Gefühl her, kann er mir nichts mehr anhaben, außerdem ist er inzwischen 65 und ich bin nicht mehr der unsichere kleine Teenager, der sich alles gefallen lassen muss.
Meine Mutter hängt immer noch sehr an diesem Mann, lobt ihn, wie toll und liebenswert er ist und was er alles für sie tut, ich verziehe dabei zwar das Gesicht, aber das merkt sie nicht oder ignoriert es. Er war schließlich der "einzige" Mann in ihrem Leben. Nun verlangt meine Therapeutin, dass ich meiner Mutter sage wie ihr toller Mann wirklich ist und dass mein damals selbstverletzendes Verhalten auch auf diesen Konflikt zurückzuführen ist. Meiner Mutter würde es das Herz brechen, sie macht sich so schon immer Vorwürfe, würde ich damit ankommen, würde sie ihr Leben lang nicht mehr froh werden, da bin ich mir sicher. Ich wollte, dass sie das niemals erfährt, da sie nicht selbst drauf kommt. Ich kann ihr das einfach nicht antun und glaube auch nicht das es mir helfen würde, ihr das zu sagen.
Wenn ich es ihr nicht sage, kann ich die Therapie wohl abbrechen, dann bringt das ja nichts mehr?
Weiß nicht was ich tun soll.
Gibt es jemanden, der einen ähnlichen inneren Konflikt ausbaden muss??
LG,Mamboo