Hallo zusammen,
ich bin neu hier und eigentlich nur bei meiner Suche nach einer Hilfestellung auf dieses Forum gestoßen. Ich habe zur Zeit den Eindruck, dass ich mich nicht mehr ganz im Griff habe. Vielleicht hat eine von euch schon Erfahrungen mit ähnlichen Verhaltensweisen gemacht und kann mir einen Rat geben.
Angefangen hat meine Veränderung vor etwa 2 Wochen, als ich meinem Verlobten von etwas erzählt habe, was in meiner Kindheit passiert ist. Seitdem erkenne ich mich selbst nicht wieder. Ich bin unsicher, habe Angst ihn zu verlieren. Bin plötzlich ohne Grund tieftraurig und weine, ohne zu wissen, warum. Bin müde, gereizt, sicher auch sehr anstrengend. Ich fange an, den Glauben an unsere Beziehung zu verlieren, obwohl er so unglaublich lieb und verständnisvoll ist.
Was mir aber am meisten Angst macht: Ich verletze mich selbst. Ich schneide mich nicht, ich nehme nur eine Schere und drücke sie fest auf die Haut. Wunden sind eigentlich erst Stunden später zu sehen, also ich bringe mich nicht zum Bluten. Ich will nur dass es weh tut. Warum, weiß ich nicht. Das sind Situationen, in denen ich aus allem raus will und in denen mir alles zu viel wird und ich mich machtlos und unfähig fühle, mein Leben zu leben. Die Situationen hatte ich früher auch - aber früher hatte ich kein Bedürfnis, mir dann weh zu tun.
Das ist jetzt erst fünf mal vorgekommen. Am Arm sieht man eine dünne Narbe, danach habe ich an meinem rechten Bein weitergemacht, weil ich zu oft mit nackten Armen unter Leute gehe. Danach denke ich immer, wie dumm bist du denn? Eigentlich bin ich zu alt, um solche Verhaltensweisen zu entwickeln, und weiß auch zu viel über Borderline (ich kenne eine Frau, die sich in ihrer Jugend sehr stark verletzt hat). Andererseits schneide ich mich ja nicht, sondern drücke nur auf. Bringe mich nicht zum Bluten.
Ich nehme mir jedes Mal vor, dass es nicht wieder vorkommt, aber in dem Moment kann ich dann nicht anders. Für einen Moment hilft es mir ja auch, den ganzen Stress (bin auch beruflich seit einiger Zeit extrem eingespannt) und die Überforderung mit meinem Leben gehen zu lassen. Aber so kann es ja nicht weitergehen.
Was meint ihr? Sollte ich mit einer Psychologin sprechen, oder bin ich dafür nicht "gestört" genug (bitte dieses Wort nicht negativ auffassen! Ich kann mich gerade nicht besser ausdrücken)? Ich muss dazu sagen, dass ich eine Therapie selbst nicht bezahlen könnte. Ich weiß nicht wo die Krankenkassen ihre Anforderungen ansetzen. Vielleicht werde ich ja auch wieder normal, immerhin habe ich diese ganzen Schwierigkeiten erst seit Kurzem!