Schau mal hier aus nem anderen forum
Das die Qualität deines Abbildes mit der Form und der Oberflächengüte des Spiegels zu tun hat, hast du schon erkannt. Beim Photo ist das ähnlich. Da kommt es auf die Qualität der Linse, der Geometrie der Kamera, auf die Qualität des Filmmaterials und nicht zuletzt auf die Akkuranz der Entwicklung an.
Gehen wir aber einmal davon aus, dass die Technik so gut ist, dass ein 100% Abbild von dir, (oder eben eine Begegnung mit dem Original) bei einem Betrachter ankommt.
Was macht der Betrachter daraus?
Ein Mensch nimmt visuell war, was ihn für mindestens 200 Millisekunden fesselt.
Die Erfassung z.B. von langweiligen, im Layout wenig betrachterorientierten Betriebsanleitungen ist mit rund 18 Bit/s recht langsam. Dagegen ist die Erfassung geeigneter Farbdarstellungen mit bis zu 500000 Bit/s um mehr als vier Zehnerpotenzen höher.
Unsere Wahrnehmung eines Objektes basiert auf der Interpretation und dem Zusammenfügen einzelner Elemente zu einem Gesamtbild. Wie man ein Objekt wahrnimmt hängt von Kenntnissen, Vorerfahungen, Einstellungen, Erwartungen - vielleicht auch Gerüchten und Vorurteilen (Stereotypien) sowie von Assoziationen ab.
Von etwas 10 hoch 9 Bit/s des oben erzeugten 100%-Abbildes passiert nur ein winziger Bruchteil von 10 hoch 2 Bit/s das mentale Auswahlfenster, das sind 0,00001%.
Auf der Seite des Ausdrucks schwillt das Informationsvolumen wieder auf rund 10 hoch 7 Bit/s an.
(das geht auch dir so, wenn du dein Bild betrachtest)
Die Differenz stammt aus mentalen Modellen, Urteilen und Vorurteilen, Wissen und Erfahrungen, emotionaler Intelligenz etc. ausgedrückt in Sprache, Mimik, Gestik und Handeln.
Auf die Objektivität unserer Wahrnehmung können wir uns nur bedingt verlassen.
Die Art und Weise, wie wir wahrnehmen, wurde in unserem Gehirn durch evolutionäre Prozesse geprägt. Unsere vornehmlich auf das Überleben der Art im jeweiligen Biotop optimierte Gehirn hat Stukturen, die aus Konkurrenzkämpfen und Mutationen hervorgegangen sind.
Verschlechterst du nun alle Informationen auf einem Photo um 10%, so geht das mit einem Fehler von 0,000001% in das Abbild im mentalen Fenster ein. Verpasst du es aber eine Schlüsselinformation (Kindchenschema, breite Schultern, offene Gestik, usw.) mitzuliefern, hat dies sogleich fatale Folgen auf deinen "Eindruck".
In Abwandlung von "Schönheit entsteht im Auge des Betrachters" kann man eher sagen:
"Das Abbild entsteht erst im Gehirn des Betrachters"
Chutchon
Sauerman
also kopf hoch
lg
eyeleen